Das VAUDE Firmengelände in Tettnang-Obereisenbach liegt am südlichen Ortsrand des Tettnanger Ortsteils Obereisenbach. Das Gelände grenzt im Norden an eine Siedlung, im Osten, Süden und Westen an land- und forstwirtschaftlich genutzte Wiesen- und Waldflächen.
Am Standort befinden sich die Produktentwicklung, die Verwaltung, das Lager, die Fertigung für die Taschenproduktion, die Instandhaltung und das Kinderhaus.
VAUDE hat in den Jahren 2014 und 2015 ein ehemals als Lager genutztes Gebäude zu Büroräumen umgebaut, und die übrigen Bürogebäude komplett modernisiert. Herausgekommen ist ein top-modernes, energie-effizientes und DGNB-umweltzertifiziertes Verwaltungsgebäude. Der Erhalt der Biodiversität wurde bereits im Baugenehmigungsverfahren berücksichtigt.
Besonders umweltfreundlich: Im Rahmen des Umbaus wurden ca. 1.500 Quadratmeter Parkplatz vollständig entsiegelt und durch artenreichen Magerrasen und Blühwiesen ersetzt! Mehr Infos zum Umbau hier.
Das VAUDE-Grundstück ist insgesamt 34.696 Quadratmeter groß. Davon sind 56 Prozent befestigt oder bebaut. 2.200 Quadratmeter der befestigten Außenfläche bestehen aus einem speziellen Drainstein-Pflaster für einen Parkplatz, der auch für größere Veranstaltungen genutzt wird. Dieses versiegelt die Fläche nicht vollständig, so dass Regenwasser versickern kann, die Fläche sich nicht so stark aufheizt und Kleinlebewesen in den Fugen Lebensraum finden.
Am westlichen Ortsrand von Obereisenbach befindet sich der VAUDE Werksverkauf und das bio-zertifizierte VAUDE Café. Dieses Grundstück ist 3.290 Quadratmeter groß. Davon sind 94 Prozent befestigt.
Naturräumlich gehört das Firmengelände zum Oberen Tannauer Tal. In seiner Entstehungsgeschichte hat sich hier während eines anhaltenden Rückzugsstadiums ein Stausee gebildet, abgesperrt von Moränenwällen im Osten, Westen und Norden sowie dem Gletscher im Süden.
Charakteristisch sind die mächtigen Beckenton-Ablagerungen des ehemaligen Sees, das geringe Gefälle des Talraumes sowie Hangquellen insbesondere an den Füßen der Moränenwälle. Daraus resultieren ausgedehnte Versumpfungsmoore in den Talungen und Hangquellmoore insbesondere am Fuß des nördlichen und östlichen Moränenwalls. Hier dehnten sich im Mittelalter die Wasserflächen großer Weiher aus. Der fast durchgängig als Grünland genutzte Talraum weist noch zahlreiche Flächen mit Feuchtgebietsvegetation auf.
Höchste Qualitäten für den Arten- und Biotopschutz werden an den Füßen bewaldeter Hänge erreicht, wo nährstoffarmes, kalkreiches Grundwasser austritt oder oberflächennah ansteht. Besonders hervorzuheben ist dabei das Gebiet des Oberen Weiher bei Obereisenbach (4.1.1, §24a 8323-435-6566 / Waldbiotop 8323-0126), in dem sich noch Davallseggen- bzw. Schneidried – Kalksümpfe (FFH 7230 II P) sowie noch Pfeifengrasstreuwiesen (§24a 8323-435-6567, FFH 6410 II HN) ausdehnen. Hier breiten sich jedoch bereits Hochstauden und Neophyten aus.
Die Qualitäten schlugen sich bisher nicht in einem erhöhten rechtlichen Schutzstatus nieder. Immerhin wurden in jüngster Zeit (sehr kleine Teilflächen) als FFH-Gebiet ausgewiesen.
Darüber darf allerdings nicht in Vergessenheit geraten, dass es sich auch hier um Restbestände handelt. GÖTTLICH (1975) weist noch 9 ha Streuwiese und 8 ha feuchtes Grünland aus, die sich in der Zwischenzeit durch Brachfallen, am Rande des Arlenholz auch durch Aufforstung auf weniger als 4 ha reduziert haben. Nur 2 ha sind in ihrem Fortbestand durch Pflege gesichert.
Streuobstwiesen sind im Gebiet um Ortslagen und Weiler typisch und noch weitverbreitet. Generell ist deren Erhaltung, Optimierung und Vergrößerung aus der Sicht des Biotopverbundes wie auch der Erhaltung und Entwicklung des Landschaftsbildes zu unterstützen.
Auszug aus: Biotopkartierung 2002, Schmelzer + Friedemann
Landschaftsplan 2020
Flächig blau und Oliv sind die Streuwiesen, der gelbe Punkt zeigt Landesarten, schräg schraffiert sind Moore und rote und grüne Umrandungen sind Naturschutzflächen. |
Gemäß der Biotop-Kartierung 2002 über das Tannauer Tal werden Ausgleichsmaßnahmen für Baugebiete vorrangig in den dort benannten Biodiversitäts-"Hot-Spots" durchgeführt. Dazu gehört im Falle von VAUDE auch der Obereisenbacher Weiher, wo ein Projekt zur Wiederherstellung von Hangquellen und Streuwiesen als Ausgleichsmaßnahme für unsere Baumaßnahmen läuft.
Unser Standort
In Tettnang-Obereisenbach haben wir in der Hand, wie wir mit Biodiversität umgehen. Bei unseren Lieferanten müssen wir noch mehr Bewusstsein schaffen. |
In einem unserer Projekte renaturieren wir einen Bachlauf, der durch unser Gelände fließt. Mehr dazu in Projekte.
Im Gebiet des Firmengeländes von VAUDE leben gemäß der Biotopkartierung zum Oberen Tannauer Tal vier der 13 besonders schützenswerten Landesarten der Kategorie A – das bedeutet, dass sie in der Regel landesweit vom Aussterben bedroht sind.
Diese Arten benötigen als Lebensraume naturnahe Moore, wie sie in Kleinstflächen aktuell im Gebiet Tettnang-Obereisenbach noch als Streuwiesen gepflegt werden.
Die Einschleppung invasiver Arten durch Seefracht aus unseren Produktionsländern stellt ein potenzielles Risiko für die Biodiversität am Standort Tettnang-Obereisenbach dar. Im Rahmen eines Projektes „Green Logistics“ ist unter anderem eine Sensibilisierung der Geschäftspartner und Logistik-Dienstleister zu diesem Thema geplant.
Auch in der Lieferkette hat unsere Geschäftstätigkeit Auswirkungen auf die Biodiversität (siehe dazu auch den Beitrag „Pionier beim Biodiversitäts-Check“). Für die Geschäftstätigkeiten außerhalb des Standortes Tettnang-Obereisenbach liegen uns bisher keine Daten vor.
GRI: | G4-EN11 |
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GRI: | G4-DMA Biodiversität |