Wir leben und arbeiten in einer globalisierten Welt. Unsere Produkte legen weite Wege zurück, bevor sie bei uns und am Ende bei dir ankommen. Dass dabei klimaschädliche Emissionen und etliche weitere Schadstoffe entstehen, ist uns klar, auch wenn die bei weitem größte Menge unserer Produkte „umweltfreundlich“ die meisten Kilometer per Containerschiff und Bahn reist.
Wo die Stellschrauben für eine Reduzierung der Transport-Emissionen liegen, und wie wir diese Hebel in Bewegung setzen können, haben wir in einem Green Logistic Projekt untersucht.
„Anreise“ per Schiff
Der Schifftransport verursacht im Verhältnis zu anderen Transportmöglichkeiten, wie zum Beispiel Luftfracht, pro Tonne Fracht die geringste Emission. |
VAUDE Produkte reisen vor allem mit großen Containerschiffen und mit der Bahn von ihrem Produktionsort bis zu uns ans Lager. Auf das einzelne Produkt bezogen werden so nur relativ wenige Emissionen verursacht. Alle Emissionen aus den Transporten der VAUDE Produkte sind in der VAUDE Klimabilanz enthalten. Seit 2021 haben wir diese Emissionen in die VAUDE Klimakompensation integriert: Über die Ausgleichszahlungen an ein Klimaschutzprojekt von myclimate gelten sie damit als “klimaneutral”. Mehr zur VAUDE Klimabilanz hier
Dass auch Seefracht natürlich trotzdem erheblich zur Umweltverschmutzung beiträgt und wir uns mit unserer derzeitigen Warenlogistik deshalb alles andere als entspannt zurücklehnen können, haben die Ergebnisse unseres Forschungsprojekts bestätigt.
Unser Ziel ist deshalb, Emissionen und Schadstoffe aus der Warenlogistik zu reduzieren. Mit dem klaren Bekenntnis zu wissenschaftsbasierten Klimazielen verpflichtet VAUDE sich dazu, auch die große Herausforderung zur Reduzierung der Emissionen aus vorgelagerten Prozessen anzunehmen.
Dazu gehört auch die Warenlogistik, die heute noch auf Erdöl basiert. Als mittelständisches Unternehmen hat VAUDE zu wenig Einfluss, Containerschiff-Reedereien zum Umstieg auf erneuerbare Energien zu bewegen, zumal wir nicht direkt mit ihnen zusammenarbeiten, sondern mit (meist auch mittelständischen) Speditionen, wie der Münchner Group7. Wir setzen uns mit diesen gemeinsam in unseren Branchenverbänden für mehr Nachhaltigkeit in der Logistik ein. Mehr zu den politischen Forderungen von VAUDE hier.
Acht Studenten des interdisziplinären Studienganges Risk Assessment and Sustainability Management (RASUM) an der Hochschule Darmstadt haben sich mehrere Monate lang intensiv mit der Fragestellung befasst, wie VAUDE seine Warenströme optimieren kann, um Emissionen einzusparen.
Die Forschungsgruppe untersuchte den Transportweg der VAUDE-Produkte vom Produzenten zu VAUDE unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte:
1. Welche Logistik-Optionen stehen gegenwärtig und zukünftig zur Verfügung?
2. Wo lassen sich Potentiale zur Emissionseinsparung in der Warenlogistik erschließen?
3. Mit welchen Strategien und durch welche Maßnahmen kann VAUDE diese erreichen?
Harte Arbeit mit spannenden Ergebnissen:
Die Studentengruppe des Studiengangs RASUM der Hochschule Darmstadt mit Prof. Führ, dem Logistikdienstleister Group7, VAUDE Logistikleiter Uwe Abraham und Hilke Patzwall, Senior CSR Manager bei VAUDE. |
Hilke Patzwall, Senior CSR Managerin bei VAUDE, berichtet über das Forschungsprojekt:
Konkret befassten sich die Studenten mit den folgenden Arbeitspaketen für die Wege der Produkte vom Produzenten zu VAUDE:
Auf Basis der von VAUDE bereitgestellten Daten und Fakten und gemeinsam mit den Experten der Spedition Group7, ihrem wissenschaftlichen Netzwerk und der Unterstützung ihres Professors Martin Führ haben die Studenten elf Handlungsempfehlungen für VAUDE entwickelt, wie wir bei der Warenanlieferung Emissionen einsparen können.
Darunter sind schnell umsetzbare Maßnahmen, die wir wo möglich direkt umgesetzt haben – zum Beispiel der Bahntransport durch Asien statt Luftfracht, die Direktbelieferung von Kunden aus dem Produktionsland ohne Umweg über VAUDE oder die Mitarbeit in Logistik-Netzwerken.
