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Nachhaltigkeitsbericht 2020
veröffentlicht am 02.08.2021

Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Fossile Rohstoffe sind begrenzt. Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen können eine Lösung sein.

Vorwärts zur Natur

Für einen Großteil der Produkte verwendet VAUDE synthetische Materialien wie Polyester, Polyamid oder Polyurethan. Diese Materialien werden aus Erdöl gewonnen.


Wir haben uns zum Ziel gesetzt, immer mehr nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. Damit vermeiden wir die Verwendung begrenzter fossiler Ressourcen und noch mehr „Plastik“ in der Umwelt.


Unser konkretes Ziel lautet:
Bis 2024 sollen 90% aller VAUDE Produkte einen recycelten oder biobasierten Materialanteil von mehr als 50% haben.

 
 

Tierisch, pflanzlich, recycelt, biobasiert

Nachwachsende Rohstoffe können pflanzliche Naturfasern wie Biobaumwolle, Hanf oder Kapok sein. Auch tierische Rohstoffe wie Daunen, Merinowolle oder Leder können eine Alternative zu synthetischen Materialien darstellen. Außerdem eignen sich Fasern aus Zellulose, wie beispielsweise Fasern aus nachwachsendem Holz. Mehr dazu hier.


Neben dem Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen konzentrieren wir uns vor allem darauf, Materialien aus bestehenden Stoffkreisläufen einzusetzen und ihnen neues Leben einzuhauchen. So sparen wir wertvolle Ressourcen, indem wir viele recycelte Materialien in unseren Produkten verwenden. Mehr dazu hier.


Kaffeesatz macht wasserdicht

In unserer Ceplex Green Membran haben wir es geschafft, fossile Bestandteile durch Biomasse zu substituieren. 


Bei dieser innovativen Technologie werden bis zu 25 % des herkömmlichen Polyurethans durch s.Café® ersetzt. Das biobasierte Material wird aus recyceltem Kaffeesatz gewonnen und anschließend in unserer hochfunktionellen Ceplex Green Membran verarbeitet.

Alles zu unseren Membranen erfährst du hier.



Reißverschlüsse aus Rizinusöl

Auch für Hartplastik und Textilien setzen wir seit 2018 Biokunststoffe ein. Hier verwenden wir Polyamide mit einem erneuerbaren Anteil von über 2/3. Dieser biobasierte Anteil stammt von dem Öl der Rizinuspflanze.

Die robuste Rizinuspflanze, auch bekannt als „Wunderbaum“, wächst ohne zusätzliche Bewässerung auf kargen Böden, die zum Anbau von Lebensmitteln nicht geeignet sind. Aus dem Öl, das aus den Bohnen der Pflanze gepresst wird, lassen sich Textilien sowie Plastikteile, wie z.B. Reißverschlüsse und Schnallen herstellen.


Biobased Plastic
 
 

»Die Rizinuspflanze muss weder gedüngt noch künstlich bewässert werden, wächst in trockenen Gebieten, die sich von vorneherein nicht für andere Arten der Landwirtschaft eignen – und ist zwar ein beliebtes Futter für Raupen, aber ungenießbar für Menschen und andere Säugetiere. Das Öl wird aus den Samen hergestellt, ist im Gegensatz zu diesen allerdings völlig ungiftig.«

René Bethmann, VAUDE Innovation

Kriterien und Zielkonflikte

Klar sind nachwachsende Rohstoffe eine tolle Sache. Leider gibt es auch ein paar Fallstricke, die wir versuchen, zu vermeiden.


Uns ist wichtig, dass landwirtschaftlich angebaute Rohstoffe wie Mais nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelgewinnung stehen. Das zu gewährleisten, ist schwierig: Wir entscheiden momentan danach, wo das Anbaugebiet liegt und wie die Situation der Menschen dort ist.


Aufgrund der großen öffentlichen Aufmerksamkeit im Hinblick auf das Thema Gentechnik und der für uns aktuellen Relevanz in Bezug auf die Produktion von biobasierten Kunststoffen haben wir uns bei VAUDE intensiv und differenziert mit diesem Thema auseinandergesetzt.


