Wasser wird bei der Textilherstellung in nahezu allen Verarbeitungsschritten benötigt:
Der WWF geht davon aus, dass in der Textilindustrie für jeden Euro Umsatz 13,6 Liter Wasser verbraucht werden. 43 % davon entfallen auf die sogenannten Nassprozesse wie waschen, färben und ausrüsten der Textilien.
Das World Resources Institute verdeutlicht das globale Risiko für Wasserknappheit. Im Water Risk Atlas (siehe Abbildung) wird das Ausmaß dieser Bedrohung deutlich. Die roten Bereiche in der Grafik von 2019 zeigen, wo ein hohes bis sehr hohes Risiko für Wasserknappheit besteht. Zu sehen ist hier die Baseline Ansicht. Die Baseline Ansicht ist eine Darstellung der aktuellen Situation, sie zeigt die Wassertrends, die auf der Grundlage historischer Daten zu erwarten sind. Das Tool zeigt keine Echtzeitdaten an.
Die Abbildung verdeutlicht, dass auch in unseren Produktionsländern akuter Handlungsbedarf besteht, da hier das Risiko hoch ist. In Taiwan z. B. steigt die Regenmenge inzwischen über das Jahr konstant an, allerdings immer öfter in Form von Starkregen, der nicht komplett vom Boden aufgenommen werden kann und dadurch das Wasser ungenutzt wieder ins Meer fließt.
Weitere Ansichten und Szenarien des Water Risk Atlas gibt es hier.
In einem Pilotprojekt hat VAUDE mit einer Reihe von Zulieferern von textilen Materialien Schulungen zum Umweltmanagement durchgeführt. Im Ergebnis werden u. a. jährlich über 5.000 Kubikmeter Frischwasser in der Produktion eingespart. Mehr dazu hier
Die meisten unserer Stofflieferanten arbeiten außerdem nach dem bluesign® System. Für VAUDE ist dies ein wichtiger Bestandteil des gesamten Umweltmanagementsystems.
Trotzdem kennen wir häufig die konkreten Wasserverbräuche unserer Zulieferer nicht. Das liegt zum einen daran, dass wir ja oft nur einer unter vielen von ihren Kunden sind. Zum anderen fehlt bislang eine einheitliche Methode für das Messen des Wasserverbrauchs eines Outdoor-Produkts. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage sind wir gerade dabei, Strategien und Maßnahmen für ein verbessertes Wassermanagement in unserer Lieferkette zu entwickeln.
Für VAUDE ist das Wassermanagement in der Lieferkette ein Thema mit hoher Priorität in den kommenden Jahren. Deshalb haben wir dieses Jahr das Projekt “Water Stewardship” gestartet.
Mit wissenschaftlicher Unterstützung haben wir dieses Jahr begonnen, unsere Lieferkette anhand des WWF Leitfaden für Wassermanagement zu analysieren und den Status Quo im Wasserverbrauch zu ermitteln. Die zentrale Frage hierbei war, wo in unserer Lieferkette das meiste Wasser verbraucht wird – und wo im Umkehrschluss auch das größte Einsparungspotential liegt. Die Analyse zeigte, dass der höchste Wasserverbrauch bei unseren Lieferanten der zweiten vorgelagerten Wertschöpfungsstufe stattfindet, also während der Materialherstellung, genauer gesagt in den Färbeprozessen. Die meisten dieser Lieferanten befinden sich in Taiwan. Wenn du es genauer wissen willst, folge diesem Link.
Im nächsten Schritt wird es darum gehen, diese erste Analyse zu vertiefen und zu erweitern. Dazu werden wir mit ausgewählten Lieferanten an dem “Industrial Water Efficiency Improvement Project” der Taiwanesischen Regierung teilnehmen. Das Projekt wird durch das Industrial Technology Research Institute (ITRI) aus Taiwan durchgeführt und beinhaltet vor Ort Audits der Lieferanten für die exakte Erfassung der Wasserverbräuche, Besichtigungen und Prüfungen der Produktionsstätten und Prozesse sowie einen darauf aufbauenden Aktionsplan mit Einsparungspotentialen, Zielen und Maßnahmen für jeden einzelnen Lieferanten. Mehr dazu wird es dann in unserem nächsten Nachhaltigkeitsbericht geben.
Neben einem Fokus auf sorgsamen Umgang mit Wasser in der Produktion versuchen wir, gemeinsam mit unseren Lieferanten immer mehr Stoffe zu verarbeiten, die mit besonders wassersparenden Technologien hergestellt wurden. Dazu gehören insbesondere auch umweltfreundlichere Färbetechnologien: So sparen z. B. moderne Färbemaschinen bis zu 30 % Wasser und 70 % Chemikalien im Vergleich zu älteren Ausführungen ein.
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