Geld regiert die Welt. Dieser alte Grundsatz bestimmt unser Wirtschaftssystem und unseren täglichen Konsum. Im allgegenwärtigen Überangebot von Produkten ist häufig der Preis das wichtigste Kriterium für Kaufentscheidungen aller Art. Das gilt für Mode wie auch für Outdoorbekleidung und Ausrüstung für Outdoor-Aktivitäten.
Doch welcher Preis ist fair? Wem gegenüber ist er fair und wann nimmst Du als Kunde in Kauf, dass z. B. ein niedriger Preis nur auf Kosten der Umwelt und der Menschen im Herstellungsprozess realisiert werden kann? Welche Qualität kannst Du für einen bestimmten Preis erwarten und welche Kosten und Profite stecken eigentlich im Verkaufspreis?
Diese Fragen beschäftigen uns auch bei VAUDE, und wir möchten dazu beitragen, dass Du diese Fragen in Bezug auf ein VAUDE Produkt für Dich persönlich besser beantworten kannst.
»Viele Menschen möchten mit gutem Gewissen konsumieren. Wenn es an die tatsächliche Kaufentscheidung geht, entscheidet aber nach wie vor häufig der Preis; schließlich sieht man es vielen Produkten nicht an, wie sie hergestellt wurden. Hier wollen wir unseren Kunden Transparenz bezüglich der Herstellungskriterien bieten und ein bewusstes Kaufverhalten fördern.«
Nehmen wir einmal an, Du kaufst Dir eine VAUDE-Jacke für 200€ in Deutschland. Was stecken für Kosten darin und wieviel daran verdient der Produzent, wir als Marke, der Handel und nicht zuletzt der Staat über die Mehrwertsteuer?
Im Schaubild anbei zeigen wir Dir wie sich unser Verkaufspreis zusammensetzt.
Von den 200€ Verkaufspreis, den Du beim Händler zahlst, gehen 19% (38 €) als Mehrwertsteuer an den Staat. Aus dem Staatshaushalt werden Ausgaben wie Schulen, Straßen, Krankenhäuser etc. finanziert. Hier erfährst du, wofür der Staat 2017 Geld ausgegeben hat.
Das heißt, dem Händler bleiben 81% (162€) von den 200€, die Du ihm für die Jacke gezahlt hast. Davon kauft der Händler die Jacke von uns als Marke ein, das macht ungefähr 43% (86€) vom Verkaufspreis aus. Dem Händler selbst entstehen zudem Kosten, um seine Mitarbeiter, die Miete, Energie etc. zu bezahlen. Das sind ungefähr 36% (72€) des Verkaufspreises. An Profit bleiben dem Händler ungefähr 2% (4€) des Verkaufspreises.
Von den 45% (90€) des Verkaufspreises, den wir vom Händler für den Verkauf der Jacke an ihn erhalten, bezahlen wir den Produzenten, ca. 23% (46€) des Verkaufspreises, und decken unsere Kosten für Produktentwicklung, Mitarbeiter, Gebäude, Energie, Transport, Zölle etc. Das macht ungefähr 17% (36€) des Verkaufspreises. Als Profit bleiben uns ungefähr 3% (6€). Den Großteil unseres Profits investieren wir direkt ins Unternehmen und in die nachhaltige Unternehmensstrategie.
Wichtig zu verstehen ist, dass wir im Vergleich zu konventionellen Produkten als Marke deutlich höhere Mehrkosten für umweltfreundliche Materialien, einen ressourcenschonenden Herstellungsprozess und unseren Einsatz für faire Arbeitsbedingungen in unseren Produktionsstätten haben. Ein Beispiel: das PVC-freie Hauptmaterial unserer made in Germany Radtaschen ist über 100% teurer als das PVC Material – mehr zu PVC-freien Produkten hier
Die gesamten Mehrkosten können wir in der Regel nicht 1:1 auf den Verkaufspreis umlegen, da die Bereitschaft für höhere Preise im Handel und bei den Endkunden ihre Grenzen hat. Hier verzichten wir zum Teil bewusst auf Profit, da wir unseren Beitrag zum Gemeinwohl leisten wollen. Das können wir nur machen, indem wir zum Beispiel im Marketing auf teure Fernsehwerbung verzichten oder keine hohen Gewinnausschüttungen an externe Anteilseigner auszahlen müssen.
Und auch der Produzent hat Kosten für Mitarbeiter, Gebäude, Maschinen, Energie etc., die er durch den Preis dem wir als Marke ihm zahlen decken muss. In den Kosten beim Produzenten sind auch die Kosten aus der vorgelagerten Lieferkette zur Materialbeschaffung enthalten. Als Profit bleiben dem Produzenten ungefähr 3% (6€) des Verkaufspreises.
Wir nehmen diese Mehraufwände bewusst in Kauf, denn unser Verständnis von Unternehmertum ist, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und einen Mehrwert für das Gemeinwohl zu erzielen. Das heißt, so zu wirtschaften, dass ein Mehrwert für die beteiligten Menschen entsteht, der nicht zu Lasten der Umwelt geht. Diese Gemeinwohlorientierung der Wirtschaft steht übrigens auch in der deutschen Verfassung – hier findest du die entsprechenden Passagen.
Unser Wirtschaftssystem bildet das jedoch nicht ab, sondern beruht rein auf Finanzkennzahlen: unternehmerischer Erfolg wird nur an wirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatzwachstum gemessen. Das hat zur Folge, dass allzu oft die Devise der reinen Kostensenkung gilt, um günstige Preise anbieten und Gewinne maximieren zu können. Häufig bleiben dadurch aber soziale Kriterien und die Umwelt auf der Strecke. Die wahren Kosten eines Produkts werden nicht berücksichtigt und auch nicht vom Verursacher getragen.
Daher sind wir Fans und Pionierunternehmen der Gemeinwohlökonomie mit auditierter Gemeinwohlbilanz. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Vision für ein langfristig stabiles und faires Wirtschaftssystem, in dem die Menschenrechte und die Umwelt gewahrt werden. Die Gemeinwohlbilanz misst unternehmerischen Erfolg neben ökonomischen Kennzahlen gleichwertig auch an sozialen und ökologischen Aspekten – mehr dazu „Gemeinwohlökonomie“.