Information: Dieser Bericht ist veraltet – den aktuellen Nachhaltigkeitsbericht findest du hier.

 
 
 
 
EN
Nachhaltigkeitsbericht 2013

Strategie und Analyse

Wir von VAUDE sehen uns als Nachhaltigkeits-Treiber. Daher haben wir das Thema Nachhaltigkeit in unserer Unternehmensstrategie verankert – und CSR zum Bestandteil der „normalen“ Alltagsarbeit gemacht.

Integrierte Nachhaltigkeits-Strategie aus Überzeugung

Warum sollte sich eine Firma, die Outdoor-Produkte herstellt, überhaupt mit Umweltschutz befassen? Wo ist eigentlich „das Problem“? Welchen Herausforderungen stehen wir gegenüber, und haben wir überhaupt Einfluss auf mögliche Lösungen oder zumindest Verbesserungen?


Unser Standpunkt ist klar: Wer davon lebt, dass seine Kunden Freude und Erholung in der Natur finden, sollte sich mit allem Nachdruck um deren Schutz kümmern. 


Vor dem Hintergrund der Umweltzerstörung durch schadstoffbelastete Produktionsprozesse und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in den üblichen Produktionsländern, wird schnell klar, welche großen Herausforderungen bewältigt werden müssen, wenn wir verantwortungsvoll, nachhaltig arbeiten wollen. 


Wodurch sehen wir uns in unserer Vorreiterrolle bestätigt?

Nachhaltigkeit ist mittlerweile kein Nischenthema mehr in der Outdoor-Branche. Drei Faktoren haben aus unserer Sicht dazu beigetragen: 


  •  Verbraucher, die Outdoor-Produkte kaufen, fühlen sich der Natur meist stark verbunden Deswegen haben sie häufig höhere Erwartungen an die Umweltfreundlichkeit der Produkte als beispielsweise die Kunden der Modebranche.
  • Seit 2008 engagieren wir uns nachdrücklich für Nachhaltigkeit und haben verstärkt Maßnahmen umgesetzt. Damit sind wir ein Vorbild für die gesamte Branche.
  • Verschiedene Kampagnen von NGOs erhöhen den Druck auf die Textil- und Outdoor-Branche.
GRI:   G4-1
Stellen Sie eine Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers der Organisation (z.B. Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender oder ähnliche leitende Position) über den Stellenwert der Nachhaltigkeit für die Organisation und die Strategie der Organisation im Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit zur Verfügung.
Kontakt

Bei VAUDE gehört die Nachhaltigkeit untrennbar zur Firmenstrategie. Sie ist bei uns kein Randthema, kein Thema, das nur die Spezialisten beschäftigt. Die Nachhaltigkeitsziele gehören gleichberechtigt zu den Unternehmenszielen, die gleichermaßen auch Vertriebs- oder Finanzziele umfassen.


»Wir wollen ein durch und durch nachhaltiges Unternehmen sein. Dieser Vision kommen wir jedes Jahr ein Stückchen näher.«

Antje von Dewitz, Geschäftsführerin

Nachhaltigkeit bei VAUDE: Auftrag an alle Mitarbeiter

Nachhaltigkeit ist unsere Überzeugung und soll ganzheitlich umgesetzt werden. Damit dies gelingt, liegt die Verantwortung für die Umsetzung unserer Ziele und Maßnahmen auch nicht bei dem CSR-Team oder dem Head of Sustainability. Die Verantwortung wird jeweils direkt in den Bereichen angesiedelt, in denen auch die „normale“ Arbeit erfolgt. So ist beispielsweise die Leiterin der Produktumsetzung, die unsere Produzenten in Asien betreut, auch für die Audits und die Kontrolle der „Corrective Action Plans“ (CAP) der FWF zuständig.


»Zu meiner Arbeit als Produktionsleiterin gehört, dass ich mich für faire Arbeitsbedingungen verantwortlich fühle. «

Susanne Medesi, Leitung Zentraler Einkauf/Produktion & CSR

Bereits seit zwei Jahren sind die Nachhaltigkeitsziele in die Unternehmensziele integriert, und Bonuszahlungen der Mitarbeiter sind teilweise von der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele abhängig. In allen Abteilungen legt man Wert darauf, dass das Wissen über Nachhaltigkeit nicht nur Expertenwissen ist.

