EN
Suche
Bericht durchsuchen
 
Nachhaltigkeitsbericht 2023
veröffentlicht am 01.08.2024

Täglich sterben 100 Tier- und Pflanzenarten aus

Laut WWF gibt es heute fast 70 % weniger Tiere als vor 40 Jahren. Wir müssen gemeinsam gegen das dramatische Artensterben kämpfen.

Was ist überhaupt Biodiversität?

Bio…. was?“, werden wir häufig gefragt, wenn wir über das Thema Biodiversität sprechen. Was ist das überhaupt? Und warum ist Biodiversität wichtig?
Biodiversität bezeichnet:


  • Artenvielfalt: Vielfalt zwischen den verschiedenen Pflanzen- und Tierarten
  • Biotopvielfalt: Vielfalt der verschiedenen Lebensräume
  • Genetische Vielfalt: Vielfalt innerhalb der einzelnen Arten, die sie anpassungsfähig für Veränderungen der Umwelt und damit überlebensfähig machen.


Der Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums 2023 nennt den Verlust der biologischen Vielfalt an vierter Stelle aller globalen Risiken der kommenden zehn Jahre:


Der dramatische Verlust von Biodiversität stellt also eine große Bedrohung für die Menschheit dar. Warum?



Die Welt stirbt aus, und niemanden scheint es zu interessieren

In seinem Living Planet Report hat der WWF für die vergangenen vierzig Jahre einen Rückgang der wildlebenden Tierbestände um 69 Prozent gemessen. 14.000 untersuchte Tierpopulationen haben sich mehr als halbiert.


Gleichzeitig nimmt die Menge an von Menschen gehaltenen „Nutztieren“ stark zu – sie übersteigt inzwischen bei weitem die Masse aller Wildtiere. Außerdem profitieren auch einige wildlebende Arten vom Klimawandel und breiten sich stark aus, wie zum Beispiel Stechmücken oder Zecken.


Ob fruchtbare Böden, sauberes Wasser oder frische Luft, das Überleben des Menschen hängt von einer intakten Natur, intakten Ökosystemen und hoch diversifizierter Artenvielfalt ab. All diese „Dienstleistungen“ erbringt der Planet Erde momentan noch für uns – von den besonderen „Services“ einer hohen Artenvielfalt mal ganz abgesehen:


  • medizinische Wirkstoffe aus Heilpflanzen und Pilzen, viele davon noch unerforscht und mit Potential gegen bisher unheilbare Krankheiten.
  • Nahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln oder Obst sind auf eine hohe Vielfalt an bestäubenden Insekten angewiesen.
  • Nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Ölpflanzen oder Fasern wie Baumwolle haben unschätzbaren wirtschaftlichen Wert.
  • Das Potential für Innovationen, die sich an den perfekten Technologien der Natur orientieren, ist gigantisch – Stichwort Bionik.


Auch die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die menschliche Gesundheit abhängig von gesunden Ökosystemen ist. Durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume, zum Beispiel durch die Umwandlung von Wäldern in Acker- und Weideland, kommen Wildtierpopulationen in engeren Kontakt mit Nutztieren und Menschen. Dies erhöht das Risiko von Krankheitsübertragungen. Mehr als 60 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten werden von Tieren auf die Menschen übertragen, die meisten davon von Wildtieren.



Der politische Wille ist da, aber…

Die Bundesrepublik Deutschland hat sogar eine offizielle „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“. Schon mal davon gehört? Vermutlich nicht - das Artensterben hat ein Bekanntheits-Problem.


Weder 14 internationale Konferenzen zu Biodiversität seit 1994 noch die „United Nations Dekade der Biologischen Vielfalt“ von 2010 bis 2020 brachten mehr Bekanntheit für das Problem des Artensterbens oder konkrete politische Erfolge.

Erst bei der 15. Weltnaturkonferenz (COP 15) in Montreal / Kanada im Dezember 2022 hat sich die Weltgemeinschaft endlich darauf verständigt, den Verlust biologischer Vielfalt zu bekämpfen, Ökosysteme wiederherzustellen und die Rechte indigener Völker zu schützen: Mit dem Beschluss des Internationalen Rahmenabkommens zum globalen Schutz der biologischen Vielfalt, dem “Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF)”.

