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Nachhaltigkeitsbericht 2022
veröffentlicht am 01.08.2023

Verpackungs-Problem Einweg-Plastik

Bei VAUDE bemühen wir uns, unsere Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten. Auf Kunststoffe können wir leider nicht ganz verzichten.

Problem Plastiktüten

Sie sind überall: Tüten aus Plastikfolie. Um unsere Produkte sauber und sicher bis in dein Lieblings-Fachgeschäft oder per Paket zu dir nach Hause zu transportieren, müssen sie verpackt sein. Zu Plastikfolie gibt es derzeit dafür leider keine echte Alternative.



Einwegprodukte verschwenden Ressourcen

Wie bei allen Einwegprodukten ist dabei nicht das wertvolle, hochfunktionelle, mit hohem Ressourcenaufwand hergestellte Material Kunststoff an sich das größte Problem, sondern die Tatsache, dass es nur ein einziges Mal für kurze Zeit benutzt wird. 95 % aller Plastikverpackungen werden weder recycelt noch anderweitig weiterverwendet: Welch Verschwendung! Auch wenn die EU bereits einzelne Einwegprodukte aus Kunststoff verbietet – Verpackungen sind davon bisher nicht betroffen.



Schutz vor Schmutz muss sein

Das Problem sind vor allem die durchsichtigen Folientüten. Jedes einzelne Produkt ist darin verpackt:


  • Weil es auf allen Transportwegen vor Nässe, Schimmel und Schmutz geschützt sein muss;
  • Weil Speditionen und Lagerlogistik damit besser arbeiten können, aufgeklebte Barcode-Etiketten praktisch sind und die Produkte im Lager nicht beschädigt werden;
  • Weil viele Fachhändler uns die einzelne Verpackung als Anforderung vorgeben, um die Produkte in ihren eigenen Abläufen zu schützen und einfacher zu handhaben.


Wir können also momentan nicht einfach darauf verzichten. Das ist unbefriedigend, aber leider Realität.



Plastikverpackungen aus Recyling-Material

Wenn wir schon nicht auf die Folientüten verzichten können, wollen wir wenigstens solche aus recyceltem Material verwenden. Das spart fossile Ressourcen, Plastikmüll und klimaschädliche Emissionen ein.


Deshalb arbeiten wir daran, unsere gesamten Plastikverpackungen auf recyceltes Material umzustellen.

Unsere neuen Plastikverpackungen (Polybags) aus recyceltem Material werden aus gebrauchten Kunststoffverpackungen gewonnen: sogenanntem ‚post-consumer‘ recycling Material. Das ermöglicht uns, den Rohstoff-Kreislauf ein Stück weit zu schließen und somit Rohstoffe einzusparen und den CO2-Fußabdruck unserer Verpackung zu verringern. Um dies sicherzustellen sind die neuen Polybags RCS oder GRS zertifiziert.


VAUDE Earthbags aus recyceltem Material

Trotzdem versuchen wir weiter, Folientüten einzusparen oder zu verkleinern, wo es geht. Wir haben dazu versucht, Produkte anders als bisher zu falten oder sie zu rollen, damit wir kleinere Tüten verwenden können. Das Ergebnis ist einigermaßen ernüchternd: Viele Produkte sind danach sehr zerknittert. Wäre das ein Problem für dich? Wir freuen uns über deine Rückmeldung über den “Schreib uns” Knopf auf dieser Seite!



Großes Problem für die Textilindustrie

Wir wissen, dass die gesamte Textil-Branche hier ein großes Problem hat, für dessen Lösung wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen müssen: Verpackungshersteller, Outdoor-Marken, Groß- und Einzelhändler, Logistikpartner und du als Konsument.


VAUDE arbeitet deshalb unter dem Dach des Europäischen Outdoor-Verbands European Outdoor Group gemeinsam mit anderen Marken und Händlern daran, Alternativen für die Folientüten aus Einwegplastik zu finden. Dabei geht es nicht nur darum, ein Material durch ein anderes zu ersetzen. Vielmehr ist unser Ziel, Verpackungslösungen ganz neu zu denken und das System „Einwegverpackung“ zu verändern. Wir werden an dieser Stelle weiter darüber berichten. Hier geht´s direkt zur Projekt-Website. Dort findet sich auch der neu entwickelte Polybag Standard, der Best Practice Vorgaben für Folientüten macht. Unser Ziel ist, dass alle von uns angewendeten Polybags in die Kategorie „grün“ fallen.


