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Nachhaltigkeitsbericht 2022
veröffentlicht am 01.08.2023

Produktion in Myanmar

Gemeinsam mit unseren Produzenten setzen wir uns in Myanmar für den Erhalt von Arbeitsplätzen und gute Arbeitsbedingungen ein. Seit dem Militärputsch halten wir diese langjährigen Partnerschaften aufrecht, weil wir der Meinung sind, dass wir die Menschen im Land unterstützen können, indem wir dazu beitragen, ihre Arbeitsplätze zu erhalten.

Produktion in Myanmar – Loyale Partnerschaft

VAUDE hat einen langjährigen Partner, mit dem wir seit 2003 einen Teil deiner VAUDE Produkte in Myanmar fertigen lassen. Es handelt sich um eine Produktionsstätte unseres taiwanesischen Partners, mit der wir seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten.

Zusätzlich arbeiten wir seit 2019 mit einem weiteren taiwanesischen Partner zusammen, der unsere Produkte in zwei seiner Produktionsstätten in Myanmar fertigt.

Wir sind uns über die Risiken, die Myanmar mit sich bringt, bewusst und betreiben großen Aufwand, damit die Produktionsstätten unseren hohen Ansprüchen gerecht werden. Zum Beispiel haben wir ein Schulungsprojekt in Myanmar durchgeführt, für das wir von Fair Wear prämiert wurden.


Wir haben Transparenz über die Produktionsstätten und kennen die Arbeitsbedingungen. Unsere Partner sind sehr engagiert, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und sehen es als Teil ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden.

 
 

Warum produziert VAUDE in Myanmar?

VAUDE hat sich 2003 dazu entschieden, einen kleinen Teil der Produktion nach Myanmar zu verlegen. Der Grund war, dass unser Partner dringend Kunden brauchte, um die Produktionsstätte dort zu erhalten.

Unser Partner fing bereits 1999 an, in Myanmar zu produzieren, damals hauptsächlich für den amerikanischen Markt. Nachdem die USA 2003 eine Handelssperre für Myanmar verhängten, brachen viele Kunden für unseren Partner weg. Deshalb hat uns der Produzent gefragt, ob wir einen Teil der Produktion nach Myanmar verlegen würden. Aufgrund der Handelssperre hatte der Betrieb in Myanmar Existenzprobleme und brauchte dringend neue Kunden. Um die Arbeitsplätze dort zu erhalten, hat sich VAUDE 2003 dafür entschieden, Aufträge in Myanmar zu platzieren. Seitdem lassen wir bestimmte Produkte in dieser Produktionsstätte in Myanmar produzieren.


Stellungnahme von VAUDE zur aktuellen Lage in Myanmar

Wir verurteilen den Militärputsch vom 1. Februar 2021 und unterstützen die Bevölkerung in ihrem friedlichen Protest gegen die Festnahmen der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie von anderen führenden Politikern. Die Militärgewalt gegen die Bevölkerung muss beendet werden und sämtliche politisch Gefangenen müssen freigelassen werden. Mehr dazu findest du hier


Wir stehen in engem Austausch mit unseren Partnern und bekommen regelmäßige Updates zu der Lage vor Ort. Die Textilindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Myanmar, der das Einkommen vieler Familien sichert. Um diese Arbeitsplätze zu erhalten, bekennen wir uns in der aktuellen Krise zum Produktionsstandort Myanmar.


Die Geschäftsleitung von VAUDE hat direkt nach dem Putsch im Jahr 2021 beschlossen, in Myanmar zu bleiben, aber mengenmäßig nicht zu wachsen und auch keine neuen Geschäftsbeziehungen mit neuen Produzenten aufzunehmen oder mit bestehenden Produzenten zu expandieren.

Unser HRDD-Prozess entspricht den OECD-Due-Diligence-Richtlinien. Wir verfügen über eine sehr umfassende Risikoanalyse, die die Risiken sowohl auf Länderebene als auch auf Fabrikebene bewertet.



