Stromversorgung, Heiz- und Kühlungsprozesse bei der Textilherstellung verbrauchen große Mengen Energie. Wir sensibilisieren und schulen unsere Lieferanten und unterstützen sie dabei, Energie zu sparen.
Energieeffizienz und Umstellung auf erneuerbare Energien als Ziel
VAUDE setzt sich ehrgeizige, wissenschaftsbasierte Ziele, um bis 2040 Net Zero zu erreichen. Mit den sogenannten Science Based Targets (SBT) möchte VAUDE seinen Beitrag dazu leisten, dass die globale Erderwärmung entsprechend der Ziele des Pariser Klima-Abkommens auf maximal 1,5 Grad beschränkt wird. Mehr zur VAUDE Klimastrategie hier
»Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2030 unsere Emissionen in unserem Kerngeschäft, also der Produktherstellung inkl. vorgelagerter Lieferkette (Scope 3.1) im Vergleich zum Basisjahr 2019 um die Hälfte zu reduzieren und zwar gemessen an absoluten Zahlen der Treibhausgasemissionen, also unabhängig davon, wie stark wir in dem Zeitraum wachsen.«
Einer der größten Verursacher von klimaschädlichen Emissionen bei VAUDE ist der Energieverbrauch bei unseren Vorlieferanten. Auch wenn wir über viele Jahre bereits einiges an Bewusstseinsbildung erreicht haben: Einige unserer Lieferanten arbeiten selbst noch daran, Transparenz in ihre Energieverbräuche zu bringen, und einige arbeiten noch mit klimaschädlichen fossilen Energieträgern. Nicht nur bei VAUDE: Die weltweite Textilindustrie trägt nach wie vor maßgeblich zur Klimakrise bei. Mehr Infos dazu vom Umweltbundesamt hier
Wir haben schon viel erreicht, aber trotzdem hier in den nächsten Jahren noch einen langen gemeinsamen Weg mit unseren Lieferanten vor uns. Seit 2019 beziehen wir die Energieverbräuche unserer wichtigsten Material-Lieferanten in die VAUDE Klimabilanz mit ein. Deshalb wissen wir, dass die Reduzierung der Energieverbräuche bei der Material-Herstellung ein absoluter Schwerpunkt unseres Lieferanten-Managements sein muss, neben der großen Herausforderung, die Energieverbräuche bei den Lieferanten auf erneuerbare Energiequellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft umzustellen.
Konkrete Zahlen zu Emissionen aus Energieverbräuchen der Lieferkette bei VAUDE gibt’s hier
EOG Carbon Reduction Project
Gemeinsam mit 9 weiteren Outdoor-Marken arbeiten wir seit 2021 im Carbon Reduction Project (Lieferketten-Projekt zur CO2 Reduzierung) der European Outdoor Group (EOG) daran, die Treibhausgasemissionen in unserer Lieferkette zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen. Die Kosten des Projekts wurden von den Outdoor-Marken gemeinsam getragen; für die Lieferanten entstanden keine Kosten.
Projektablauf
Das Projekt beinhaltete die drei Phasen Supplier Mapping, Carbon Tech Assessment (CTA) und Carbon Leadership Programme (CLP). Im ersten Schritt, dem Supplier Mapping, haben wir zusammen mit den anderen Outdoor-Marken geprüft, welche gemeinsamen Lieferanten wir in unseren Lieferketten haben. Da wir vorab bereits wussten, dass die meisten CO2 Emissionen bei den Tier 2 Lieferanten (Materialhersteller, insbesondere Färber) in Taiwan und China aufkommen, haben wir uns beim Mapping auf diese konzentriert. Wie wir bereits erwartet hatten, gab es viele Überschneidungen in unseren Lieferketten. Daraus entstand eine finale Lieferanten-Liste für das Projekt, in der auch unsere größten und damit wichtigsten Lieferanten für CO2 Einsparung enthalten sind.
