VAUDE setzt sich ehrgeizige, wissenschaftsbasierte Ziele, um künftig alle Produkte weltweit klimaneutral herzustellen. Mit den sogenannten Science Based Targets (SBT) möchte VAUDE seinen Beitrag dazu leisten, dass die globale Erderwärmung entsprechend der Ziele des Pariser Klima-Abkommens auf maximal 1,5 Grad beschränkt wird. Mehr zur VAUDE Klimastrategie hier
»Für eine klimaneutrale Produktherstellung werden wir von der Materialherstellung bis zum fertigen Produkt zunächst die Lieferkettenprozesse auf maximale Ressourcenschonung sowie hohe Material- und Energieeffizienz optimieren und im Anschluss nicht vermeidbare Emissionen kompensieren«
Einer der größten Verursacher von klimaschädlichen Emissionen bei VAUDE ist der Energieverbrauch bei unseren Vorlieferanten. Auch wenn wir über viele Jahre bereits einiges an Bewusstseinsbildung erreicht haben: Viele unserer Lieferanten arbeiten selbst noch daran, Transparenz in ihre Energieverbräuche zu bringen, und viele arbeiten noch mit klimaschädlichen fossilen Energieträgern. Nicht nur bei VAUDE: Die weltweite Textilindustrie trägt nach wie vor maßgeblich zur Klimakrise bei. Mehr Infos dazu vom Umweltbundesamt hier
Wir haben hier in den nächsten Jahren einen langen gemeinsamen Weg mit unseren Lieferanten vor uns. Seit 2019 beziehen wir jetzt die Energieverbräuche unserer wichtigsten Material-Lieferanten in die VAUDE Klimabilanz mit ein. Deshalb wissen wir, dass die Reduzierung der Energieverbräuche bei der Material-Herstellung ein absoluter Schwerpunkt unseres Lieferanten-Managements sein muss, neben der großen Herausforderung, die Energieverbräuche bei den Lieferanten auf erneuerbare Energiequellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft umzustellen.
Konkrete Zahlen zu Emissionen aus Energieverbräuchen der Lieferkette bei VAUDE gibt’s hier
Die erste Herausforderung besteht darin, überhaupt an belastbare Daten zum Energieverbrauch zu gelangen. VAUDE arbeitet dazu auch mit dem “Facilities Environmental Modul FEM” des Higg Index, einer Software, die sich in der Textilindustrie und auch bei unseren Lieferanten immer mehr durchsetzt. Mehr zum Higg Index hier
Da VAUDE als mittelständisches Unternehmen bei vielen Materialherstellern nur einen geringen Anteil an deren Jahres-Produktionsvolumen einnimmt, ist auch unser Einfluss dort gering. Das gilt für die Produzenten, die die VAUDE Produkte konfektionieren und nähen, aber erst recht für die großen Betriebe, die die Materialien wie Stoffbahnen, Reißverschlüsse oder Zeltgestänge herstellen.
Wir können nur überzeugen und Hilfe zur Selbsthilfe leisten – am besten gemeinsam mit anderen Unternehmen, die auch Materialien aus den Betrieben verarbeiten. Daher liegt derzeit ein Fokus unserer Arbeit auch darin, in Kooperation mit anderen Outdoor-Marken Projekte zum Energiemanagement in der Lieferkette umzusetzen .
Gemeinsam mit 9 weiteren Outdoor-Marken arbeiten wir seit 2021 im Supply Chain Decarbonisation Project (Lieferketten-Projekt zur CO2 Reduzierung) der European Outdoor Group (EOG) daran, die Treibhausgasemissionen in unserer Lieferkette zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen. Die Kosten des Projekts wurden von den Outdoor-Marken gemeinsam getragen; für die Lieferanten entstanden keine Kosten.
Das Projekt beinhaltete die drei Phasen Supplier Mapping, Carbon Tech Assessment (CTA) und Carbon Leadership Programme (CLP). Im ersten Schritt, dem Supplier Mapping, haben wir zusammen mit den anderen Outdoor-Marken geprüft, welche gemeinsamen Lieferanten wir in unseren Lieferketten haben. Da wir vorab bereits wussten, dass die meisten CO2 Emissionen bei den Tier 2 Lieferanten in Taiwan und China aufkommen, haben wir uns beim Mapping auf diese konzentriert. Wie wir bereits erwartet hatten, gab es viele Überschneidungen in unseren Lieferketten. Daraus entstand eine finale Lieferanten-Liste für das Projekt, in der auch unsere größten und damit wichtigsten Lieferanten für CO2 Einsparung enthalten sind.