Andere Maßnahmen sind aufwendiger umzusetzen und haben gravierende Auswirkungen auf unsere Abläufe. Diese Maßnahmen takten wir in unsere Unternehmensziele und die Budgetvergabe ein, damit wir sie Schritt für Schritt angehen können. Einige Optimierungen setzen eine neue Software voraus, bevor wir sie umsetzen können: Wir haben jetzt ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt und werden dies um eine Software für Routen-Handling ergänzen. So können wir dann über die im System vorhandenen Daten mit wenig manuellem Aufwand die Warentransporte nach Zeit, Kosten und Emissionen optimal steuern.
Der Großteil der Produkte wird mit dem Schiff von unseren Produzenten bis nach Hamburg transportiert. Wenn du wissen möchtest, wo auf der Welt unsere Produktions-Partner arbeiten, hier erfährst du mehr. Vom Hafen Hamburg werden die Produkte mit der Bahn bis Ulm und von Ulm mit LKW weiter nach Tettnang-Obereisenbach transportiert. Der Transport per Schiff und Bahn ist ökologisch am sinnvollsten.
Wo es zollrechtlich und organisatorisch möglich ist, wird die Ware direkt vom Produzenten ohne Umwege ins Zentrallager von Großkunden oder in das Empfängerland geliefert, zum Beispiel zu unseren Kunden innerhalb Asiens – siehe dazu auch „Unsere Kunden und Märkte“.
Luftfrachten vom Produzenten zu VAUDE versuchen wir möglichst zu vermeiden, schon allein aus Kostengründen. Manchmal bleibt uns aber keine andere Wahl, um die Ware pünktlich an unsere Kunden liefern zu können.
Die Abläufe in unserer Logistik in Tettnang-Obereisenbach sind durch modernste Technik schon weitestgehend optimiert: Der Versand aus dem Zentrallager Obereisenbach zu unseren Kunden (Fachhändler) erfolgt Packvolumen-optimiert und gesammelt per LKW – zuerst mit voll beladenen Container-Zugmaschinen ins Speditions-Hub, dann mit LKW in die jeweilige Region, und nur die letzten 20 Kilometer mit einem Kurierfahrzeug. Unser Versandpartner legt selbst viel Wert auf Klimaschutz und entwickelt sich hierzu laufend weiter.
Sowohl die Anlieferung der Produkte zu VAUDE als auch die Auslieferungen an unsere Kunden sind klimaneutral.
Auf den Transport der Materialien von den verschiedenen Vorlieferanten zu unseren Auftrags-Konfektionären haben wir bisher keinen Einfluss, auch deshalb nicht, weil wir in der Regel die Materialien zwar nominieren, aber nicht selbst einkaufen. Mehr dazu hier. Über die Sensibilisierung unserer Produzenten zu Umweltschutz-Themen wollen wir ein höheres Bewusstsein für Verkehrs-Emissionen schaffen.
Aus den Frachtbewegungen unserer Speditionspartner ermittelt myclimate im Rahmen der jährlichen Klimabilanzierung die Emissionen, die bei VAUDE für die An- und Auslieferungen entstehen. Bei diesen Transporten sind in erster Linie natürlich VAUDE Produkte enthalten, aber auch alles andere, was im Auftrag von VAUDE transportiert wird – von Kaffee für die Mitarbeiter über Ladenbau-Material bis zu den Materialien, die in der VAUDE Manufaktur verarbeitet werden.
Die gegenüber 2021 nochmals stark gestiegenen Emissionen aus Luftfracht resultieren nicht nur aus mehr tatsächlich mit Luftfracht transportierter Ware im Jahr 2020: Die Emissionsfaktoren für Flüge wurden von myclimate angepasst, so dass eine Tonne Luftfracht ab 2020 rechnerisch deutlich mehr Emissionen verursacht als vorher. Das führt dazu, dass die meisten Emissionen bei der Anlieferung auf Luftfracht entfallen, obwohl VAUDE die kleinste Menge in Gewicht mit dem Flugzeug transportiert hat – unter 1 % in 2019, 1,4 % in 2020, unter 2 % in 2021 ca. 3,7 % in 2022.
Der Anteil von Warentransporten per Flugzeug lag tatsächlich deutlich über dem normalen Wert: Durch die Pandemie-bedingten Produktionsverzögerungen und die vielen Probleme der globalen Warenlogistik durch die fehlenden Container-Kapazitäten und Lockdowns in asiatischen Hafenstädten blieb uns in vielen Fällen nichts anderes übrig, als Ware zu fliegen, statt sie mit dem Schiff zu transportieren. Sonst wären die Produkte viel zu spät im Handel gewesen.
Hier zeigt sich, welche gravierende Auswirkungen der Flugverkehr auf das Klima hat: Selbst eine kleine Steigerung des Fluganteils in der VAUDE Warenlogistik führt zu einem großen Anstieg der Emissionen.
Auch wenn es in dieser Grafik anders aussieht, was damit zusammenhängt, dass die Frachten nur im Hauptlauf (der längsten zurückgelegten Strecke) erfasst werden: Alle Container, die per Seefracht in Hamburg ankommen, werden mit der Bahn von dort bis Ulm transportiert.
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