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Nachhaltigkeitsbericht 2022
veröffentlicht am 01.08.2023

Holz für Bekleidung – gegen Mikroplastik im Meer

15. Januar 2018 – Wir vermeiden Mikroplastik im Meer mit Fleece-Bekleidung aus biologisch abbaubaren Fasern.

Wir stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen, wenn es darum geht, Produkte zu entwickeln, die weder uns Menschen noch die Natur belasten. Dazu zählt auch die Verschmutzung unserer Umwelt mit Plastik. Als Hersteller von Bekleidung aus Kunstfasern betrifft uns das in Form von sogenanntem Mikroplastik, also kleinsten Kunststoffpartikeln, die sich beim Waschen z. B. von Fleece-Bekleidung ablösen. 


Um diese Problematik in den Griff zu bekommen, haben wir gemeinsam mit Partnern aus Umweltverbänden, Wissenschaft und der Textilindustrie das Forschungsprojekt „TextileMission“ ins Leben gerufen und freuen uns über erste Entwicklungserfolge mit Fleece-Bekleidung aus biobasierten und biologisch abbaubaren Fasern.

 
 

Fleece verursacht Mikroplastik

Fleece-Materialien mit ihrer flauschigen Oberfläche werden in der Regel aus Kunstfasern wie Polyamid oder Polyester hergestellt. Fasern und kleinste Partikel, die sich z. B. beim Waschen von Fleece-Bekleidung in der Waschmaschine lösen, werden von den Kläranlagen nur teilweise herausgefiltert und können so in die Umwelt gelangen. Da Kunstfasern besonders langlebig und oft nur extrem langsam biologisch abbaubar sind, stellen sie eine Gefahr dar, wenn sie über den globalen Wasserkreislauf in unseren Ozeanen landen. Das Problem: Die kleinen Partikel können von Meeresbewohnern mit Nahrung verwechselt werden und in die Nahrungskette gelangen. 


Als Hersteller von Fleece-Bekleidung sehen wir uns hier in der Verantwortung und suchen aktiv nach Lösungen, um Mikroplastik in der Umwelt zu vermeiden.

 
 

Forschungsprojekt „TextileMission“

TextileMission
Partner

VAUDE hat gemeinsam mit Partnern aus der Sportartikelbranche, mit Hochschulen, dem WWF Deutschland sowie den Waschmaschinen- und Waschmittelherstellern Miele und Henkel ein Forschungsprojekt zum Thema Mikroplastik ins Leben gerufen. Am 1. September 2017 startete das Verbundprojekt „TextileMission“ offiziell mit Fördermitteln vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). 


»Ziel von TextileMission ist zum einen die Optimierung der Kläranlagentechnologie mit Filtern und zum anderen die Entwicklung von Textilien, die einen deutlich geringeren Mikropartikelausstoß aufweisen. Zudem wird nach biobasierten und biologisch abbaubaren Fasern als umweltschonende Alternative geforscht.«

Hilke Patzwall, Senior CSR Manager VAUDE
 
 

Erste Erfolge mit Fasern aus Holz

Wir vermeiden Mikroplastik im Meer

TENCEL® ist eine Faser, die zu 100 % aus nachhaltig gewonnenem Eukalyptus- und Buchenholz hergestellt wird und hervorragende Funktionseigenschaften aufweist. Wir verwenden die innovative Faser bereits in einigen Kleidungsstücken wie Shirts und Biketrikots. Nun haben wir gemeinsam mit der Firma Lenzing, dem österreichischen Hersteller der TENCEL®-Faser, als erster Outdoor-Ausrüster ein kuschliges Fleece-Material entwickelt. 


Das Besondere daran: Mikropartikel, die beim Waschen in den globalen Wasserkreislauf gelangen, können sich im Meerwasser vollständig biologisch abbauen. 


