EN
Suche
Bericht durchsuchen
 
Nachhaltigkeitsbericht 2020
veröffentlicht am 02.08.2021

Integration ist uns ein Herzensanliegen

Die kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit und die Situation geflüchteter Menschen bewegen und berühren uns. Wir, Mitarbeiter und Geschäftsleitung, haben deshalb gemeinsam entschieden, dass wir unsere Verantwortung als Unternehmen ernst nehmen und uns aktiv für die Integration Geflüchteter engagieren.

»Wir möchten als Unternehmen unseren Beitrag leisten und geflüchteten Menschen helfen. Dabei können wir wertvolle Ressourcen und Kompetenzen einbringen. Insbesondere dann, wenn es darum geht, Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn wir gemeinsam dazu beitragen, dass Geflüchtete eine Perspektive gewinnen, kann auch die Wirtschaft langfristig enorm davon profitieren.«

Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin, VAUDE Sport GmbH & Co. KG

Wie engagieren wir uns?


  • Ende 2019 waren bei uns zehn Geflüchtete in Festanstellungen in unserer Manufaktur, sowie ein Auszubildender als Industriekaufmann beschäftigt.
  • Wir setzen uns politisch für ein Bleiberecht von Geflüchteten in Arbeit und Ausbildung ein.
  • Ein Leitfaden hilft Geflüchteten beim Ankommen im deutschen Arbeitsalltag.
  • Wir arbeiten eng mit Helferkreisen und der Agentur für Arbeit zusammen.
  • Wir spenden an Kleiderkammern und für Hilfsprojekte.
  • Als Mitglied der Initiative der deutschen Wirtschaft „Wir-zusammen“ und dem Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ sind wir mit anderen Unternehmen vernetzt.


Nach den ersten Jahren der Flüchtlingskrise, in denen wir aufwändige Sonderaktionen für arbeitssuchende Geflüchtete durchgeführt haben und in denen wir enormen Mehraufwand in der Einstellung und Führung von Geflüchteten aufgrund der Neuartigkeit, der formalen und rechtlichen Rahmenbedingungen betrieben haben, läuft die Zusammenarbeit mit unseren geflüchteten Mitarbeitern inzwischen in routinierteren Bahnen. Dennoch investieren wir teilweise viel Energie und Unternehmensressourcen in die Bearbeitung individueller Anliegen rund um das Bleiberecht, die wirtschaftliche und persönliche bzw. familiäre Situation unserer geflüchteten Mitarbeiter.


Herausforderung und Chance zugleich

Alle Details findest du hier

Viele Menschen fliehen vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland. In der Integration stehen wir als Land vor großen Herausforderungen. Wir als Unternehmen schauen nicht weg, sondern arbeiten aktiv an der Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt. Natürlich stellt dies eine große Herausforderung für uns dar; neben bürokratischen Hürden kam und kommt ein erheblicher Mehraufwand in der Absprache mit den Geflüchteten, den Behörden und den ehrenamtlichen Helfern vor Ort auf uns zu.


Wir sind aber davon überzeugt, dass Arbeit die beste Integration bietet und die geflüchteten Menschen auch eine Chance für den deutschen Arbeitsmarkt darstellen. Gerade in den gewerblichen Bereichen haben wir starken Bedarf an Fachkräften. Über unsere Projekte mit den Geflüchteten aus der Region lernten wir viele potentielle, teilweise bereits ausgebildete und motivierte Arbeitskräfte kennen. Wir erkannten eine klassische Win-Win-Situation.

»Gemeinsam sind wir stark – diese Worte beschreiben unser Engagement für Geflüchtete. Uns gelingt Integration, weil wir von allen Seiten Unterstützung erhalten und alle toll zusammenarbeiten, ob Kollegen und Kolleginnen aus anderen Abteilungen wie Personalbuchhaltung und Manufaktur oder externe Partner wie die Arbeitsagentur.«

Raphaela Riesle, Personalreferentin
 
 

Kulturelle und sprachliche Herausforderungen

Wir sind uns der Herausforderung bezüglich sprachlicher und kultureller Hürden bewusst. Für eine funktionierende Vertrauenskultur und Kommunikation ist die deutsche Sprache Grundvoraussetzung. Deshalb unterstützen wir unsere Mitarbeiter, indem wir ihnen nach Bedarf die Finanzierung von und zeitliche Freistellung für Deutschkurse anbieten.


Um die Geflüchteten in unsere kulturellen Gegebenheiten zu integrieren, werden Regeln für den Arbeitsalltag und Umgangsformen von Kollegen anhand eines Leitfadens, welcher die wichtigsten Punkte enthält, vermittelt. Dazu zählen zum Beispiel Themen wie Krankmeldung, Urlaubsanspruch und Arbeitszeiten.


