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Nachhaltigkeitsbericht 2016
veröffentlicht am 01.08.2017

Gesellschaftspolitische Themen: Unsere Berührungspunkte und unsere Positionen

Auch uns bei VAUDE bewegen die aktuellen gesellschaftlichen Themen wie der Klimawandel, die zunehmenden populistischen Gesinnungen und lauten Stimmen in Europa und die vielen Krisen und Kriege weltweit, die Millionen Menschen in die Flucht treiben. An vielen Stellen haben wir als Unternehmen direkte Berührungspunkte damit. Basierend auf unseren Werten und unseren eigenen Erfahrungen wollen wir Haltung zu diesen Themen zeigen, Mut machen und zu einem konstruktiven Dialog anregen.

Einwanderung, Asylpolitik und Integration

Der Erfolg des derzeit üblichen globalen Wirtschaftssystems beruht zu oft auf sozialer Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt. Damit sind auch wir als Wirtschaft Mitverursacher von Fluchtursachen wie sozialer Ungleichheit und die Auswirkungen des Klimawandels, die dazu beitragen, dass so viele Menschen wie zuvor dazu gezwungen sind ihr Zuhause zu verlassen.


Deutschlandweit und auch in der Region um Tettnang haben Geflüchtete eine neue Heimat gefunden. Wir engagieren uns für die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt, um unsere Verantwortung als Arbeitgeber wahrzunehmen. Der zunehmende Populismus, der vermeintlich einfach Antworten auf komplexe Sachverhalte gibt und die zunehmend lauter werdenden negativen Stimmen Geflüchteten gegenüber beunruhigen uns. Wir wollen deshalb zeigen, wie Integration Geflüchteter für alle in unserer Gesellschaft erfolgreich sein kann und so zur Erhaltung des sozialen Friedens in der Gesellschaft beizutragen. Mehr dazu erfährst du hier


Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt ein ganz wesentlicher Bestandteil für eine gelingende Integration ist. Ein Job sichert nicht nur das Einkommen eines geflüchteten Menschen, sondern schafft auch einen geregelten Tagesablauf, gibt das Gefühl gebraucht zu werden und bietet die Gelegenheit soziale Kontakte zu knüpfen.


Wir sprechen uns deshalb für ein gut strukturiertes faires Asylverfahren für jeden Menschen der nach Deutschland flieht, weil in seinem Heimatland Leben und Gesundheit gefährdet sind, aus, dass eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt, Bildung und Gesundheitswesen ermöglicht. Schutzsuchende dürfen nicht in Staaten zurückgeschoben werden, in denen sie Diskriminierung oder soziales Elend erwartet. Wir fordern zudem dringend ein Bleiberecht und Rechtssicherheit für Geflüchtete, die bereits erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert wurden. Als Arbeitgeber von geflüchteten Menschen benötigen wir eine transparente und unbürokratische Rechtssicherheit bei der Einstellung Geflüchteter. Die drohende Abschiebung von Mitarbeitern schafft nicht nur große Angst und Verunsicherung bei den betroffenen Personen und Kollegen, sondern birgt für uns als Arbeitgeber auch wirtschaftliche Risiken, sollten diese Mitarbeiter abgeschoben werden.


In Deutschland herrscht seit Jahren Fachkräftemangel. Auch wir spüren das als Unternehmen, vor allem im gewerblichen Bereich z.B. Näher und Schweißer in unserer Manufaktur. Wir sprechen uns deshalb für eine Verbesserung der Einwanderungsbedingungen aus, um so zur Lösung der Herausforderungen des demografischen Wandels und Fachkräftemangels beizutragen. Aus unserer Sicht brauchen wir neben dem Asylverfahren ein formales Einwanderungsgesetz, das einfach und gut strukturiert Einwanderung ermöglicht.


Unser Engagement für Geflüchtete Menschen"


Leseempfehlungen:


  • Pro Asyl setzt sich für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten ein

Umgang mit Geflüchteten in der Lieferkette

2015 wurden bei einem unserer Produzenten in der Türkei während eines Audits Kinderarbeit festgestellt. Ein Subunternehmen hatte syrische Flüchtlingskinder unter 15 Jahren beschäftigt. Zusammen mit den anderen betroffenen FWF-Mitgliedern und der FWF wurde ein Plan erarbeitet, wie wir die Kinder und deren Familien in Zukunft unterstützen können. Dieser Plan befindet sich in der Umsetzung, bis die Kinder das 15. Lebensjahr erreicht haben. Mehr dazu – „Nein zu Kinderarbeit“.

