VAUDE arbeitet seit dem 1. Januar 2022 "klimaneutral". Das bedeutet konkret, dass wir unsere weltweiten Treibhausgasemissionen vollständig kompensieren.
Mehr dazu und wie das mit der “Klimaneutralität” funktioniert, erfährst du, wenn du diesem Link folgst.
Auf dieser Seite berichten wir über die wichtigsten Kennzahlen und Zusammenhänge aus unserer Klimabilanz. Die vollständige Bilanz gibt’s hier zum Download.
Am Firmensitz in Tettnang ist VAUDE bereits seit 2012 vollständig klimaneutral (Scopes 1, 2 und 3). Die Systemgrenze unserer Klimabilanz bildete bis 2019 der gesamte VAUDE Betrieb in Tettnang.
Seit 2019 ermitteln wir auch die vorgelagerten Emissionen aus unserer Lieferkette und beziehen diese in die Klimabilanz ein. 2019 bildet das Basisjahr für die wissenschaftsbasierten Klimaziele von VAUDE.
Der Fokus der VAUDE Klimastrategie liegt ganz klar darauf, Emissionen zu reduzieren. Die Kompensation der nicht vermiedenen Emissionen betrachten wir nur als eine “Brücke”, um mit "Geld" einem finanziellen Aufwand schon jetzt mehr zum Klimaschutz beizutragen, als wir es derzeit bei unseren eigenen Produkten, Prozessen und Lieferketten schaffen, weil emissionsfreie Materialien noch nicht verfügbar oder Technologien noch nicht ausgereift sind oder weil Lieferanten riesige Investitionen beispielsweise für Heißwasserbereitung ohne fossile Energieträger stemmen müssen, die sie über mehrere Jahre umsetzen.
Über zehn Jahre Erfahrung haben wir bei VAUDE inzwischen mit der Klimabilanzierung. Wir haben seit 2019 eine belastbare Datenbasis dafür geschaffen, um neben allen Emissionen “zu Hause” am Firmensitz auch die beiden größten Verursacher von Emissionen aus der vorgelagerten Lieferkette einzubeziehen:
Warum das wichtig ist, wird anhand folgender Grafik klar:
Alle Materialien, die VAUDE zu Produkten verarbeitet, verursachen bei ihrer Gewinnung und Veredlung Emissionen. Wie hoch diese im Einzelfall sind, hängt von etlichen Faktoren ab, zum Beispiel ob es ein nachwachsender Rohstoff ist, bei dem Emissionen aus Land- und Forstwirtschaft berücksichtigt werden müssen oder um welchen Kunststoff es sich handelt und ob dieser recycelt ist.
Wir haben als Systemgrenze für die Ermittlung der Emissionen aus Materialverbrauch definiert, dass für textile Materialien die Herstellprozesse bis zur Garnherstellung berücksichtigt werden; für Hartplastik-Komponenten alle Prozessschritte bis zur Herstellung des Polymers (Granulat). Die Materialverbräuche messen wir bei VAUDE über unsere Produktentwicklungs-Datenbank und die produzierten Mengen.
Welche Materialien VAUDE verbraucht, und was wir tun, um Emissionen daraus zu reduzieren, kannst du hier nachlesen.
Neben dem Materialverbrauch spielen die Energieverbräuche bei der Verarbeitung der Rohstoffe die Hauptrolle in der VAUDE Klimabilanz: Strom und Wärme aus fossilen Energien sind ein wesentlicher Treiber von klimaschädlichen Emissionen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Lieferketten alle der Produkte, die wir tagtäglich benutzen.
In den Energieverbrauch bei der Materialherstellung beziehen wir alle Prozessschritte zur Fertigung der textilen Fläche ein; bei Hartplastik-Komponenten den Spritzguss oder vergleichbare Herstellungsprozesse.
Wie wir versuchen, dieses “dicke Brett zu bohren”, um Emissionen aus den Energieverbräuchen in der Lieferkette zu reduzieren, kannst du hier lesen.
In folgender Grafik wird die Entwicklung der Emissionen bei VAUDE seit 2019 dargestellt.
Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 sind die Emissionen im Jahr 2021 deutlich gestiegen (um 17 % zum Basisjahr, um 18 % zum Vorjahr). Der Grund dafür liegt in dem starken Wachstum des Unternehmens. Hier wird der sogenannte Rebound Effekt sichtbar: Wir können noch hohe Effizienzsteigerungen verwenden – wenn wir gleichzeitig aber immer mehr Produkte herstellen, werden trotzdem mehr Emissionen verursacht. Mehr zum Thema “Entkopplung” weiter unten.
Umso mehr freuen wir uns über die 5 Prozent weniger Emissionen, die wir im Jahr 2022 gegenüber 2021 verursacht haben! In der Grafik wird sichtbar, dass dies insbesondere durch weniger Emissionen durch Energieverbrauch bei der Materialherstellung erreicht wurde. Hier zeigen sich erste Erfolge des Branchenprojekts zur Dekarbonisierung der Lieferkette, in dem VAUDE mit einigen anderen Outdoor-Marken arbeitet. Mehr dazu hier.
Der zweite große emissionsverursachende Bereich, der Rohstoff-/Material-Verbrauch, konnte bisher nicht reduziert werden, obwohl wir bereits sehr viele recycelte Materialien verwenden. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Effekt mit der Klimabilanz im nächsten Jahr sichtbar wird: In der Kollektion Sommer 2024 bestehen bereits 71 % aller VAUDE Produkte zu über 50 % aus recycelten oder biobasierten Materialien. Mehr dazu hier.
Details zu den anderen Teilen dieser Grafik weiter unten.
Was sind nochmal Scopes? Die Erläuterungen dazu findest du hier.
Sowohl Materialverbräuche als auch Energieverbräuche für die Materialherstellung gehören zu den Scope 3 Emissionen. Bei VAUDE verteilen sich die Emissionen, wie es für die Textilindustrie ganz typisch ist: Ein Großteil (weit über 90 Prozent) der Emissionen entsteht in den vorgelagerten Prozessen der Lieferkette und gehört damit zu Scope 3.
Scope 2 Emissionen beziehen sich nicht auf die Lieferkette, sondern auf den eigenen Standort. Da VAUDE am Firmensitz vollständig erneuerbare Energie für die Stromversorgung nutzt, fallen keine Scope 2 Emissionen an. Mehr zur Stromversorgung bei VAUDE hier.
Scope 1 Emissionen beziehen sich ebenfalls auf den eigenen Standort: Sie stammen direkt aus dem Schornstein der Heizung für die eigenen Gebäude (mehr zum Thema Heizenergie / Wärme hier) sowie aus dem Auspuff des Firmenfuhrparks (mehr dazu hier).
Neben den Emissionen, die aus direkt erhobenen Daten in der Klimabilanz berechnet werden, entstehen weitere Emissionen durch den Geschäftsbetrieb, die mangels verfügbarer gemessener Daten nur geschätzt werden. Gemäß GHG Protocol nennt sich diese Vorgehensweise “Scope 3 Screening”.
Bei VAUDE fielen im Jahr 2022im Scope 3 Screening weitere 2.105 Tonnen CO2e aus gemieteten Räumen (Kategorie 3.8), Franchise-Geschäften (Kategorie 3.14) und der Entsorgung von Produkten am Ende deren Lebenszyklus´ (Kategorie 3.12) an.
Die wissenschaftsbasierten Klimaziele, die VAUDE sich gesetzt hat, beziehen sich gemäß der Vorgaben der Science Based Targets Initiative jeweils auf Scope1, Scope 2 und Scope 3.
In den folgenden Grafiken sind die Ziele und die Zielerreichung dargestellt:
SBT 1. VAUDE verpflichtet sich, die absoluten Scope 1 Treibhausgas-Emissionen bis 2026 um 45 % zu reduzieren, ausgehend vom Basisjahr 2019.
Emissionen aus Scope 1 entstehen bei VAUDE durch die Gasheizung und den Firmenfuhrpark. Mehr zu unseren Einsparungen beim Heizen gibt’s hier. Details zu Emissionen aus Mitarbeitenden-Mobilität hier.
Mehr zum Mobilitätsmanagement bei VAUDE hier.
