Auch in einem sehr schwierigen Jahr, welches auf Grund der Corona-Pandemie vor allem durch Ladenschließungen und Unsicherheiten geprägt war, konnten wir durch nachhaltige Planung und in Kooperation mit dem Handel sehr gute Umsätze generieren. Das zeigen wir in Zahlen.
Die Umsatzentwicklung des Geschäftsjahrs 2022 hat ein Plus von 13,0 % (2021: +17,6%, 2020: + 8,2 %, 2019: - 0,5 %, 2018: + 5,3 %, 2017 + 6,3 %, 2016: + 8,4 %) an Umsatzerlösen im Vergleich zum Vorjahr gebracht.
Unsere absolute wirtschaftliche Leistung beläuft sich auf einen Umsatz von knapp 150 Mio. Euro.
Das zeigt, dass VAUDE sich auch in einem schwierigen und unsicheren Jahr wirtschaftlich gut entwickelt. Dies ist auch im direkten Vergleich mit dem europäischen Outdoor-Markt anhand von Wachstumsraten der European Outdoor Group (EOG) zu erkennen.
VAUDE ist im Mai 2017 mit dem Europäischen Wirtschaftspreis in der Kategorie „Environmental & Corporate Sustainability“ (European Business Award, EBA) ausgezeichnet worden und zählt damit zu den elf besten europäischen Unternehmen.
»Durch den EBA haben wir erneut bestätigt, dass unsere Philosophie der Nachhaltigkeit ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist. Ich freue mich sehr, bei diesem großen internationalen Bewerberfeld ausgezeichnet worden zu sein. Der Preis geht an das Team für die großartige Leistung, denn Nachhaltigkeit ist Teamarbeit und daran sind einfach sehr viele Menschen im ganzen Unternehmen beteiligt«
VAUDE bietet seinen Mitarbeiter*innen jährlich einen Gesamtbetrag (Tranche) in Höhe von 100.000 € in Form von Genussscheinen mit einer Festverzinsung von 2 Prozent und einer Gewinnbeteiligung von 2 Prozent an. Ab 2024 werden sowohl die Festverzinsung als auch die Gewinnbeteiligung auf 3 % angehoben. Eine Verlustbeteiligung wurde hierbei ausgeschlossen. Die Laufzeit der Genussscheine beträgt jeweils 5 Jahre. Dies kann dann von den Mitarbeitenden bis zu einem Jahresbetrag von 360,- € als Gehaltsumwandlung steuerfrei genutzt werden, indem beispielsweise 30,- € pro Monat in der Gehaltsumwandlung umgewandelt werden. Darüber hinaus haben die Mitarbeitenden auch die Möglichkeit, höhere Beträge zu investieren, um den Vorteil der Zinsen/Gewinnbeteiligung wahrzunehmen – alles zusammen bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von € 100.000. Da die Genussscheine mit einer Nachrangklausel versehen sind, stärkt VAUDE dadurch sein Eigenkapital und bietet gleichzeitig Mitarbeiter*innen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich als Anteilseigner mit attraktiven Konditionen am Unternehmen zu beteiligen.
Schon zu Beginn der Umsetzung Anfang 2017 stieß das Angebot auf großes Interesse und die ersten Tranchen wurden bereits vollständig vergeben. Auch in den Folgejahren wurde das Angebot viel wahrgenommen. Für die Zukunft soll weiterhin jährlich eine Tranche ausgegeben werden.
VAUDE verwendet Mezzanine-Mittel zur Eigenkapitalstärkung unter anderem aus dem Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der stillen Beteiligung der Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg MBG und Genussscheinen.
Unsere wirtschaftliche Eigenkapitalquote beträgt zum 31.12.2022 50 % (2021: 61,8%, 2020: 65,5 %, 2019: 64,7 %, 2018: 53,4 %; 2017: 52,1 %); der Anteil der Verbindlichkeiten an der Bilanzsumme zum 31.12.2022 beträgt 60,5 % (2021: 51,9 %, 2020: 48,1 %, 2019: 50,8 %, 2018: 62,3 %; 2017: 64,4 %).
Damit ist zwar eine Verschlechterung in den Kennzahlen zu erkennen. Das ist allerdings auf einem sehr gesunden Niveau. Über die letzten Jahre gesehen, haben sich die Kennzahlen gut entwickelt.