Für die nächste Phase, das Carbon Tech Assessment, holten wir uns einen externen Dienstleister mit viel Expertise im Energiemanagement in textilen Lieferketten dazu. Das Team erarbeitete mit den Lieferanten die CTAs. Die CTAs sind umfangreiche Fragebögen mit Angaben zu Energieverbräuchen und Energiequellen, der Effizienz der Färbemaschinen und Prozesse sowie dem Entwicklungsgrad der Energiemanagementsysteme und geplanten Projekte. Anhand dieser Informationen hat das Team das CO2 Einsparungspotential in den nächsten 5 Jahren für jeden Lieferanten ermittelt. Das Einsparungspotential bei unseren Lieferanten variiert von 20 % - 60 %. Die Lieferanten mit einem hohen Einsparungspotential sind diejenigen, die leider noch immer Kohle zur Energiegewinnung verwenden.
Die folgende Grafik zeigt, durch welche Energiequellen die meisten CO2 Emissionen bei den Lieferanten aus dem Projekt entstehen. Mit 48,7 % ist Kohle der größte Verursacher von CO2 Emissionen bei den Lieferanten, gefolgt von Heizöl mit 27,3 %.
Es ist eine unserer höchsten Prioritäten genau bei diesen Lieferanten die Energiewende gemeinsam mit den anderen Outdoor-Marken dringlichst voranzutreiben. Die Ergebnisse der CTAs zeigten aber auch, dass sich die politischen Rahmenbedingungen verändern müssen, damit es eine Energiewende in der textilen Lieferkette geben kann. Der Zugang zu Energie aus erneuerbaren Quellen ist für unsere Lieferanten aktuell noch sehr limitiert und teuer, da andere Sektoren in Taiwan (z. B. die Halbleiterindustrie) ein Vorrecht auf den Zugang zu Ökostrom haben.
Basierend auf den Ergebnissen der CTAs durchliefen die Lieferanten danach das Carbon Leadership Programme (CLP). Das CLP beinhaltete vor Ort bzw. online Energiemanagement Assessments, Workshops und Trainings der Lieferanten zu Carbon Management und Energieeffizienz sowie die Bearbeitung des Carbon Toolkits. Im Carbon Toolkit sind unter anderem alle Energieverbräuche und CO2 Emissionen der letzten Jahre enthalten, sowie ein individueller Aktionsplan bis 2030 für jeden Lieferanten. Der Aktionsplan beinhaltet für jede Maßnahme das erwartete CO2 Einsparungspotential, die erforderlichen Investitionen und den Return on Investment (Kapitalrendite) sowie einen Zeitraum, in dem die Maßnahme umgesetzt wird.
Die folgende Grafik zeigt, welche Maßnahmen aus den Aktionsplänen das größte Einsparungspotential haben. Die Umstellung auf erneuerbare Energien in den Produktionsstätten hat das größte Einsparungspotential mit 57,2 %.
Für jede der Kategorien wurde eine Reihe von Einzelmaßnahmen ermittelt, die unter anderem Folgendes umfassen:
Als nächstes wird es darum gehen, die Lieferanten dabei zu unterstützen, die Aktionspläne und Maßnahmen umzusetzen. Das ist eine große Herausforderung für uns, vor allem aber für unsere Lieferanten. VAUDE setzt hierfür weiterhin auf die starke und erfolgreiche Kooperation mit den anderen Outdoor-Marken der EOG. Gemeinsam sind wir dabei, eine Strategie für die Umsetzung der Aktionspläne zu entwickeln. Mehr dazu wird es dann in unserem nächsten Bericht geben.
Mehr Infos zum EOG SCDP gibt es hier.
Sowohl die Herstellung von Materialien und Zutaten (wie Stoffe oder Reißverschlüsse) als auch die Herstellung von chemischen Hilfsmitteln (z. B. Farbstoffe) oder Substanzen, die für die Funktionalität der Produkte (etwa Wasserabweisung, UV-Schutz u. ä.) benötigt werden, verbrauchen Energie. Auch die Konfektion (Nähen) der Produkte ist energieintensiv.
Nach wie vor gibt es keinerlei gesetzliche Vorschriften über die Ausweisung des Energieverbrauches bei der Herstellung von Outdoor-Produkten, geschweige denn gesetzliche Vorgaben für deren Energieeffizienz.
GRI: | 302-1 |
GRI: | 302-2 |
GRI: | 302-3 |
GRI: | 302-4 |