Erste Erfolge mit Fasern aus Holz
 
 

Pionierleistung wird ausgezeichnet

Winner Award

Das innovative Material haben wir vom italienischen Produzent Pontetorto zu einem Stoff verarbeiten lassen, bei dem das TENCEL® Fleecematerial auf der Innenseite verwendet wird. Im Rahmen der Textil-Fachmesse Performance Days in München wurde der Stoff am 8./9. November 2017 der Öffentlichkeit präsentiert und mit dem Eco Performance Award der Messe ausgezeichnet.


Zum Einsatz kommt dieser neu entwickelte Stoff erstmals in Jacken und Hosen unserer zukunftsweisenden Nachhaltigkeitskollektion „Green Shape Core Collection“, die ab August 2018 in den Handel kommt. Im Januar 2018 wird sie auf der Ethical Fashion Show in Berlin sowie auf der ISPO in München einem Fachpublikum präsentiert.

 
 
Green Shape Core Collection Fleece Jacket und Pants
 
 

Hintergrundinformationen

Plastikkonsum – ein Material hat die Welt erobert

Die Vorteile von Kunststoffen sind unbestritten. Sie lassen sich relativ günstig in großen Mengen herstellen, sind besonders langlebig und vielseitig zu verarbeiten. Von Verpackungen aller Art über Elektronikartikel, Kosmetikprodukte, Haushaltsgeräte bis hin zu Bekleidung haben Kunststoffe in nahezu alle Bereiche unseres modernen Lebens Einzug gehalten. Kaum 100 Jahre im Einsatz sind die Auswirkungen des Plastikkonsums aber zu einer Umweltproblematik geworden, die enorme Ausmaße angenommen hat. Der Vorteil der Langlebigkeit, die das Material mit sich bringt, wird der Natur zum Verhängnis, wenn es unkontrolliert in die Umwelt gelangt.

In Europa und allen voran Deutschland werden enorme Mengen an Plastikmüll pro Tag verursacht; doch immerhin werden ca. 99 % davon fachgerecht entsorgt. In anderen Ländern wie z. B. China ist der Pro-Kopf-Verbrauch zwar geringer, es werden aber nur ca. 25 % des Plastikmülls entsorgt; der Rest gelangt unkontrolliert in die Umwelt.

Lösungsansätze sollten also zum einen auf der Reduktion des Verbrauchs in Europa sowie der fachgerechten Müllentsorgung in asiatischen Ländern und generell der Wiederverwertung von Materialien liegen. Genau diese Ziele verfolgen wir auch bei VAUDE.

Makro- und Mikroplastik in den Weltmeeren

Experten schätzen, dass pro Jahr ca. 12 Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere gelangen und es werden jedes Jahr mehr. Dabei unterscheidet man je nach Größe der Teile in sogenanntes Makro- bzw. Mikroplastik. Sobald Plastikpartikel kleiner als 5 mm im Durchmesser sind, spricht man von Mikroplastik.


Mikroplastikpartikel entstehen durch den Zerfall von größeren Plastikteilen, die als Müll in die Umwelt gelangt sind - große Mengen entstehen aber auch in der Nutzungsphase von Kunststoffen. Dazu zählen beispielsweise der Abrieb von Autoreifen auf den Straßen, sich lösende Farbpartikel von Gebäuden oder Schiffen und Textilien. Der Grund: Bekleidung besteht häufig aus Kunstfasern, die während des Waschvorgangs in unserer Haushaltswäsche Mikropartikel freisetzen.


Die kleinen Plastikpartikel gelangen in den globalen Wasserkreislauf und wurden auch schon in Trinkwasser nachgewiesen. Ein Großteil landet in den Ozeanen, wo sie für Lebewesen eine Gefahr darstellen, da sie von vielen Tieren mit Nahrung verwechselt und gefressen werden. Sind die Partikel im Nanobereich, gelangen sie sogar durch Zellwände in den Organismus - z. B. von Fischen - und über die Nahrungskette auch in den menschlichen Körper.


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