Für die nächste Phase, das Carbon Tech Assessment, holten wir uns einen externen Dienstleister mit viel Expertise im Energiemanagement in textilen Lieferketten dazu. Das Team erarbeitete mit den Lieferanten die CTAs. Die CTAs sind umfangreiche Fragebögen mit Angaben zu Energieverbräuchen und Energiequellen, der Effizienz der Färbemaschinen und Prozesse sowie dem Entwicklungsgrad der Energiemanagementsysteme und geplanten Projekte. Anhand dieser Informationen hat das Team das CO2 Einsparungspotential in den nächsten 5 Jahren für jeden Lieferanten ermittelt. Das Einsparungspotential bei unseren Lieferanten variiert von 20 % - 60 %. Die Lieferanten mit einem hohen Einsparungspotential sind diejenigen, die leider noch immer Kohle zur Energiegewinnung verwenden.
Basierend auf den Ergebnissen der CTAs durchliefen die Lieferanten danach das Carbon Leadership Programme (CLP). Das CLP beinhaltete vor Ort bzw. online Energiemanagement Assessments, Workshops und Trainings der Lieferanten zu Carbon Management und Energieeffizienz sowie die Bearbeitung des Carbon Toolkits. Im Carbon Toolkit sind unter anderem alle Energieverbräuche und CO2 Emissionen der letzten Jahre enthalten sowie ein individueller Aktionsplan bis 2030 für jeden Lieferanten. Der Aktionsplan beinhaltet für jede Maßnahme das erwartete CO2 Einsparungspotential, die erforderlichen Investitionen und den Return on Investment (Kapitalrendite) sowie einen Zeitraum, in dem die Maßnahme umgesetzt wird.
Viel Potential für CO2 Einsparungen
Bei den meisten unserer Lieferanten in dem Projekt wurde ein Einsparungspotential bis 2030 von ca. 50 % im Vergleich zum Basisjahr 2019 identifiziert. Das entspricht unseren SBT Scope 3 Zielen. Es gibt in unserer Lieferkette also viel Potential für CO2 Einsparung. Die Analyse zeigte aber auch, dass unsere Lieferanten bereits sehr viel umgesetzt haben.
Mehr als 250 Maßnahmen zur CO2 Reduktion wurden vorgeschlagen. Beispiele für diese Maßnahmen sind:
Erhöhung des Anteils von Ökostrom in den Fabriken
Installation und Ausbau von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung vor Ort
Kohle-Ausstieg / Umstellung auf Boiler mit erneuerbaren Energien
Isolierung von Dampfventilen / Einbau eines Frequenzumrichters in Wasserpumpen
Ersatz alter Maschinen / Verbesserung der Isolierung bestehender Maschinen
Die meisten dieser Maßnahmen liegen im Handlungsfeld unserer Lieferanten (z. B. die Umstellung auf Boiler mit erneuerbaren Energien oder der Wechsel zu effizienteren Färbemaschinen). Diese Maßnahmen sind auch mit Herausforderungen für den Lieferanten verbunden (hohe Investitionen), sind aber auch direkt beeinflussbar.
Schwieriger wird es bei dem Thema Ökostrom in Taiwan. Der Zugang zu Strom aus erneuerbaren Quellen (z. B. Solar oder Wind) ist für unsere Lieferanten aktuell noch sehr limitiert und teuer, da andere Sektoren in Taiwan (z. B. die Halbleiterindustrie) ein Vorrecht auf den Zugang zu Ökostrom haben. In allen Aktionsplänen unserer Lieferanten wurde ein hohes bis sehr hohes Einsparungspotential durch die Erhöhung des Anteils von Ökostrom ermittelt. Auf Grund der politischen Rahmenbedingungen konnte bislang aber kein Lieferant diese Maßnahme umsetzen.
