»Die Zeit drängt. Klimaschutz muss höchste Priorität haben und wir müssen jetzt mit aller Kraft handeln, das sagen uns die Fakten aus der Klimawissenschaft sehr eindeutig.«
Der kürzlich veröffentliche IPCC-Bericht des Weltklimarates weist erneut eindringlich darauf hin, dass der Klimawandel menschengemachte Realität ist und noch schneller voranschreitet als bislang angenommen. Das im Pariser Klimaabkommen angestrebte 1,5-Grad-Ziel könnte bei einem “Weiter so.” bereits in gut einem Jahrzehnt überschritten werden, einen Vorgeschmack auf die klimatischen Konsequenzen waren in diesem Sommer auch in Deutschland deutlich spürbar. Um die Beschränkung auf 1,5°C Klimaerwärmung noch einhalten zu können, müssen laut der Science Based Targets Initiative (SBTi) die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 halbiert werden.
Wir bei VAUDE engagieren uns schon seit vielen Jahren aktiv für den Klimaschutz. Bereits seit 2009 arbeiten wir an unserem deutschen Firmensitz zu 100 % mit Ökostrom, u. a. aus selbsterzeugter Solarenergie. Seit 2012 ist unsere Firmenzentrale mit allen in unserer Manufaktur hergestellten Produkten klimaneutral. Unser nächstes großes Klimaziel seit 2019 lautete: weltweite Klimaneutralität mit Science Based Targets - und das so schnell wie möglich. Wichtigste Voraussetzung dafür war, neben allen Emissionen “zu Hause” in Deutschland, auch die Emissionen aus der vorgelagerten, globalen Lieferkette zu kennen. Um diese seriös berechnen zu können, war eine mühevolle und akribische Datenerfassung in enger Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten nötig. Diesen großen Meilenstein haben wir nun erreicht. Unsere vollständig Klimabilanz steht und auf dieser fundierten Datengrundlage haben wir jüngst beschlossen: Alle VAUDE Produkte werden klimaneutral - ab 2022!
Doch es reicht nicht klimaneutral durch Kompensation zu sein. Genauso wichtig ist die effektive Reduzierung von Emissionen - messbar und nachvollziehbar. Als wir uns 2019 der Science Based Targets Initiative (SBTi) angeschlossen haben, haben wir uns dazu verpflichtet gemäß wissenschaftsbasierter Klimaziele unsere Emissionen zu senken. Auch dafür ist die Kenntnis über die Höhe der tatsächlichen Emissionen, also eine vollständige Klimabilanz, notwendig. Auf dieser Grundlage haben wir drei große Reduktionsziele nach den SBT-Vorgaben definiert. Jahr für Jahr werden wir, um diese Ziele zu erreichen, unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern und leisten dadurch unseren messbaren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels unter Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels.
Da wir an unserem deutschen Firmensitz bereits zu 100 % Ökostrom nutzen, entsteht ein Großteil der dort noch verbleibenden Emissionen im Bereich der Mitarbeitermobilität durch unseren Fuhrpark. Bis 2024 wollen wir diese Emissionen im Vergleich zu 2019 um weitere 40 % reduzieren.
Der Löwenanteil unserer Emissionen entsteht in unserer globalen Lieferkette. Funktionelle Outdoor-Produkte bestehen überwiegend aus synthetischen Fasern, deren Herstellung verursacht hohe Energieverbräuche. Hier haben wir bereits angesetzt: Bei unseren Materialien minimieren wir die Verwendung fossiler Rohstoffe bereits Schritt für Schritt. Bis 2024 sollen 90 % unserer Produkte überwiegend aus recycelten oder biobasierten Materialien bestehen. Damit bekennen wir uns zum Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen bzw. die Wiederverwertung von Materialien werden fossile Ressourcen geschont und CO2-Emissionen in der Materialherstellung deutlich reduziert. In der Bekleidungs-Kollektion für 2022 haben wir das schon für die Hälfte aller Produkte geschafft.
»Es liegen noch einige dicke Brocken vor uns. Wir wissen, dass der Großteil unserer Treibhausgasmissionen bei unseren Lieferanten in der Herstellung der Materialien für unsere Produkte entsteht. Eine Energiewende in den Herstellungsländern ist dringend nötig, um Emissionen im großen Stil reduzieren zu können.«
Bis 2030 sollen 50 % der Emissionen aus unserer Lieferkette eingespart werden. Unsere weltweiten Produktionspartner nutzen nach wie vor größtenteils klimaschädliche, fossile Energieträger. Wir arbeiten intensiv daran, sie beim Umstieg auf erneuerbare Energiequellen zu unterstützen und erarbeiten gemeinsam konkrete Maßnahmenpläne, um unser ehrgeiziges Reduktionsziel zu erreichen. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung (BMZ) haben wir bereits 2015 in einem Pilotprojekt mit Zulieferern von textilen Materialien Energiemanagement-Schulungen durchgeführt, wodurch u. a. jährlich über 18 Millionen Kilowattstunden Energie in der Produktion eingespart werden. Das entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch einer Kleinstadt.
Den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen können wir in einer globalisierten Welt allerdings nur durch Zusammenarbeit bewältigen. Hier setzen wir neben unserem direkten Engagement auf Lieferantenebene auch auf Allianzen innerhalb unserer Branche. Die dringend notwendige Energiewende können wir nur gemeinsam realisieren.
Nachhaltigkeit ist teuer. Da die Bereitschaft für höhere Preise im Handel und bei den Endkunden ihre Grenzen hat, können wir uns die Mehrkosten für nachhaltig hergestellte Produkte und eine Klimakompensation nur leisten, wenn wir an anderen Stellen einsparen. Seit wir uns auf den Weg zur Nachhaltigkeit gemacht haben, finanzieren wir höhere Ausgaben, u. a. indem wir im Marketing auf teure Werbemaßnahmen verzichten. Die nun anstehenden Investitionen in unsere weltweite Klimaneutralität bedeuten eine weitere Kürzung von Werbeausgaben. Denselben Betrag, den wir jährlich für die Ausgleichszahlung aufwenden, investieren wir zusätzlich in die kontinuierliche Reduzierung unserer Emissionen. Wir müssen jetzt handeln für unser Klima, das hat für uns Priorität.
»Klimaschutz statt Werbung. Um deutlich früher, als ursprünglich geplant unsere vollständige Klimaneutralität zu erreichen, kürzen wir beherzt unser Marketingbudget. Über Nachahmer würden wir uns angesichts der globalen Klimakrise freuen.«
Unser Kompensationsbetrag für den deutschen Firmensitz mit allen dort hergestellten Produkten fließt in ein Gold Standard-Klimaschutzprojekt der Non-Profit-Organisation myclimate in Vietnam und auch die 2022 fällige Ausgleichszahlung für die Klimaneutralität aller VAUDE Produkte werden wir dort investieren. Das bedeutet, dass wir alle nicht vermeidbaren Emissionen dadurch neutralisieren. Vietnam ist eines unserer wichtigsten Produktionsländer, deshalb sorgen wir dort für einen Ausgleich. Das von uns unterstützte Projekt ermöglicht Kleinbauern durch den Bau von Biogasanlagen den Zugang zu sauberer Energie. Indem die Bevölkerung in ländlich geprägten Landesteilen von klimaschädlichen Holzkohle-Feuerstellen auf Gasherde mit selbsterzeugter Energie aus Landwirtschafts-Abfällen umsteigt, wird das Fortschreiten des Klimawandels effektiv bekämpft. Mehr zu unserem Klimaschutzprojekt in Vietnam.