Risikoanalyse setzt schon bei der Materialauswahl an.
Für unsere Produkte haben wir uns noch strengere Schadstoff-Grenzwerte verordnet, als das Gesetz vorsieht. In jeder Saison bewerten wir das Risiko der Schadstoffbelastung von allen neuen Artikeln und Durchläuferartikeln. Ein besonders hohes Augenmerk legen wir auf alle Kinderprodukte und Produkte, die direkt auf der Haut getragen werden.
Hier die wichtigsten Schritte in unserer Risikobetrachtung
1. Lieferantenauswahl
Die Auswahl verlässlicher, guter Lieferanten ist der wichtigste Schritt in unserer Risikobetrachtung. Hierbei versuchen wir - soweit möglich - Lieferanten einzusetzen, die bluesign® Systempartner sind und den Ansatz des Input Stream Managements in ihren Produktionsstätten umgesetzt haben. Diese Lieferanten setzen nur „gute Chemikalien“ ein und sowohl die Materialien als auch der Herstellungsprozess entsprechen dem Ansatz der „Best available technologies“, d. h. der bestmöglichen Herstellungsverfahren.
2. Materialbezogene Risikobewertung
Bei der Herstellung der verschiedenen Materialtypen werden unterschiedliche Chemikalien eingesetzt und somit können unterschiedliche gefährliche oder schädliche Substanzen enthalten sein. Deshalb werden bei verschiedenen Materialien auch unterschiedlich umfangreiche Schadstofftests herangezogen.
3. Materialkategorien
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Textilien und Textilwaren aus natürlichen Fasern |
Textilien und Textilwaren aus synthetischen Fasern |
Textilien und Textilwaren mit Druck / Beschichtung |
Leder |
Kunststoffe (PU, PVC, Gummi, TPU, TPR, EVA etc. |
Metallelemente |
5. Systematische Schadstoffanalyse
In einem Flussdiagramm ist unsere Bewertungssystematik für das Schadstoff-Management abgebildet, der wir bei jedem Produkt folgen. Mit dieser Risikoanalyse finden wir heraus, welche Tests nötig sind, um alle eventuell vorhandenen Schadstoffe zu entdecken.
Unsere Bewertungssystematik untergliedert sich in eine Bewertung des Einsatzbereichs des Artikels, eine Bewertung der eingesetzten Materialien und eine Einschätzung des gesamten Produkts.
Stellen wir beispielsweise ein Bike-Shirt für Kinder her, das aus synthetischen Fasern gefertigt wird und zusätzlich einen großen Aufdruck aufweist, dann fällt das T-Shirt in die höchste Risikoklasse bezüglich des Einsatzbereichs. Durch das synthetische Material besteht ein höheres Risiko für Schadstoffe wie Antimon oder zinnorganische Verbindungen. Der große Aufdruck könnte außerdem Weichmacher enthalten, wodurch sich das Risiko potenziert. Setzen wir hier aber bluesign® system-Materialien und -Druckfarben ein, ist das Risiko sehr gering, weil diese Materialen bereits strengstens geprüft sind.
Bei neuen Materialien werden bereits bestehende Testberichte oder Zertifikate bewertet und gegebenenfalls weitere oder neue Schadstofftests angesetzt, um die Übereinstimmung mit unserer MRSL und gesetzlichen Vorgaben sicherzustellen.
Stichprobenkontrollen am fertigen Produkt sollen nur absichern, dass unser Chemikalien-Management funktioniert hat. Dazu entnehmen wir in jeder Saison verschiedene Artikel bereits während ihrer Produktion und lassen sie in einem unabhängigen Labor testen.
Bei Abweichungen bewerten wir, ob die VAUDE-internen, sehr strengen Grenzwerte oder die gesetzlichen Vorgaben der Verkaufsländer erfüllt sind. Es werden die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Im schlimmsten Fall vernichten wir die Ware.
Das von uns entwickelte Produzenten-Ranking soll uns dabei helfen, Schwachstellen in unserem System zu erkennen. Gemeinsam mit unseren Produzenten wird seit 2014 eine Risikoanalyse ihrer „Local Supply Chain“ (nicht nominierte Materialien) durchgeführt. Damit wollen wir das Risiko weiter minimieren.
Alle Produzenten werden nach diesem neuen System bewertet. Dabei haben wir große Unterschiede bei der Organisation des Schadstoff-Managements bei verschiedenen Produzenten festgestellt. Gemeinsam mit den Produzenten haben wir so genannte „Corrective Action“-Pläne entwickelt, deren Umsetzung von uns nachverfolgt wird.
Wir setzen hier auf partnerschaftliche, aktive Beziehungen mit unseren Produzenten, um die Probleme an der Wurzel zu packen. Wir wollen schon zu Beginn der Produktion sicherstellen, dass die Produkte unseren Anforderungen entsprechen. Wenn wir erst am Ende der Produktion fertige Teile prüfen, haben wir nur noch beschränkte oder gar keine Reaktionsmöglichkeiten.
GRI: | G4-PR1 |