Das nächste Ziel ist, das Controlling des Nachhaltigkeits-Managements vollständig in das Unternehmenscontrolling zu integrieren. Nachhaltigkeit wird für die Unternehmenssteuerung genutzt, und einen entsprechenden Stellenwert wird auch die Auswertung von Kennzahlen in diesem Bereich erhalten.

Ganzheitlicher, hochintegrierter Ansatz

Wir freuen uns, dass viele Wettbewerber mitziehen, denn wichtige Schritte sind nur durch Branchen-Engagement möglich. Das Besondere an unserem Nachhaltigkeitsmanagement ist, dass wir uns nicht nur einzelne, werbewirksame Aspekte raussuchen, sondern ganzheitlich und hochintegriert arbeiten.

Unser VAUDE ecosystem und die EMAS- und ISO14001-Zertifizierung helfen uns dabei, ganzheitlich und systematisch zu erkennen, welche Umweltaspekte in unserem Geschäftsbetrieb entstehen, zu bewerten, wie relevant diese sind und welchen Einfluss wir darauf nehmen können, und zu entscheiden, wie wir die Herausforderungen angehen.

Um noch einen Schritt weiter zu gehen, haben wir für unseren Nachhaltigkeitsbericht von 2013 das erste Mal nach dem international anerkannten Standard von GRI G4 gearbeitet.

»Mit dem Nachhaltigkeitsbericht nach den GRI-Leitlinien wollen wir unser Handeln transparenter und nachvollziehbarer machen.«

Jan Lorch, Vertriebsleiter und Leiter Sustainability

VAUDE als Nachhaltigkeits-Treiber

Dabei sehen wir uns immer wieder als Nachhaltigkeits-Treiber und als Vorreiter, beispielsweise bei folgenden Themen: 


  • Die EMAS-Zertifizierung am Standort, die wir als eines der ersten Unternehmen der Outdoorbranche 2008 begonnen haben und seither jährlich durchführen – siehe dazu EMAS-Index.
  • Wir gehören zu den ersten Unternehmen der Branche, die eine vollständige Klimabilanz (für den Standort Tettnang) erstellt haben und sämtliche nicht vermiedenen Emissionen kompensiert haben (seit 2011) – siehe dazu „Klimaneutral am Standort Tettnang“.
  • Unsere Teilnahme an den Machbarkeitstests für die Umsetzung des umfassenden Produkt-Öko-Bilanzierungsverfahren auf internationaler Ebene, dem Higg-Index und dessen beginnende Integration in der Produktentwicklung – siehe dazu „Higg Index
  • Unser hohes Engagement in Sachen Transparenz: Wir veröffentlichen als einer der ersten Outdoor-Ausstatter in Europa einen umfassenden GRI-Bericht – siehe dazu „GRI-Index“.
  • Durch umfangreichen freiwilligen Verzicht in Planen-Produkten auf PVC trotz deutlich höherer Mehrkosten, die nicht vollständig an den Endkunden weitergegeben werden können – siehe dazu „Herausforderung „PVC-frei"
  • Durch unsere umfassende Integration der Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie, die zu einem breiten Engagement auf allen Unternehmensebenen führt.
  •  Durch unseren hohen Einsatz für Branchen-Lösungen und übergreifenden Standards, beispielsweise durch unsere Mitarbeit beim Deutschen Nachhaltigkeitskodex, Leitung der „Sustainability Working Group“ der EOG, Mitarbeit im „Advisory Panel“ für Sustainability der EOG, Geschäftsführerin Antje von Dewitz als Botschafterin der TEEB-Studie, Mitglied im EOCA-Vorstand 
  • Durch unsere vorbildliche Nachhaltigkeitsschulungen für den Fachhandel und für die Verkäufer in den Geschäften.


Mit Hochdruck an innovativen Lösungen arbeiten

Es gibt jedoch auch Themen, bei denen wir durch die Brisanz aktueller Themen und durch die Kampagnen der NGOs unter Druck kommen. Dazu gehören beispielsweise 


Hier arbeiten wir mit Hochdruck an umsetzbaren und innovativen Lösungen. Wir sind sicher, dass wir hier im Rahmen unseres kontinuierlichen Verbesserungsprozesses Schritt für Schritt zu guten Lösungen kommen werden.