SBT 2. VAUDE verpflichtet sich, bis 2030 weiterhin jährlich 100 % Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen.
SBT 3. VAUDE verpflichtet sich, die absoluten Scope 3 Treibhausgas-Emissionen für eingekaufte Güter und Dienstleistungen bis 2030 um 50 % zu reduzieren, ausgehend vom Basisjahr 2019.
Ganz vermeiden lassen sich Emissionen nicht, solange unsere Weltwirtschaft auf fossilen Rohstoffen basiert. Da ist es schon ein kleiner Erfolg, wenn die Emissionen “entkoppelt” werden, sprich nicht im gleichen Maße wachsen wie das Unternehmen, auch wenn das natürlich gegen den Klimawandel nicht ausreicht:
Wir alle müssen Emissionen in absoluten Zahlen reduzieren, nicht nur relativ bezogen auf das Unternehmenswachstum. Trotzdem ist ein Blick auf die relative Entwicklung interessant.
VAUDE ist in den letzten Jahren gewaltig gewachsen – mehr Mitarbeiter, mehr Fläche, mehr Produkte, mehr Umsatz – aber eben auch mehr Materialverbrauch, mehr Energieverbrauch, mehr Firmenwagen etc.
Die Emissionen bei wachsendem Unternehmen zu reduzieren, bleibt eine echte Herausforderung. Der Schlüssel liegt hier in der globalen Energiewende: Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Ländern, in denen all die Produkte hergestellt werden, die wir tagtäglich verwenden, müssen wir schnellstens auf erneuerbare Energiequellen umsteigen, die keine Emissionen verursachen. Der zweite große Hebel liegt in der weiteren Umstellung auf recycelte Kunststoffe, die ganz grob nur ca. die Hälfte an Emissionen verursachen
Mehr zur Umsatz-Entwicklung von VAUDE hier
Am Firmensitz in Tettnang sieht die Verteilung nach Scopes ähnlich aus wie bezogen auf das gesamte Unternehmen samt Lieferkette. Allerdings ist der Anteil der Scope 1 Emissionen etwas höher, da für diese Sichtweise beim Materialverbrauch und Energieverbrauch für die Herstellung der Materialien nur die Material-Mengen berücksichtigt werden, die vor Ort in der VAUDE Manufaktur verarbeitet werden.
Ab 2019 haben wir die Methodik zur Ermittlung der Emissionen leicht verändert, da 2019 für VAUDE das Basisjahr für die wissenschaftsbasierten Klimaziele / Science Based Targets (SBT) bildet, und wir uns an die aktuelle Systematik des Greenhouse Gas Protocol halten. Einige Emissionsfaktoren haben sich über die Zeit erhöht, zum Beispiel für Flüge. Ab 2019 haben wir zudem alle Verpackungsmaterialien vollständig berücksichtigt. Deshalb sind die Jahreswerte der folgenden Grafik nicht eins zu eins miteinander vergleichbar. Dennoch bietet diese Grafik eine grobe Übersicht über die Entwicklung der Emissionen bei VAUDE in Tettnang.
Im Jahr 2020 machte sich der “Corona-Effekt” bemerkbar: Lockdowns, Produktions- und Lieferengpässe, viele Mitarbeiter im Home Office und kaum Geschäftsreisen führten zu Einsparungen an Energie und Materialien, und damit zu weniger Emissionen.
Dagegen hat VAUDE in den Jahren 2021 und 2022 deutlich höhere Emissionen verursacht. Die Gründe dafür liegen vor allem im starken Unternehmenswachstum, insbesondere auch im Wachstum der VAUDE Manufaktur, in der bei 13 Prozent höherer Stückzahl natürlich viel mehr Material verarbeitet wurde. Die Umstellung auf klimaschonende recycelte oder biobasierte Materialien macht sich noch nicht bemerkbar.
Mit dem Wachstum der VAUDE Manufaktur verbunden ist auch mehr Abfall aus der Produktion. Mehr dazu hier.
Weitere Erläuterungen auch weiter oben unter “Emissionen vom Unternehmenserfolg “entkoppeln” sowie im Folgenden.