Umwelt- und Klimaschutz, Energiewende und Atomausstieg

Wirtschaften, also die Produktion von Produkten und Dienstleistungen, geht immer einher mit dem Verbrauch von Ressourcen. Die dabei entstehenden negativen Umweltauswirkungen wie beispielsweise Emissionen werden in unserem derzeitigen Wirtschaftssystem oftmals nicht dem Verursacher zugerechnet und haben somit keine Auswirkungen auf den Marktpreis. Sie gehen stattdessen zu Lasten der Allgemeinheit. Das ist aus unserer Sicht nicht richtig.


Wir investieren deshalb sowohl personelle also auch finanzielle Ressourcen in umweltfreundliche Produkte, z.B. ressourcenschonende Materialien oder Umweltmanagement-Trainings in der Lieferkette und umweltfreundliches Wirtschaften, z.B. Klimabilanzierung oder umweltfreundliche Energien. Dabei gehen wir weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Das bedeutet aber auch, dass wir durch unser Engagement höhere Kosten im Vergleich zum Wettbewerb haben. Deshalb sprechen wir uns für strengere gesetzliche Vorgaben sowie stärkere staatliche Anreizsysteme für betrieblichen Klima- und Umweltschutz aus. Beispiele dafür sind verbindliche Vorgaben im Chemikalienrecht und für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie Steuererleichterungen und ein einfacherer Zugang zu Finanzmitteln für nachhaltige Unternehmen.


Wir sprechen uns darüber hinaus auch für den schnellen Umstieg auf saubere, umweltfreundliche und sichere Energien aus, damit wir die Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch, Umwelt und Wirtschaft, also auch auf unser Unternehmen, auf ein erträgliches Maß begrenzen können. Dazu gehören auch der Ausbau Erneuerbarer Energien, Investitionen in Energieeffizienz, Energieeinsparung und Energiespeicher sowie in die Modernisierung der Netze. Dies ist aus unserer Sicht eine Grundvoraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands.


Wir befürworten die Ziele der internationalen Klimarahmenkonvention und wünschen uns eine aktive Vorreiterrolle der Deutschen Bundesregierung bei der Umsetzung in Deutschland.
Auch Naturschutz und die umweltfreundliche Nutzung der Natur in unserer Region, in Süddeutschland, ist uns ein Herzensanliegen.


Ein aktuelles Beispiel: Die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein planen eine Verbindung der Skigebiete Balderschwang und Grasgehren durch eine Verbindungsbahn am Riedbergerhorn. Dieses Vorhaben betrifft zum großen Teil die Ruhezone der Alpenschutzzone C des Alpenplanes für nachhaltige Entwicklung des bayerischen Alpenraums. Die Alpenschutzzone C schützt besonders sensible Lebensräume, die weder verkehrstechnisch noch intensiv-touristisch erschlossen werden dürfen. Wir sprechen uns deshalb für die Einhaltung des Alpenplanes und gegen die Skischaukel am Riedbergerhorn aus.


Unser Beitrag zum Klimaschutz: „Klimaneutrales Wirtschaften" und „Energiemangement"


Leseempfehlungen:


  • WWF: Weltweit für mehr Klimaschutz
  • BUND: Klimawandel stoppen!

Vielfalt, Geschlechtergerechtigkeit, Frauenquote

Wir sind überzeugt davon, dass gemischte Teams die besseren Entscheidungen treffen und innovative Kraft gerade dort am stärksten freigesetzt wird. In den Jahren, als die Übernahme der Geschäftsführung durch Antje von Dewitz vorbereitet wurde, haben wir gezielt Frauen angesprochen und ihnen eine Führungsposition angeboten. Viele haben zunächst abgelehnt, da sie das Gefühl hatten in einer Führungsrolle Privatleben und Beruf nicht vereinbaren zu können oder den rauen Umgangston einer Männer-dominierten Führungskultur gescheut haben. Wir haben deshalb Schritt für Schritt viele betrieblichen Rahmenbedingungen verändert und an unserer Unternehmenskultur gearbeitet, um auch Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. Mit Erfolg: im Jahr 2016 sind 40 Prozent unserer Führungskräfte weiblich. Mehr noch, der intensive und kontinuierliche Aufbau und Erhalt einer familienfreundlichen und chancengerechten Kultur ist zudem heute einer unserer unternehmerischen Erfolgsfaktoren. Deshalb unterstützen wir Initiativen und politische Forderungen nach gleichberechtigter Teilhabe von Frauen in der Wirtschaft.