Update April 2023:

Fair Wear lässt die Produktion in Myanmar nur unter bestimmten Voraussetzungen zu

Wir finden es gut, dass Fair Wear strengere Anforderungen für die Produktion in Myanmar vorgibt. Denn hier besteht ein sehr großes Risiko, dass gegen Arbeitsstandards verstoßen wird. Wir werden jährlich im Brand Performance Check (BPC) von der Fair Wear überprüft, ob wir alle Anforderungen erfüllen und unserer Verantwortung gerecht werden. Alle Produktionsstätten in Myanmar wurden bis zum Militärputsch regelmäßig von Fair Wear auditiert. Die Fair Wear hat nach dem Putsch sämtliche Vor-Ort-Maßnahmen wie Schulungen, Fabrikbesuche und Audits eingestellt. Die Beschwerdehotlines waren und sind aber weiterhin erreichbar und eingehende Beschwerden werden vom burmesischen Fair Wear Team bearbeitet. Audits sind mit anderen Organisationen wie z. B. SMART weiterhin möglich.


Auf Grundlage externer Untersuchungen und eines Dialogs mit verschiedenen Interessengruppen hat die Fair Wear im Februar 2023 eine Neubewertung der Menschenrechtssituation vorgelegt. FW-Mitgliedsmarken sollen das Land entweder in Form eines verantwortungsvollen Ausstiegs verlassen oder bei einem Verbleib im Land darstellen, wie die Sorgfaltspflichten nachweislich eingehalten werden können.


Das ausführliche Regelwerk und Statement der Fair Wear zur Produktion in Myanmar kannst Du hier nachlesen.


Derzeit erstellen wir in Zusammenarbeit mit anderen Fair Wear-Mitgliedsunternehmen und Fair Wear einen detaillierten HRDD-Plan, um sicherzustellen, dass wir unseren Sorgfaltspflichten (wie in der Fair Wear Guidance beschrieben) nachkommen können.

Wir stehen kontinuierlich in engem Austausch mit unseren Produktionspartnern und bewerten die Situation regelmäßig. Wir arbeiten mit langjährigen Partnern zusammen und lasten diese zu einem großen Teil aus. Deshalb sehen wir es als unsere Verantwortung, bei diesen Partnern zu bleiben und dadurch wertvolle Arbeitsplätze zu erhalten. Da die Armut im Land zunimmt, sehen wir es als entscheidend an, dass die Menschen eine Arbeit mit regelmäßigem Einkommen haben.Externe Überprüfungen haben gezeigt, dass das Geld tatsächlich bei den Arbeitern ankommt.

Das bedeutet, dass wir nach wie vor der Meinung sind, dass wir die Menschen im Land am besten unterstützen können, wenn wir dazu beitragen, Arbeitsplätze und damit den Lebensunterhalt der Arbeiter*innen zu sichern. VAUDE hat sich daher auch nach der Neubewertung der Situation durch die FW dafür entschieden, weiterhin im Land zu bleiben. Auch andere Organisationen wie z.B. die Clean Clothes Campaign unterstützen diese Haltung der Solidarität mit Arbeiter*innen in Myanmar, wenn die Sorgfaltspflichten nachweislich eingehalten werden können.



Wie wir trotz der Krisensituation eine Produktion unter Wahrung der Sorgfaltspflichten einhalten

An unserem grundsätzlichen Prozess zur Einhaltung von Sorgfaltspflichten hat sich seit dem Militärputsch nichts geändert. Wir arbeiten bereits seit 2015 mit SMART zusammen. Fair Wear war zu dieser Zeit noch nicht im Land aktiv und SMART hatte damals schon ein Beschwerdesystem in Myanmar etabliert sowie Trainings und vor Ort Begehungen durchgeführt. SMART ist ein von der EU finanziertes Projekt zur Verbesserung von Arbeits- und Umweltstandards in der Textilindustrie in Myanmar. Im Dezember 2022 startete das von der EU mit 3 Millionen Euro geförderte MADE-Projekt (The Multi-Stakeholder Alliance for Decent Employment), ein langfristiges Vor-Ort Programm, an dem 200 Fabriken teilnehmen und über welches mindestens 50.000 Arbeitsplätze in Myanmar erhalten werden sollen. Das MADE-Projekt umfasst sämtliche Aspekte zur Einhaltung sozialer Standards, Audits und Trainings am Arbeitsplatz sowie Beschwerdehandling. Mitarbeiter*innen von SMART können auch in der aktuellen Krisensituation vor Ort die Fabriken besuchen. Alle drei Fabriken, die für uns in Myanmar produzieren, nehmen am MADE-Programm teil. Wir tragen damit zum Erhalt von 3.500 Arbeitsplätzen bei.



GRI:   414-2
Negative soziale Auswirkungen innerhalb ihrer gesamten Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
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