Konsequente Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit

Unsere Herausforderungen liegen zum einen darin, umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln. Im Detail gehören dazu zum Beispiel der schrittweise Ausstieg aus der Fluorcarbon-Technologie, die lückenlose Nachverfolgbarkeit unserer Daunen-Lieferkette, die Reduzierung von chemischen Schadstoffen in der Produktion und im fertigen Produkt und die Entwicklung von nachhaltigen Materialien, beispielsweise aus Naturmaterialien. Zum anderen arbeiten wir konsequent an der Nachhaltigkeit des gesamten Unternehmens, aller Geschäftsprozesse und Entscheidungen. 


Herausforderung Lieferkette

Eine besondere Rolle nehmen dabei die Produzenten und Materialhersteller in Europa und in Asien ein. Die Umweltauswirkungen sind dort erheblich größer als durch unseren Geschäftsbetrieb am Standort Obereisenbach, und die Arbeitsbedingungen müssen besonders sorgfältig überprüft werden. Gleichzeitig besteht eine besondere Herausforderung darin, diese Auswirkungen zu beeinflussen.

»Unser Einfluss auf das Umwelt- und Schadstoffmanagement in der Lieferkette ist begrenzt. Mit unserer bluesign® Partnerschaft können wir aber trotzdem viel erreichen.«

Bettina Roth, Leitung Qualitätsmanagement

Kooperationen mit externen Partnern wie die „Fair Wear Foundation“ (FWF) und bluesign® helfen uns hier, unseren eigenen Anforderungen gerecht zu werden. Die Anforderungen von GRI G4 unterstützen uns darin, noch weitere Hinweise auf wichtige und nötige Entwicklungen, vor allem in Bezug auf die Transparenz in der Lieferkette zu erhalten. 


Auch unsere Produkte, die wir jedes Jahr herstellen und verkaufen, haben in ihrem gesamten Lebenszyklus Auswirkungen auf die Umwelt, die wir nur bedingt beeinflussen können, zum Beispiel die Häufigkeit der Wäsche während der Nutzungsphase – siehe dazu „Verantwortung der Kunden“.


Nachhaltigkeit als Faktor bei der Kaufentscheidung

Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren für ein wichtiges gesellschaftliches Thema geworden. Viele Kunden informieren sich gezielt, bevor sie sich für ein Produkt entscheiden. Auch bei uns kommen immer wieder kritische Nachfragen zu unseren Produkten an. 


Das Thema Nachhaltigkeit wird nicht nur in der Gesellschaft immer präsenter, es spielt auch in der Outdoor-Branche eine immer größere Rolle. Mittlerweile kümmern sich viele unserer Wettbewerber um das Thema Nachhaltigkeit. Darüber freuen wir uns sehr, denn viele Lösungen lassen sich nur durch ein brancheneinheitliches Vorgehen verwirklichen. 


Vorkommnisse wie der Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch im Jahr 2012 und die Videos über den Lebendrupf von Angora-Kaninchen, das die Tierschutz-Organisation PETA veröffentlicht hat, schaffen eine breite Öffentlichkeit und eine steigende Sensibilität für kritische Themen in der Textilbranche.

Dialog mit den Kunden

Wir sehen als Trend den kritischen Konsumenten, der das Handeln von Unternehmen selbstbewusst hinterfragt und den Dialog aktiv sucht.


Unser Anliegen ist es, diesem steigenden Bewusstsein mit einer umfangreichen Berichterstattung zu begegnen. Es ist unser Ziel, die Anforderungen in der Lieferkette in den nächsten Jahren zu einem Schwerpunkt unseres Engagements zu machen und die Transparenz Schritt um Schritt weiter zu erhöhen.


Wirtschaftliche Gründe für Nachhaltigkeits-Strategie

Als weiteres Thema rückt die wirtschaftliche Nachhaltigkeit in den Fokus. Die Outdoor-Branche wächst seit einigen Jahren nur noch auf sehr geringem Niveau und hat sich zu einem Verdrängungsmarkt entwickelt. Für uns als Familienunternehmen in einer Branche, die von tendenziell immer größeren Unternehmen mit finanzstarken Kapitalgebern im Rücken dominiert wird, bedeutet das, die wirtschaftliche Eigenständigkeit durch sorgfältige Planung und den Einsatz von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten zu sichern – siehe dazu „Nachhaltiges Wirtschaften lohnt sich“.


Alle diese Entwicklungen sind für uns Anlass, uns in unserer Strategie bestärkt zu sehen und unser Engagement und unser Anstrengungen in der Nachhaltigkeit noch weiter zu erhöhen.