Durch gute Umsatzerlöse konnten wir unsere Kostenstruktur halten. Unsere Lagerumschlagshäufigkeit ist im Vorjahresvergleich aufgrund der besseren Lieferfähigkeit und kürzeren Transportzeiten. Das ermöglicht es uns fristgerechter und flexibler liefern zu können als in den Vorjahren. Im Jahr 2022 liegt sie mit 3,3 zwar deutlich unter dem Vorjahreswert (2021: 4,9), wir konnten unsere eigene Zielsetzung in diesem Punkt jedoch trotzdem erreichen.
Wichtige Stakeholder für VAUDE sind die Banken. Nach deren Rating ergeben sich die Finanzierungsmöglichkeiten für VAUDE. Im Rahmen unserer Bankenfinanzierung verpflichten wir uns, sogenannte Covenant-Vorgaben einzuhalten. Dabei handelt es sich um Kennzahlen wie beispielsweise die Eigenkapitalquote und den Verschuldungsgrad. 2022 konnten wir alle Vorgaben einhalten.
Thomas Kind, Direktor, Leiter der Abteilung Corporate Finance Center für Sparkassen, Landesbank Baden-Württemberg:
»Wir begleiten VAUDE als Sparkassen-Finanzgruppe nun schon seit vielen Jahrzehnten auf dem Erfolgsweg. Für uns ist VAUDE ein herausragendes Erfolgsbeispiel dafür, wie man als Familienunternehmen sowohl ökologische als auch soziale Werte erfolgreich mit betriebswirtschaftlichen Zielsetzungen symbiotisch in Einklang bringen kann. Dies ist ausgewogene Nachhaltigkeit.«
CSR-Maßnahmen werden dabei in die Budgets der Unternehmensbereiche integriert. Darüber hinaus stellt VAUDE Geldmittel für die Umsetzung von übergreifenden CSR-Maßnahmen im CSR-Budget zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem:
Zusätzlich zu den oben genannten Ausgaben für CSR beschäftigen wir drei Mitarbeiter*innen, die vor Ort in Asien mit der Fair Wear Foundation zusammenarbeiten und das Projekt Umweltmanagement in der Lieferkette betreuen. Diese Mitarbeiterkosten sind nicht im Berichtsumfang enthalten, da es sich um eine Tochtergesellschaft der VAUDE Sport GmbH & Co. KG in China sowie um ein Repräsentanz-Büro in Vietnam handelt.
Im Jahr 2022 gab es bei Vaude Geldspenden in Höhe von 54.513 Euro. Aufgrund der Gesellschaftsform (GmbH & Co. KG) werden Spenden auf die Gesellschafter verteilt, wodurch sie im Jahresabschluss als Privatentnahmen bilanziert und abgeschlossen werden. Unter den Spenden waren keine für politische Parteien. Hauptempfänger war die Organisation „Save the Children“, darüber hinaus gab es noch kleinere Spenden an lokale Vereine, sowie an andere wohltätige Einrichtungen. Infos über unsere Sachspenden gibt es unter der Seite Second Hand und spenden.
Trotzdem bleibt es schwierig, den Wert aller CSR-Maßnahmen bei VAUDE monetär darzustellen. Denn in den oben genannten Positionen fehlen all die nicht quantifizierbaren Aktivitäten, die jedoch auch eine wichtige Rolle spielen.
Dazu gehören in erster Linie die Mehrkosten für nachhaltigere Materialien in der Produktentwicklung, die teilweise zu geringeren Margen und damit zu einem Verzicht auf Gewinn führen und nicht separat ausweisbar sind. Dazu gehören aber auch Vorträge von Antje von Dewitz und ihrem Team zu CSR-Themen und die vielen permanenten Anstrengungen von Mitarbeiter*innen, die nicht festes Mitglied im CSR-Team sind, zur ökologischen Optimierung ihrer Arbeitsabläufe.
Warum das eine wichtige Strategie für uns ist, kannst du hier nachlesen.
Wie weit wir mit der Entkopplung unserer Energieverbräuche gekommen sind, beschreiben wir hier.
Um also gestiegene Verbräuche oder Emissionen mit der Umsatzentwicklung in Relation zu setzen, weisen wir das Umsatzwachstum nicht nur zum Vorjahr, sondern auch auf verschiedene Basisjahre aus.
