„Der Lohn für eine reguläre Arbeitswoche muss mindestens so hoch sein wie der geltende gesetzliche Mindestlohn und zudem ausreichen, um die Lebenshaltungskosten eines jeden Arbeiters und dessen Familie zu decken. Darüber hinaus muss ein Betrag zur freien Verwendung verfügbar sein, bspw. um zu sparen. Überstunden müssen separat, mit den gesetzlich vorgeschriebenen Zuschlägen, vergütet werden. Weitere gesetzliche Lohnbestandteile, wie zum Beispiel Entlohnung für Urlaub und Feiertage oder Sonderzahlungen zu Chinese New Year müssen gewährt werden.“
Eine reine Verpflichtung reicht natürlich nicht aus. Deshalb werden alle unsere Produzenten regelmäßig von unabhängigen Auditoren der FWF überprüft. Dabei prüfen die Auditoren sorgfältig die Entlohnung der Mitarbeiter. Das geschieht durch Überprüfung der Lohnunterlagen und der Arbeitszeitnachweise. Zur Bestätigung werden Interviews mit den Arbeitern geführt. VAUDE erhält eine detaillierte Aufstellung der Löhne mit lokalen und internationalen Benchmarks. Dadurch können wir schnell erkennen, auf welchem Lohnniveau sich unser Produzent befindet und ob es von unserer Seite einen Handlungsbedarf gibt.
Die Überprüfungen durch die Fair Wear Foundation zeigen, dass unsere Produzenten ein hohes Lohnniveau haben. Sie liegen weit über den gesetzlichen Mindestanforderungen. Dennoch gab es bei fast allen Audits, die 2018 durchgeführt wurden, Beanstandungen zum Thema „Zahlung eines existenzsichernden Lohns“, da Abweichungen zum Asia Floor Wage festgestellt wurden. Dieser Benchmark wird herangezogen, da der Mindestlohn in vielen Ländern nicht ausreicht, um einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen.
Unsere Produzenten haben ein hohes Lohnniveau. Du fragst Dich sicher, wieso es dann eine Abweichung zum AFW gibt? Der AFW bezieht sich immer auf das ganze Land und regionale Unterschiede werden nicht berücksichtigt. Jedoch sind die regionalen Unterschiede für die Lebenshaltungskosten bedeutend. Aus diesem Grund haben wir uns dagegen entschieden, den AFW in unseren Vergleich mitaufzunehmen. Aussagekräftige Benchmarks für existenzsichernde Löhne sind leider noch nicht für alle Länder und Regionen verfügbar. Deshalb sind wir in verschiedenen Arbeitsgruppen zum existenzsichernden Lohn vertreten, um das Thema aktiv voranzubringen.
In Vietnam sind wir schon einen Schritt weiter – hier gibt es seit diesem Jahr eine neue Benchmark für faire Löhne. Diese wurde von der Global Living Wage Coalition (GLWC) mit der Anker Methode erhoben. In den Regionen, in denen die Benchmark nach Anker vorhanden ist, beziehen wir uns auf die Anker Benchmark. Mehr dazu hier. Diese Benchmark gibt es für Region 1 und Region 4. Für Region 2 und 3 haben wir die Benchmark proportional zu den Mindestlöhnen hochgerechnet. Hier kannst Du die Löhne unserer Produzenten, die 2018 auditiert wurden, in Relation zum Mindestlohn und der Anker Benchmark für faire Löhne sehen.
Wenn wir uns die Löhne der verschiedenen Produktionsländer in den lokalen Währungen anschauen, können wir sie nicht miteinander vergleichen, da wir nicht wissen, was man sich davon leisten kann. Aus diesem Grund haben wir die Löhne und auch die Mindestlöhne in die Kaufkraft umgerechnet. Wir haben dafür den Umrechnungsfaktor der Weltbank benutzt.
Die Lohndaten werden bei den Audits durch die FWF erhoben. Das Einstiegsgehalt je Abteilung kennen wir nicht. Denn die FWF erhebt nur den niedrigsten, höchsten und den am häufigsten gezahlten Lohn in einer Abteilung. Die hier dargestellten Löhne sind die Durchschnittslöhne der am häufigsten gezahlten Löhne in der Abteilung „Näherei“.
Da jeder Produzent in der Regel alle 3 Jahre auditiert wird, haben wir alle 3 Jahre aktuelle Lohndaten. Ab 2019 wollen wir die Löhne jährlich erheben. In der Darstellung sind die Löhne, die bei den Audits der FWF im Jahr 2018 erhoben wurden.
»Faire Löhne sind nach wie vor eine Herausforderung. VAUDE arbeitet intensiv am Thema und ist deshalb auch im neuen Living Wage Incubator Projekt der FWF engagiert.«
VAUDE ist Teil des „Living Wage Incubator“ Projekts. Die Fair Wear Foundation hat dieses Projekt 2016 für engagierte Mitglieder gestartet. Es soll für die Mitgliedsunternehmen eine Plattform bieten, um sich zum Thema auszutauschen und voneinander zu lernen. Wir arbeiten im Moment an einem Pilot-Projekt mit einem Produzenten in Vietnam. Über die Umsetzung und den aktuellen Stand des Projekts kannst Du im nächsten Bericht mehr lesen.
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