»Die gesetzliche Frauenquote ist aus meiner Sicht ein wichtiges Instrument um einen Kulturwandel in der Wirtschaft anzustoßen, denn es gibt immer noch Unternehmen, die der Tragweite der notwendigen Veränderungen nicht gerecht werden: Ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter in allen Hierarchiestufen der Unternehmen sichert nicht nur die Zukunftsfähigkeit für das einzelne Unternehmen, sondern ist meiner Meinung nach auch ein Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland.«

Antje von Dewitz, Geschäftsführerin und Inhaberin von VAUDE

Gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem und Unternehmertum

Gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem und Unternehmertum
Wir verstehen Unternehmertum als Verpflichtung, einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Unternehmerischer Erfolg sollte nicht nur am finanziellen Gewinn sondern auch am Beitrag für Umwelt und Gesellschaft bemessen werden.


Unser derzeitiges Wirtschaftssystem bewertet Unternehmen jedoch vor allem nach finanziellen Kennzahlen. Das führt dazu, dass Unternehmer in der Regel an kurzfristiger Gewinnmaximierung orientiert sind. In vielen Fällen geht dies zu Lasten von Mensch und Umwelt.


Wir sprechen uns deshalb dafür aus, unternehmerisches Handeln ganzheitlich, also an Hand ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte, zu bemessen. Ein solcher Ansatz trägt zu einem langfristig stabilen und fairen Wirtschaftssystem bei, in dem die Menschenrechte und die Umwelt gewahrt werden.


Wir bei VAUDE setzen uns intensiv mit dem Thema gemeinwohlorientiertes Unternehmertum auseinander. Ein spannender und sinnvoller Ansatz ist die Gemeinwohlökonomie. Wir sind Pionierunternehmen der Gemeinwohlökonomie mit auditierter Gemeinwohlbilanz.


Hier findest du die VAUDE Gemeinwohlbilanz.


Leseempfehlung:


Europäische Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft

Wir sind Europa-Fans und überzeugt, dass wir die EU als Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft brauchen. Die Ereignisse der letzten Jahre, wie beispielsweise die Eurokrise, Brexit oder der Zustrom Geflüchteter Menschen, stellen die EU auf eine Bewährungsprobe. Wir glauben daran, dass wir diese Herausforderungen nur gemeinsam überwinden können und dass sie auch eine Chance für die EU bieten, gemeinsam gestärkt daraus hervor zu gehen.


Was für viele deutsche Unternehmen gilt, gilt auch für VAUDE: Die EU ist unserer wichtigster Export-Umsatzmarkt – mehr dazu „Unsere Märkte“. Wir sprechen uns deshalb für einen starken und stabilen europäischen Binnenmarkt aus. Der Arbeitnehmerfreizügigkeit, also dem Recht jedes EU-Bürgers innerhalb der EU frei seinen Arbeitsplatz wählen zu können, stehen wir positive gegenüber, denn wir sehen in der Zuwanderung die Chance den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel in Deutschland entgegenzuwirken. Wir spüren diese Herausforderung vor allem im gewerblichen Bereich und sind sehr froh über unsere Kollegen, die aus dem EU-Ausland stammen und jetzt bei VAUDE arbeiten. Insgesamt arbeiten bei VAUDE 61 ausländische Mitarbeiter aus 28 verschiedenen Ländern.


Wir schätzen diese innerbetriebliche Vielfalt und glauben daran, dass sie uns als Unternehmen viel kreative und innovative Kraft gibt. Als Unternehmen mit globaler Lieferkette und globalen Kunden ist es wichtig für unseren unternehmerischen Erfolg, verschiedenste Perspektiven zu kennen und zu verstehen. Vielfalt geht immer damit einher, Verständnis für das Fremde und Ungewohnte mitzubringen, das kostet Kraft und Zeit. Aus unserer Sicht zahlt es sich aber absolut aus.


Übertragen auf die EU: ja, die EU steht vor großen Herausforderungen und ja, die einzelnen Mitgliedstaaten sind oft unterschiedlicher Meinung. Das heißt aber nicht, das Abschottung und Abgrenzung die beste Lösung ist. Wir fordern die Politik zu einem konstruktiven und gemeinsam Ringen um die beste Lösung auf und glauben daran, dass wir nur als EU gemeinsam die Herausforderungen bewältigen können.


Leseempfehlung:


  • #pulseofeurope: Initiative mit dem Ziel den europäischen Gedanken wieder sichtbar zu machen
GRI:   G4-DMA Politik
Disclosure on Management Approach Politik
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