Unsere wichtigsten Basisjahre für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sind:
2011: Basisjahr für die VAUDE Klimabilanz
2013: Basisjahr für Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-Standard
2015: Basisjahr für VAUDE Mobilitätsziele
Zu den Partnerbanken von VAUDE zählen die Sparkasse Bodensee, die Landesbank Baden-Württemberg, die DZ Bank, die Volksbank Allgäu-West, die Commerzbank Friedrichshafen, die Sparkasse Esslingen und die GLS Bank. Mit der GLS Bank haben wir nun eine Bank, die nur nachhaltige Unternehmer*innen finanziert, damit neue sozial-ökologische Angebote in unserer Gesellschaft entstehen. Unsere Partnerbanken beschäftigen sich alle mit Öko- und Sozialthemen und haben bereits Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht. Die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken haben den kommunalen Auftrag und sind dem Gemeinnutz verpflichtet.
Die Entscheidungen des Bankenkonsortiums werden mit Kreditgebermehrheit getroffen. Die Kreditgebermehrheit besteht aus denjenigen Kreditgebern, deren Anteile an den Kreditlinien zusammen einen Anteil von 66 Prozent an den Kreditlinien erreichen oder übersteigen.
VAUDE wird von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) unterstützt durch Fördermittelkredite, um soziale und Umweltschutz- Projekte finanzieren und umsetzten zu können.
Die MBG (Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden- Württemberg) trägt mit stillen Beteiligungen an der Fremdfinanzierung dazu bei.
Im Zuge des „Green Financing“ Projekts plant VAUDE, zusätzlich weitere Banken mit explizit nachhaltiger Ausrichtung in sein Bankenportfolio mitaufzunehmen. Die Aufnahme der GLS Bank war hierzu ein großer und wichtiger Meilenstein. VAUDE verzichtet auf Spekulationsgeschäfte mit Futures und Optionen. Aufgrund der internationalen Geschäftstätigkeiten werden lediglich Währungsswaps eingesetzt, um das Risiko von Wechselkursschwankungen zu verringern. Kredite werden ausschließlich in Euro und nicht in Fremdwährungen finanziert.
VAUDE bildet aus den Mittelüberschüssen ca. 40 Prozent Rücklagen. Die restlichen 60 Prozent werden an die Gesellschafter*innen, Mitglieder*innen der Gründer-Familie von Dewitz, ausgeschüttet. Entnahmen von den Gesellschafterkonten sind mit 12 Prozent des jeweiligen Jahresüberschusses möglich.
Unser Grundsatz in der Mittelverwendung ist es, innerhalb der erwirtschafteten Gewinne Investitionen zu tätigen und die Eigenkapitalquote weiter zu steigern.
Wir haben eine Konsortialfinanzierung mit einer Laufzeit von 5 Jahren (bis Ende 2024) und einem Volumen von 40 Mio. Euro für strategische Investitionen abgeschlossen, um unsere Ziele zu erreichen. Erstmals konnten wir für die Zinsberechnung einen Aspekt der Nachhaltigkeit mit einbringen: die Weiterentwicklung des VAUDE Green Shape Standards fließt in die Bewertung durch die Banken ein und beeinflusst positiv unsere Zinsbelastung. Das sehen wir als eine zukunftsweisende Vereinbarung und hoffen, dass die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit noch weit über unsere Finanzierung herausragen wird. Das gesetzte Ziel wurde wie geplant erreicht.
1. Finanzielle Unabhängigkeit:
Der generationsübergreifende Erhalt des Familienunternehmens ist unser oberstes Ziel. Finanzielle Unabhängigkeit lässt uns flexibel handeln und sichert die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens langfristig.
2. Internationale Konkurrenzfähigkeit:
Der Wettbewerb der Outdoor-Branche ist extrem dynamisch, international und wird seit ein paar Jahren durch Aufkäufe und Fremdkapital bestimmt. Die Unternehmensgröße und die damit verbundene Markenstärke sind relevant, um in diesem Wettbewerb erfolgreich sein zu können. Unser Ziel ist es, als eine starke, nachhaltige, europäische Marke international konkurrenzfähig zu sein.
3. Effizientes Wirtschaften:
Wir streben ein gesundes Wachstum an, um in unserer auf drei Geschäftsbereiche ausgelegten Unternehmensstruktur wirtschaften zu können. Dabei wollen wir Produktions-Ressourcen und –Kapazitäten optimieren und Skaleneffekte nutzen.