Ökologisch unsinnigerweise ist es leider auch noch immer so, dass recycelte Materialien in der Regel deutlich teurer sind als neue. Das gilt auch für Verpackungen.


Immerhin: Dank des deutschen Verpackungsgesetzes muss jedes Unternehmen, das Verpackungen in Verkehr bringt, seine Mengen je Material erfassen. Das führt zu einem höheren Problembewusstsein bei den Entscheidern in der Wirtschaft, denn alle Verpackungen, die beim Kunden im Haushalt landen, müssen lizensiert werden. Je weniger Verpackungsmüll wir verursachen, desto mehr Geld sparen wir ein.



Und was ist mit biologisch abbaubaren Verpackungen?

Sind Tüten aus Mais- oder Kartoffelstärke eine Lösung? Nein!

„Kompostierbare“ Kunststoffe setzen wir auf Empfehlung des Umweltbundesamtes für Einweg-Artikel wie Verpackungen nicht ein. Zwar sind diese theoretisch biologisch abbaubar, aber bisher in der Regel nicht in „freier Wildbahn“, sondern nur unter industriellen Kompostierbedingungen mit hohen Temperaturen und ohne Sauerstoffzufuhr.

Das ist ein Problem für die Verwendung in der Kompost- oder Biogas-Gewinnung: Meist verrotten sie erheblich langsamer als organische Abfälle, blockieren daher konventionelle Biogas-Anlagen und müssen mühsam aus dem Kompost gefischt werden. Dann werden sie als Restmüll verbrannt. Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll.

Auch im Plastikmüll haben sie nichts zu suchen: Da sie aus organischen Materialien bestehen, können sie nicht recycelt werden. Auch hier landen sie am Ende im Restmüll.

Selbst die Herstellung von Biokunststoffen ist nicht umweltfreundlicher: Nach aktuellem Stand der Technik wird dafür noch mehr Energie als für neue Kunststoffe benötigt. Deshalb ist Bioplastik nur für langlebige Produkte sinnvoll, aber nicht für Einweg-Verpackungen.

Wir sind deshalb davon überzeugt: Plastik-Verpackungen mit einem möglichst hohen Anteil an Recyclingmaterial ist momentan die umweltfreundlichste Lösung. Welche Zielkonflikte wir bei Bioplastik auch noch haben, kannst du hier lesen

32 % aller Plastikverpackungen landen in der Umwelt – vor allem in Asien

Europa und Nordamerika verursachen zwar insgesamt mehr Kunststoff-Müll, aber in großen Teilen Asiens landet er mangels geregelte Abfallentsorgung oft ungebremst im Meer. VAUDE unterstützt den WWF beim Aufbau einer Abfallwirtschaft im Mekong-Delta.
Troy Mayne, WWF
Troy Mayne, WWF

Die Plastikproduktion weltweit hat sich in den letzten 50 Jahren verzwanzigfacht. Von den weltweit ca. 80 Millionen Tonnen Verpackungen aus Plastik landen erschreckende 32 % in der Umwelt - mit Abstand das meiste davon in Asien: Hier fehlt einfach eine geregelte Abfall-Entsorgung, bei der die Kunststoffe gesammelt und sinnvoll weiterverwertet werden – sei es auch nur als Brennstoff für die Strom- oder Wärmeerzeugung. 

VAUDE unterstützt ein großes Modellprojekt des WWF, der im ökologisch besonders wertvollen vietnamesischen Mekong-Delta eine Abfallwirtschaft aufbaut. Ziel ist nicht nur, die Umwelt von den Unmengen von Plastik zu befreien, sondern auch, Bewusstsein bei Politikern und Bevölkerung zu schaffen: Zum einen für die Bedrohung der Lebensgrundlagen von Mensch und Tier durch Müll, zum anderen für das wirtschaftliche Potential, was mit der Sammlung, Sortierung und Weiterverwertung von Kunststoffen verbunden ist.

VAUDE vernetzt Lieferanten in der Region mit dem WWF im Projektgebiet, mit dem Ziel, dass sie zu konkreten Lösungen vor Ort für das Sammeln und Recyceln von Kunststoffen beitragen. Mehr zu dem Projekt hier

Selbst die Kunststoff-Industrie hat das Problem erkannt und sich auf den Weg gemacht, zu einer Lösung beizutragen.