Die nächste Weltnaturkonferenz findet Ende 2024 in Brasilien statt (COP 16). Und die UN hat 2021 in einem neuen Versuch die „Dekade zu Wiederherstellung von Ökosystemen“ ausgerufen.



WWF nennt die Ursachen beim Namen

Unser Kooperationspartner WWF Deutschland sieht vor allem folgende Gründe für den Schwund der biologischen Vielfalt:


  • der Verlust, die Fragmentierung und Schädigung von Lebensräumen, besonders durch die Umwandlung für die Landwirtschaft;
  • die Übernutzung von Tier- und Pflanzenarten und bestandsgefährdende Praktiken, vor allem in der Jagd und Fischerei;
  • die Verschmutzung von Böden, Binnengewässern, Meeren und Küsten, besonders die Versauerung der Meere;
  • die Ausbreitung invasiver Arten und Gene;
  • die Auswirkungen des Klimawandels; und
  • Subventionen und wirtschaftliche Anreize, die der biologischen Vielfalt schaden.



Und was tun wir jetzt gemeinsam dagegen?

Business & Biodiversity Campaign

VAUDE hat als eines der ersten Unternehmen überhaupt bereits im Jahr 2010 den Biodiversitäts-Check der EU Business & Biodiversity Campaign gemacht. In einem Workshop mit der gesamten Geschäftsleitung und vielen Führungskräften unter Anleitung der Bodenseestiftung haben wir schon im Jahr 2010 identifiziert, welche Auswirkungen unser unternehmerisches Handeln auf die Biodiversität hat. Wir wollten auch wissen, wie wir als Unternehmen von der Biodiversität profitieren und welche Maßnahmen wir zu ihrem Schutz ergreifen sollten.


Danach haben wir ein Expertenbüro beauftragt, ein Biodiversitätskonzept für den Standort Tettnang-Obereisenbach zu erstellen und dieses umgesetzt. Mehr dazu hier.

Allerdings entstehen (wie so häufig in unserer Branche) die größten Auswirkungen unseres Wirtschaftens nicht am Firmensitz in Deutschland, sondern in unseren globalen Lieferketten. Deshalb ist es wichtig und notwendig, dass wir uns auch dort um den Artenschutz kümmern.

Mehr dazu auf dieser Seite


Als eine der Ursachen für den Verlust von Lebensräumen und Arten gilt die Änderung der Landnutzung, bspw. wenn Wald zu Ackerfläche umgewandelt wird. Als Unternehmen sind wir in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass unsere Lieferketten ohne Entwaldung funktionieren. Wie wir hierzu vorgehen, stellen wir auf dieser Seite dar.


 
 

Und was kannst du selbst tun?

Du selbst kannst mit deinem persönlichen Einkaufsverhalten einen Beitrag leisten. Ideen gesucht? Wirf doch mal einen Blick auf die Seite www.nachhaltiger-warenkorb.de.


Übrigens kann Biodiversität auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon ohne viel Aufwand gefördert werden. Der WWF hat dafür ein paar gute Tipps.

GRI:   304-1
Im Besitz befindliche oder geleaste Betriebsstätten, die in in Schutzgebieten und/oder in Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von Schutzgebieten liegen oder dort verwaltet werden
GRI:   304-2
Wesentliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Diensten auf die Biodiversität
GRI:   304-3
Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume
GRI:   304-4
Arten auf der Roten Liste der IUCN und auf nationalen Listen, die ihren natürlichen Lebensraum in Gebieten haben, die von der Geschäftstätigkeit betroffen sind
Verwandte Artikel
Leoparden, Braunbären, Naturtourismus
Outdoor schützt Natur Weiterlesen
Entwaldungsfreie Lieferketten
Was ist überhaupt Entwaldung? Weiterlesen
Biodiversität in der Lieferkette
Biodiversität in der VAUDE Lieferkette Weiterlesen
Wir setzen uns ein und beziehen Position
Gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit Weiterlesen
Links
Wie Artenvielfalt und Coronaviren zusammenhängen
Weiterlesen
UN Dekade zu Wiederherstellung von Ökosystemen
Weiterlesen
Kontakt
Wer schreibt diesen Bericht?
Mehr erfahren