Die größten Stellschrauben für Einsparungen von Emissionen sind die Materialverbräuche in unserer Manufaktur. Über eine höhere Materialeffizienz, also die bessere Ausnutzung der Materialbreite für die einzelnen Schnittteile, und über die Umstellung auf recycelte oder biobasierte Materialien wollen wir hier noch stärker Einfluss nehmen.
Mehr zu unserer Made in Germany Produktion hier.
An Nummer 2 aller Emissions-Verursacher liegen bei VAUDE regelmäßig die Bereiche Geschäftsreisen und Arbeitswege der Mitarbeiter / Pendelverkehr. Mehr zu Thema „VAUDE Verkehrswende“ hier.
An dem Thema Mitarbeiter-Mobilität beißen wir uns ganz schön die Zähne aus. Obwohl VAUDE ein Mobilitätskonzept hat, was immer wieder als Best Practice gelobt wird, verursachen Geschäftsreisen und Pendelverkehr jedes Jahr wieder einen Großteil der Emissionen am Firmensitz in Tettnang.
Unser Ziel, die Emissionen aus Mitarbeiter-Mobilität um 10 % bis 2020 gegenüber 2015 zu reduzieren, haben wir im Jahr 2018 erstmals erreicht. Jetzt gilt es, die Emissionen trotz mehr Umsatz noch weiter zu reduzieren: Als neues Ziel haben wir vereinbart, die Emissionen aus Mitarbeitermobilität bis 2024 um weitere 25 % gegenüber 2019 zu reduzieren, sowie das wissenschaftsbasierte Klimaziel: Reduzierung der Scope 1 Emissionen (zu denen auch der Firmenfuhrpark gehört) um 45 % bis 2026.
Das SBT1 Ziel bezieht sich hier nur auf den Fuhrpark, inkludiert aber auch die Emissionen aus Heizenergie.
Beim Thema Mobilität zeigen sich deutlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie: Einerseits fanden während der Pandemie deutlich weniger Geschäftsreisen statt – insbesondere weniger Flugreisen in die VAUDE Produktionsländer und weniger PKW-Verkehr mit Firmenfahrzeugen. Dadurch konnten wir Emissionen einsparen.
Andererseits sind viele Mitarbeiter aus Angst vor Ansteckung lieber allein mit dem Auto gefahren statt mit der Bahn oder mit Fahrgemeinschaften. Diesen Trend konnten wir nach Ende der Pandemie nur teilweise wieder umkehren. Mehr zum Thema Arbeitswege / Pendeln bei VAUDE hier.
Zu Geschäftsreisen gehört auch der VAUDE Firmenfuhrpark, den wir vollständig auf E-Fahrzeuge umstellen, was sich jetzt langsam in der Klimabilanz bemerkbar macht: Die Emissionen sind trotz Rückkehr zur “Normalität” nicht auf das Vor-Corona-Niveau angestiegen. Mehr zum Fuhrpark hier.
VAUDE arbeitet schon seit vielen Jahren mit ausschließlich Ökostrom und Biogas, so dass die Emissionen daraus relativ gering sind. Wir haben die Aufforderung zum Energiesparen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wirklich ernst genommen und einiges an Energie eingespart, insbesondere Heizenergie! Mehr zum Thema Energiemanagement bei VAUDE hier
Zwei weitere Kennzahlen sind bei der Betrachtung der Emissionen am Firmensitz in Tettnang interessant: Beide sind konstant geblieben trotz Unternehmenswachstums.
Verpackungsmaterial trägt natürlich auch zum Ressourcenverbrauch bei und verursacht klimaschädliche Emissionen.
Was VAUDE unternimmt, um diese möglichst zu reduzieren, kannst du hier lesen.
Als “Verkaufsverpackung” wird alles bezeichnet, was in privaten Haushalten landet und dort entsorgt wird, zum Beispiel Schuhkartons oder Folientüten. Transportverpackungen werden in der Regel im Handel entsorgt, zum Beispiel Kartonage.
Bei der Berechnung der Emissionen folgt myclimate folgenden Grundsätzen:
GRI: | 305-1 |
GRI: | 305-2 |
GRI: | 305-3 |
GRI: | 305-4 |
GRI: | 305-5 |