Verpackungen bei VAUDE: Vorgaben und Mengen

VAUDE hat bereits seit 2014 eine Verpackungsanweisung für Lieferanten, mit klaren Vorgaben zur maximalen Verpackungsgröße, erlaubten Materialien und einer vorgeschriebenen Pflichtkennzeichnung für alle Verpackungen, die eine Sortierung und das Recycling ermöglicht.

Diese Anweisung ist Bestandteil unserer Einkaufsverträge und gilt damit verbindlich für alle VAUDE-Produkte. Die Einhaltung kontrollieren wir stichprobenartig im Wareneingang.

Wir sind derzeit dabei, diese Anweisung zu überarbeiten. Unser Ziel ist, deutlich stärker als bisher den Hebel anzusetzen, um gemeinsam mit unseren Lieferanten nicht vermeidbare Verpackungen so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.

Hier gibt´s die VAUDE Verpackungsanweisungzum Download

 
 

2021 hat VAUDE erstmals dies sogenannte Bagatellgrenze gemäß Verpackungsgesetz überschritten und hat daher eine Vollständigkeitserklärung über alle in Deutschland in Verkehr gebrachten Verpackungen erstellt. Auch für die 2022 in Verkehr gebrachten Verpackungen haben wir eine Vollständigkeitsprüfung erbracht. Diese wurde von einem Wirtschaftsprüfer geprüft und frei gegeben.


Bei Verpackungen wird zwischen sogenannten Transport- und Verkaufsverpackung unterschieden. Verkaufsverpackungen sind Verpackungen die bei dir, dem Endkunden, entsorgt werden. Das sind zum Beispiel die Hangtags, die an dem Produkt hängen oder die Kunststoffverpackung, in der dein Produkt eingepackt ist, wenn du es online bestellst und zu Hause liefern lässt.


Transportverpackungen dagegen umfassen alle anderen Verpackungselemente: Transportkartons und Umreifungsbände aber auch die Kunststoffverpackungen, die vom Händler entsorgt werden (zum Beispiel, wenn er das Produkt auspackt, bevor er es in seinem Laden ausstellt). In den folgenden Grafiken siehst du, wie viel Transportverpackung und Verkaufsverpackung von uns in Verkehr gebracht wurden.


 
 

Jahresvergleich Transportverpackung

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Jahresvergleich Verkaufsverpackung

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Hier sieht man, dass unsere Verkaufsverpackungsmengen gestiegen sind. Das hängt damit zusammen, dass wir in den letzten Jahren stark gewachsen sind und dementsprechend mehr Produkte verkauft haben, aber auch damit, dass wir unsere Datenlage verbessert haben und auch weiterhin daran arbeiten, die Datenqualität zu steigern.

Insbesondere unsere Mengen an Verpackungen aus Papier/Pappe/Karton sind gestiegen. Grund dafür ist die Umstellung auf Kartonverpackung für die Taschen, die wir in unserer Manufaktur produzieren.

Geistesblitz gesucht

Am besten sind die Verpackungen, die wir einfach weglassen. Wenn das nur so einfach wäre, wie es klingt… Falls du einen Geistesblitz für uns hast, immer her damit, sag uns deine Meinung! Einfach Mail-Knopf auf dieser Seite benutzen.

Plastiktüten an der Ladenkasse gibt es bei VAUDE schon länger nicht mehr: Falls du wirklich eine Tüte brauchst, kannst du dort eine Papiertüte kaufen.



WWF Tipps zu Verpackungen

  • Vermeide Plastikverpackungen, Plastiktüten und Wegwerfartikel. Tu den Müll dorthin, wo er hingehört.
  • Verzichte auf Zahnpasta und Kosmetika mit Mikroplastik-Kügelchen.
  • Informiere dich über Giftstoffe im Plastik und meide besonders Produkte aus PVC (Polyvinylchlorid) und PC (Polycarbonat).

Mehr Infos direkt vom WWF gibt's hier


 
 
GRI:   301-1
Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen
GRI:   301-2
Anteil Recyclingmaterial
GRI:   301-3
Zurückgeforderte Produkte und ihre Verpackungsmaterialien
Links
Plastikreduzierung in der Outdoor-Industrie
Single Use Plastics Project Weiterlesen
EU verbietet Einwegplastik
(Verbraucherzentrale) Weiterlesen
Ellen McArthur Foundation Infografiken zu Plastik:
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WWF Plastiknavigator
Weiterlesen
Plastikatlas der Heinrich Böll-Stiftung
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Recycled Claim Standard
Weiterlesen
WWF Mekong Delta Projekt:
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WWF Projekt Abfallvermeidung Vietnam:
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