Am 21. Mai haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha in Stuttgart erstmals den Integrationspreis des Landes Baden-Württemberg verliehen. Antje von Dewitz, VAUDE Geschäftsführerin und Gründungsmitglied der Initiative, nahm die Auszeichnung gemeinsam mit weiteren Unternehmern entgegen: Gottfried Härle (Brauerei Härle), Markus Winter (IDS Holding), und Thomas Osswald (Autohaus Osswald).
»Ich freue mich, dass so viele Menschen in Baden-Württemberg zeigen: Integration ist bei uns im Land gelebte Praxis. Lassen Sie uns weiterhin Farbe bekennen und für Vielfalt und ein respektvolles Miteinander eintreten.«
»Integration findet überall in Baden-Württemberg statt und hat viele Gesichter. Zahlreiche Menschen, Kommunen und Organisationen setzen sich im Land mit viel Herzblut und Leidenschaft für ein gelingendes und selbstverständliches Zusammenleben von Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte ein.«
Antje von Dewitz freute sich über den Anerkennungspreis für die Unternehmer-Initiative „Bleiberecht durch Arbeit” und bedankte sich für die Unterstützung der Ministerien für Integration auf Landes- und Bundesebene. Zugleich brachte sie aber auch deutlich die Forderung der Unternehmen zum Ausdruck: „Wir brauchen eine Perspektive und Sicherheit für unsere Unternehmen und die bei uns arbeitenden Menschen.”
»Wir fordern, dass Menschen mit einer Arbeitserlaubnis und Duldung nicht abgeschoben werden.«
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Manne Lucha und dem Fußballspieler Cacau berichtete Antje von Dewitz von ihrem Engagement und wandte sich eindringlich an die Politik: „Es ist zynisch, dass die Unternehmen mehrfach instrumentalisiert werden. Zunächst, um dazu beizutragen, möglichst viele Geflüchtete zu integrieren. Dann um die Sozialkassen durch beschäftigte Geflüchtete zu entlasten. Und schließlich, um durch den festen Arbeitsplatz, den sie den Geflüchteten bieten, deren Abschiebung zu erleichtern. Denn da wisse man verlässlich, wo sich die Geflüchteten aufhalten…
Ohne jetzt auf die humanitäre Seite und den tiefen Frust einzugehen, der bei all denen ausgelöst wird, die sich für Integration mit Leidenschaft eingesetzt haben, wird dabei auch vergessen, dass gut integrierte geflüchtete Mitarbeiter inzwischen für das Funktionieren der Unternehmen sowie der Wirtschaft im ganzen Land unverzichtbar geworden sind.“ Für ihren Appell erhielt Antje von Dewitz einen überwältigenden Applaus vom Publikum.
Die Unternehmer-Initiative fordert einen Sonderweg ähnlich dem in Nordrhein-Westfalen, der den Ausländerbehörden anhand verbindlicher Anwendungshinweise vorgibt, wie sie entscheiden sollen. So soll dort bspw. das Aufenthaltsgesetzes künftig so ausgelegt werden, dass gut integrierten Asylbewerbern, die einer geregelten Beschäftigung nachgehen, eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird.
Auf Bundesebene fordert die Initiative, dass das „Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung” nachgebessert wird. „Denn es kann nicht sein, dass abgelehnte Asylsuchende, die eine Arbeitsstelle haben, erst 12 Monate im Besitz einer Duldung sein müssen, bevor sie einen Antrag auf Beschäftigungsduldung stellen dürfen. Wir fordern, dass Menschen mit einer Arbeitserlaubnis und Duldung nicht abgeschoben werden”, so Antje von Dewitz weiter.
An diesem Abend startete das Ministerium für Soziales und Integration auch die Integrations-Initiative #gemeinsamBW, die von prominenten Testimonials unterstützt wird. Auch Antje von Dewitz tritt als Testimonial der Initiative auf. Die Kampagne möchte alle dazu auffordern, sich im persönlichen Umfeld gegen Ausgrenzung einzusetzen, mitzudiskutieren – auch in den sozialen Netzwerken – und die eigene Haltung sichtbar zu machen, indem Inhalte weitergetragen und der Hashtag verwendet wird: #gemeinsamBW
Die Landesregierung zeichnet damit Initiativen, Kommunen, Projekte und Aktivitäten, die das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund fördern. Insgesamt haben sich 380 Initiativen beworben. Die Jury, bestehend aus Mitgliedern des Landesbeirats für Integration, ermittelte die Preisträger.
Angesichts des Arbeitskräftemangels in vielen Bereichen, setzen sich die Unternehmen dafür ein, dass Geflüchtete mit einem festen Arbeitsplatz eine Bleibeperspektive bekommen.
Die Initiative engagiert sich für eine langfristige Integration von Geflüchteten in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt, sowie die Gestaltung einer gesetzlichen Regelung, die integrierten Geflüchteten in Arbeit eine Bleibeperspektive und den Unternehmen Planungssicherheit bietet.
Mittlerweile haben sich der Initiative über 150 Unternehmen und drei Verbände angeschlossen. Diese Unternerhmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von über 50 Milliarden Euro und sie beschäftigen insgesamt 550.000 Mitarbeiter, davon 2.050 Geflüchtete in Anstellung oder Ausbildung.