Das verdeutlicht auch der aktuelle Stand der Aktionspläne in 2023. Die meisten Lieferanten haben die Maßnahmen zu Brennstoffwechel (Kohle-Ausstieg), Instandhaltung, Nachrüstung/ Erneuerung der Maschinen weitestgehend umgesetzt oder sind gerade dabei. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung! Bei dem Einsparungspotential durch Ökostrom gibt es bislang noch keinen Fortschritt, da dies außerhalb der Systemgrenzen der Lieferanten liegt.
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Nach 3 Jahren intensiver Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten zeigen sich nun sehr deutlich die ersten Ergebnisse des Projekts!
Der stärkste Hebel für CO2 Einsparung in unserer Lieferkette ist der Kohle-Ausstieg. In den Strategiegesprächen mit unseren Lieferanten in den letzten Jahren hatte dieses Thema immer wieder eine sehr hohe Priorität. Gemeinsam mit den Lieferanten haben wir daran gearbeitet, den Kohle-Ausstieg zu beschleunigen. Dadurch haben wir es geschafft, den Kohleverbrauch für unsere Produktion von 1.715 Tonnen in 2022 auf 687 Tonnen in 2023 zu reduzieren. Gleichzeitig ist der Anteil von Biomasse gestiegen. Mehrere Lieferanten haben in den letzten Jahren Kohle-Boiler gegen Biomasse-Boiler (z.B. zertifizierter Holzabfall) ausgetauscht. Das ist eine tolle Entwicklung und absolut wegweisend für die nächsten Jahre!
Auch der Stromverbrauch für unsere Produktion hat sich fast halbiert. Ein Grund dafür ist, dass wir in 2023 insgesamt weniger produziert haben. Darüber hinaus ist dieses Ergebnis aber auch auf die vielfältigen Energieeffizienz-Maßnahmen der letzten Jahre in unserer Lieferkette und den Austausch zu effizienteren Maschinen zurückzuführen.
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An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei unseren Lieferanten für die starke Zusammenarbeit der letzten Jahre bedanken. Gemeinsam haben wir es geschafft, unsere Emissionen durch die Energieverbräuche der Lieferanten in 2023 deutlich zu reduzieren.
Diese Reduktion wird auch in unserer Klimabilanz 2023 deutlich. Im Basisjahr 2019 lag der Anteil unserer Emissionen aus den Energieverbräuchen der Lieferanten bei 15.425 t CO2e. Im Vergleich dazu hatten wir in 2023 nur 7.042 t CO2e. Genauere Informationen zu Klimabilanz gibt es hier.
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Dieses tolle Ergebnis ist ein wichtiger Meilenstein. Wir sind aber noch lange nicht an unserem Ziel angekommen. In den nächsten Jahren werden wir weiterhin sehr eng in der EOG-Gruppe und mit unserer Lieferkette zusammenarbeiten, um die Aktionspläne komplett umzusetzen.
Wieder einmal hat sich gezeigt, wie wirkungsvoll und zielführend die Kooperation mit anderen Marken ist. Wir freuen uns sehr, Teil dieser starken Outdoor-Allianz zu sein, die über den Wettbewerbsgedanken hinaus geht und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in der Lieferkette leistet.
Im Moment planen wir in der EOG-Gruppe ein Folgeprojekt zum Thema Ökostrom in Taiwan. Mehr dazu wird es dann in unserem nächsten Nachhaltigkeitsbericht geben.
EOG Impact Accelerator Fund for Climate
Der Impact Accelerator Fund (IAF) ist ein Gemeinschaftsfonds zur Unterstützung von Dekarbonisierungsprojekten und Klimaschutzmaßnahmen in den Lieferketten der Outdoor-Industrie. An diesem Fonds können sich alle interessierten Parteien beteiligen - einschließlich Marken und Einzelhändler. Auch VAUDE beteiligt sich am IAF.
Mehr Informationen zu Impact Accelerator Fund for Climate gibt es hier.