„Der Lohn für eine reguläre Arbeitswoche muss mindestens so hoch sein wie der geltende gesetzliche Mindestlohn und zudem ausreichen, um die Lebenshaltungskosten eines jeden Arbeiters und dessen Familie zu decken. Darüber hinaus muss ein Betrag zur freien Verwendung verfügbar sein, bspw. um zu sparen. Überstunden müssen separat, mit den gesetzlich vorgeschriebenen Zuschlägen, vergütet werden. Weitere gesetzliche Lohnbestandteile, wie zum Beispiel Entlohnung für Urlaub und Feiertage oder Sonderzahlungen müssen gewährt werden.“
Diese Verpflichtung beschreibt auch gut die Definition von existenzsichernden Löhnen. Deshalb werden alle unsere Produzenten regelmäßig von unabhängigen Auditoren der Fair Wear überprüft. Dabei prüfen die Auditoren sorgfältig die Entlohnung der Arbeiter*innen. Das geschieht durch Überprüfung der Lohnunterlagen und der Arbeitszeitnachweise. Zur Bestätigung werden Interviews mit den Arbeiter*innen geführt. VAUDE erhält eine detaillierte Aufstellung der Löhne mit lokalen und internationalen Benchmarks. Dadurch können wir schnell erkennen, auf welchem Lohnniveau sich unser Produzent befindet.
Wenn wir uns die Löhne nach der Definition von existenzsichernden Löhnen anschauen, können wir sehen, dass die durchschnittlichen Löhne unserer Produzenten zwar weit über dem Mindestlohn liegen, jedoch unter der Benchmark von existenzsichernden Löhnen.
Wir sind ein Unternehmen unter mehreren anderen Unternehmen in den Produktionsstätten und lasten unsere Partner immer nur zu bestimmten Teilen aus. Als einzelnes Unternehmen sind wir nicht in der Lage, höhere Löhne für alle Arbeiter*innen zu ermöglichen.
Wir möchten aber die Verantwortung für unsere Produkte übernehmen. Deshalb haben wir intensiv mit ausgewählten Partnern zusammengearbeitet, um eine Methode zu finden, mit der wir unserer Verantwortung gerecht werden können.
Dabei haben wir die Herstellung unserer Produkte mit Lohnkosten, die auf der Benchmark von existenzsichernden Löhnen basieren, berechnet. Das heißt, wir bezahlen für unsere Produkte höhere Preise und leisten somit in Form des “VAUDE Shares” unseren Beitrag zu existenzsichernden Löhnen. Je mehr Hersteller ebenfalls diesen Beitrag leisten, desto schneller können wir das Ziel, existenzsichernde Löhne für die Arbeiter*innen in den Produktionsstätten erreichen.
Dass wir unserer Verantwortung in Form des VAUDE Shares für einen Teil unserer Produkte nachkommen, bedeutet nicht, dass nur die Näher*innen, die an VAUDE Produkten arbeiten, höhere Löhne bekommen. Unser VAUDE Share wird gerecht durch alle Arbeiter*innen einer Produktionsstätte geteilt.
Die Methode des VAUDE Share möchten wir Schritt für Schritt in unserer Lieferkette ausrollen. Wir haben bereits mit unserem Partner in Myanmar gestartet.
Bei unserem langjährigen Partner Tah Hsin in Myanmar bezahlen wir seit der Produktion für die Saison Winter 2024 den VAUDE Share für jedes für uns produzierte Produkt. Diese Produktionsstätte lasten wir mit unseren Aufträgen zu ca. 50 % aus. Das bedeutet, dass wir mit unserem VAUDE Share ca. 50% der Lohnlücke zwischen aktuellen Löhnen und existenzsichernden Löhnen abdecken können.
Unser Partner Tah Hsin unterstützt unseren Vorstoß und übernimmt ebenfalls Verantwortung für faire Löhne, indem er die anderen 50% zur Erreichung der existenzsichernden Löhne für seine Produktionsstätte übernimmt.
Wir sind stolz darauf, langjährige Partner zu haben, die sich aus eigenen Stücken beteiligen und unsere Ideen und Werte mittragen.
Ab der Kollektion Winter 2024 erhalten alle Arbeiter*innen dieser Produktionsstätte einen existenzsichernden Lohn. Die Auszahlung erfolgt monatlich mit der regulären Lohnzahlung Dies wird regelmäßig extern von SMART Myanmar verifiziert.
Unsere Berechnung basiert auf der Forderung zum existenzsichernden Lohn von STUM (Solidarity Trade Union of Myanmar). Fair Wear empfiehlt ebenfalls sich an dieser Benchmark für existenzsichernde Löhne zu orientieren.
»We are happy to cooperate with Vaude in implementing the living wage project. With Vaude's support, all employees can make enough to meet their living needs.«
Nach dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie ist das Thema Löhne ein Branchenrisiko. Folgende Risiken haben wir für unsere Lieferkette identifiziert:
Die genannten Risiken sind potenzielle Risiken mit einer erhöhten Eintrittswahrscheinlichkeit.
Die Überprüfungen durch die Fair Wear zeigen, dass das Lohnniveau meist über den gesetzlichen Mindestanforderungen liegt. Dennoch gab es bei fast allen Audits, die von Fair Wear durchgeführt wurden, Beanstandungen zum Thema „Zahlung eines existenzsichernden Lohns“, da Abweichungen zur Living Wage Benchmark festgestellt wurden. Diese Benchmark wird herangezogen, da der Mindestlohn in vielen Ländern nicht ausreicht, um einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen.
In den Ländern, in denen die Benchmark von der Global Living Wage Coalition (Erhebung mit der Anker Methode) verfügbar ist, greifen wir auf diese zurück und vergleichen diese mit den bezahlten Löhnen. Aussagekräftige Benchmarks für existenzsichernde Löhne sind leider noch nicht für alle Länder und Regionen verfügbar.
GRI: | 202-1 |