Gentechnisch veränderte Pflanzen, die bereits in vielen Regionen der Welt in teilweise erheblichem Maße angebaut werden, haben teils unberechenbare Auswirkungen auf ihre umgebende Umwelt, Ökosysteme und die Biodiversität. Auch wenn viele der möglichen Risiken in bisherigen Studien kaum oder nur gering belegt sind, wurde zum Beispiel der Einsatz bestimmter Pestizide durch die Verwendung pestizidresistenter Pflanzen stark erhöht. Aufgrund der unberechenbaren und teils schwer zu kontrollierenden Auswirkungen dieser Organismen auf ihre Umwelt lehnen wir den Einsatz dieser Art von Gentechnik bei VAUDE ab, und verwenden in unseren Produkten keinerlei Materialien, die von genetisch veränderten Pflanzen- oder Tieren generiert wurden oder aus ihnen stammen.


Gentechnisch veränderte Mikroorganismen in geschlossenen Fermentationsprozessen hingegen ermöglichen die Produktion von biobasierten Kunststoffen mit einer höheren Effizienz und einem größeren Ertrag. Dadurch wird die Ökobilanz der biobasierten Kunststoffproduktion verbessert. Sie leisten hier also wichtige Arbeit, um die Verwendung begrenzter fossiler Ressourcen zu vermeiden, und nachwachsende Rohstoffe als Rohmaterialien zu verwenden.


Wenn die Mikroorganismen ausschließlich für die Verwendung in geschlossenen Systemen generiert wurden und außerhalb dieser Systeme nicht überlebensfähig sind, ist der Einsatz dieser Mikroorganismen mit keiner Gefahr für Mensch und Umwelt verbunden. Unter den oben genannten Gesichtspunkten, erscheint der Einsatz dieser Mikroorganismen einen sinnvollen Beitrag zur Entwicklung von biobasierten Kunststoffen zu leisten und die Ökobilanz derselben zu verbessern.


Eine Ausnahme hiervon haben wir im VAUDE CSR-Team heiß diskutiert:   
Für zwei Schuh-Modelle, die ab der Sommerkollektion 2018 erhältlich sind, verarbeiten wir ein biobasiertes TPU als Fersen- und Zehenkappe. Dieses innovative Material besteht aus bis zu 50 % nachwachsenden Rohstoffen, das sich durch eine hohe Abriebfestigkeit und geringes Gewicht auszeichnet. Derzeit ist dieses Material aber nur mit Bestandteilen aus gentechnisch verändertem Anbau erhältlich.  


Wir müssen hier abwägen, was uns wichtiger ist: Die Einsparung fossiler Ressourcen und klimaschädlicher Emissionen und die Förderung von Materialinnovationen aus nachwachsenden Rohstoffen, oder der absolute Ausschluss von Gentechnik…  


In diesem speziellen Fall haben wir uns für eine Ausnahme von unseren Green Shape Ausschlusskriterien entschieden. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer GMO-freien Alternative für dieses Material.


Biobasiert oder biologisch abbaubar

Besonders innovativ sind Kunststoffe, die statt aus Erdöl aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Häufig wird dieser Biokunststoff mit „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ gleichgesetzt. Das ist aber nicht immer der Fall:

Viele biobasierte Kunststoffe haben exakt die gleichen Eigenschaften wie herkömmliche Kunststoffe. Dazu zählt meist auch deren geringe biologische Abbaubarkeit. Gleichzeitig gibt es jedoch auch herkömmliche, aus Erdöl gewonnene Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind. Das bedeutet, der Ursprung des Materials, biobasiert oder erdölbasiert, ist unabhängig von dem biologischen Abbau.

Mehr zur biologischen Abbaubarkeit von Kunststoffen und anderen Materialien findest du hier.



VAUDE Biobasiert
GRI:   301-1
Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen
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Biologisch abbaubare Kunststoffe
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