Engagement unserer Mitarbeiter

Viele Mitarbeiter sind bei diesem Thema mit Herzblut dabei und engagieren sich sowohl privat in ihrer Freizeit als auch im Unternehmen.

Die Bereitschaft der Mitarbeiter ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine gelingende Integration. Die Kolleginnen und Kollegen leisten einen sehr wertvollen Beitrag beim Einarbeiten und Ankommen im Arbeitsalltag. Dazu gehört beispielsweise die Offenheit, Defizite in Deutschkenntnissen bei Kollegen zu akzeptieren und gemeinsam an der Verbesserung der Sprache zu arbeiten, und die Kameradschaft und Solidarität auch in persönlichen Krisen.


»Ich unterstütze meine neuen Mitarbeiter total gerne beim Ankommen im Arbeitsalltag. Es freut mich zu sehen, wie gut sie sich ins Team integrieren und wie motiviert und loyal sie sind. Wir stehen aber auch immer wieder vor Herausforderungen wie zum Beispiel Anhörungen in Asylverfahren oder Ablehnungsbescheiden. Auch dabei versuche ich zu unterstützen.«

Sarra Braa, Teamleiterin Manufaktur
 
 

Aus einem Projekt mit Geflüchteten entstand Upcycling-Werkstatt

Im Projekt “Nähwerkstatt” in 2016 lernten wir geflüchtete Menschen mit einer Leidenschaft für das Nähen kennen, die zusammen mit uns aus Stanzresten unserer Manufaktur nachhaltige Taschen anfertigten. Diese wurden zunächst zu Spendenzwecken für das Asylnetzwerk Tettnang verkauft.


Da sich zeigte, dass die Taschen bei den Konsumenten gut ankommen, haben wir eine Upcycling Werkstatt aufgebaut, in der die Taschen langfristig durch die Schaffung zweier Stellen für Geflüchtete produziert werden.


Mehr zum Thema Upcycling findest du hier


Herausforderung Asylverfahren

Viele der von uns eingestellten Geflüchteten befanden sich 2019 noch in Asylverfahren, die sich teilweise über mehrere Jahre hinzogen. Sieben Mitarbeiter hatten einen Ablehnungsbescheid vom BAMF erhalten. Fünf Kollegen haben bis Ende 2019 ihre Aufenthaltserlaubnis erhalten.


Die Ablehnungsbescheide lösen große Unsicherheit, Ängste und Unruhe in unserem Unternehmen aus, sowohl bei den beschäftigten geflüchteten Mitarbeitern als auch bei befreundeten Kollegen. Die Ablehnungsbescheide beunruhigen auch uns in der Rolle als Arbeitgeber sehr, da wir für die Produktivität unserer Manufaktur auf unsere qualifizierten und engagierten Mitarbeiter nicht verzichten können.


Die Grundlage für unser Engagement beruhte auf der Annahme, dass Behörden und Politik Rahmenbedingungen gewährleisten, um Unternehmen dabei zu unterstützen, eine Willkommenskultur und aktive Integration in den Arbeitsmarkt umzusetzen.


Deshalb engagieren wir uns politisch für dieses Thema und haben eine Unternehmer-Initiative für ein Bleiberecht Geflüchteter in Arbeit oder Ausbildung gegründet – mehr dazu

Produktspenden an Geflüchtete

Bei uns fallen immer wieder „spendenfähige“ Produkte an. Zum Beispiel sind dies Produkte, die in unserer Reparaturwerkstatt nicht mehr repariert und somit nicht mehr an Endkunden gegeben werden können, die aber im Wesentlichen noch gut nutzbar sind (z. B. wenn ein Reißverschluss einer Innentasche nicht ersetzt werden kann, die Jacke aber sonst noch gut erhalten ist). Grundsätzlich spenden wir diese Produkte an FairWertung, eine gemeinnützige Organisation, die Standards für eine faire Sammlung und Vermarktung von Gebrauchtkleidung entwickelt hat – mehr dazu


In den letzten Jahren haben uns aber auch Anfragen von Hilfsorganisationen und Projekten für Geflüchtete erreicht. Wir prüfen diese und unterstützen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten mit Produktspenden.


Quelle: Alpen.Leben.Menschen

Auch wir VAUDE Mitarbeiter sind aktiv geworden und haben unsere Kleiderschränke und Spielekisten durchforstet und für die Kleiderkammer in Tettnang gespendet. Dort bestand durch die Unterbringung vieler Geflüchteter mit vielen Familien ein erhöhter Bedarf.

Update!
Zu diesem Thema gibt es aktuelle Informationen:
Zur News vom 28. Mai 2019 Weiterlesen
GRI:   405-1
Vielfalt in Führungsgremien und Belegschaft
Kontakt
Seite Teilen auf
Wer schreibt diesen Bericht?
Mehr erfahren