4. Mehr Einfluss für mehr Nachhaltigkeit:
Wirtschaftliches Wachstum verhilft uns zu mehr Einfluss innerhalb unserer Wertschöpfungskette bei Produktionsstätten, Materiallieferanten und auch bei Kunden. Dies nutzen wir, um weitere Nachhaltigkeitsschritte einzuleiten.
»… einen herzlichen Glückwunsch an ganz VAUDE zu diesem tollen Jahresabschluss. Das in diesen so besonderen Zeiten ist sehr, sehr bemerkenswert!
So ganz lange ist es noch nicht her, dass Du Dir (Anfang 2020) Sorgen um die Liquidität gemacht hast und zumindest sehr schnell und sehr konkret über eine KfW-Unterstützung nachgedacht hast. Dieses Thema hatte sich im Weiteren dann so schnell erledigt, wie die Sorgen aufgekommen waren.
Aber noch viel länger her sind die Tage, als wir uns bei einem Verschuldungsgrad von >6,5 auf den Weg der ersten Konsortialfinanzierung gemacht haben. Und was ist da zwischenzeitlich daraus geworden!!! Chapeau!!!«
»Wir glauben, dass sich nachhaltiges Wirtschaften langfristig auszahlt. Dabei müssen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen bedacht werden.«
Das Ziele-System ist nach den Perspektiven der „Balanced Scorecard“ aufgebaut. Für jedes Ziel sind Maßnahmen und Kennzahlen festgelegt.
In einem mehrstufigen Prozess wird überprüft, ob die Ziele erreicht wurden und wie es um die Budget- und Wirtschaftsplanung steht. Dieser Prozess beinhaltet folgende Schritte:
1. Geschäftsleitungs-Klausur im Januar: Die Geschäftsleitung analysiert die wirtschaftliche Leistung in den Produktbereichen, analysiert Risiken innerhalb und außerhalb des Unternehmens sowie den Wettbewerb, überprüft die Gültigkeit der gesetzten Ziele und gibt strategische Leitplanken für die nächsten drei Jahre heraus.
2. Bereichsleitergremium-Klausur im Februar: Die Bereichsleiter*innen definieren Maßnahmen zu den festgelegten Zielen für das Folgejahr und überprüfen den bisherigen Zielerreichungsstand.
3. Verteilung der Ziele: Die festgelegten Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen werden auf die Abteilungen heruntergebrochen.
4. Laufende Kontrolle: Der Zielerreichungsstand wird mehrmals im Jahr überprüft. Die Kennzahlen-Überprüfung findet bei einigen Kennzahlen nur zum Jahresende statt.
5. Enge Verknüpfung zur Budgetplanung: Mit der Unternehmenssteuerung eng verbunden ist der Budgetplanungs-Prozess. Er findet parallel zum Zieleprozess statt. Im ersten Halbjahr findet die Planung der Budgets, inklusive der Budgets für die Ziele des Folgejahres statt. In mehreren Abstimmungsrunden werden die Planungen an die Möglichkeiten angepasst.
6. Konkretisierung von Zielen und Budgets: In einer zweitägigen Klausur im September werden sowohl die Ziele für das Folgejahr als auch die Budgets von den Bereichsleiter*innen endgültig festgelegt.
7. Freigabe von Budgets: Die endgültige, 100-prozentige Freigabe der Budgets erfolgt jeweils erst nach Feststehen des vorherigen Jahresergebnisses sowie der Winter-Vororder. Wird das geplante Jahresergebnis auf dieser Basis wahrscheinlich nicht erreicht, können die Verantwortlichen lediglich über 80 Prozent ihres Budgets verfügen.
8. Laufende Kontrolle, auch bei Budgets: Ähnlich wie beim Zielerreichungsstand wird auch die Budgeteinhaltung unterjährig überprüft.
Auch die Umsätze werden sorgfältig geplant und auf oberster Ebene konsolidiert.
Zusätzlich erheben wir regelmäßig betriebswirtschaftliche Kennzahlen, mit denen das Unternehmen operativ gesteuert wird. Die wichtigsten Kennzahlen werden monatlich von der Geschäftsleitung und dem Controlling abgeglichen, bewertet und auf Abweichungen zur Planung hin analysiert. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Geschäftsleitung Trends und Entwicklungen erkennen und bei Bedarf mit Maßnahmen steuern kann, um negative Entwicklungen auszugleichen und positive Trends zu stärken.
GRI: | 201-1 |
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