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Nachhaltigkeitsbericht 2023
veröffentlicht am 01.08.2024

Planetare Grenzen

Unsere Zukunft sichern: Innerhalb der Planetaren Grenzen handeln

Als nachhaltig innovative Outdoormarke ist unsere Nachhaltigkeitsstrategie tief in der Unternehmensstrategie verankert. Unsere integrierte Nachhaltigkeitsstrategie setzt auf ambitionierte Ziele und Maßnahmen, die wirtschaftlichen Erfolg mit ökologischer und sozialer Verantwortung vereinen. Mehr zu unserer Strategie hier


Neben der Orientierung an den Sustainable Development Goals oder der Gemeinwohlökonomie, orientieren wir uns an den Konzepten der planetaren Grenzen, die Leitlinien für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Erde bieten.



Planetare Grenzen – was ist das überhaupt?

Die Theorie der Planetaren Grenzen ist ein Konzept, das von einer Gruppe von 29 international renommierten Wissenschaftler*innen unter der Leitung von Johan Rockström (Stockholm Resilience Centre) und Will Steffen (Australian National University) entwickelt wurde. Das Konzept zielt darauf ab, die Grenzen zu definieren, innerhalb derer die Menschheit sicher agieren kann, ohne das Erdsystem, das stabile klimatische und ökologische Bedingungen gewährleistet, wesentlich zu stören.


Planetare Grenzen 2023

Der Kreis in der Mitte ist der “grüne Bereich” der planetaren Grenzen. Alles, was darüber hinaus geht, überschreitet den sicheren Handlungsraum für das Überleben der Menschheit. Es ist klar erkennbar, dass bereits 6 von 9 planetaren Grenzen deutlich überschritten sind.


Seit ihrer Einführung im Jahr 2009 hat sich die Diskussion und Forschung zu den Planetaren Grenzen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik weiterentwickelt. Die ursprüngliche Veröffentlichung identifizierte neun kritische Schwellenwerte, die nicht überschritten werden dürfen, ohne ernsthafte Risiken für die Erde und ihre Bewohner einzugehen, wobei 3 bereits überschritten wurden. Seitdem wurden regelmäßige Updates und Bewertungen dieser Grenzen vorgenommen, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten zu integrieren.


Planetare Grenzen 2009
Planetare Grenzen 2015
Planetare Grenzen 2023
 
 

Was die einzelnen Bereiche überhaupt bedeuten, wird im nachfolgenden Abschnitt erläutert.
  • Freisetzung neuartiger Substanzen – diese Grenze gilt als weit überschritten.
    Die Menschheit hat zahlreiche neue Stoffe in die Umwelt eingebracht, die in der Natur nicht existierten, z.B. Mikroplastik, Ewigkeits-Chemikalien wie PFAS oder auch Atommüll. Die Auswirkungen dieser Stoffe sind weitgehend unbekannt.


  • Klimawandel – diese Grenze ist überschritten.
    Der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Die Überschreitung dieser Grenze führt zu globaler Erderwärmung und klimatischen Veränderungen wie Hitzewellen, Überflutungen und Dürren. Anhand der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre wird diese Grenze dargestellt.


  • Integrität der Biosphäre - diese Grenze gilt als weit überschritten.
    Diese Grenze adressiert das Aussterben von Arten und den Verlust an biologischer Vielfalt. Eine hohe Aussterberate kann die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen und die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen beeinträchtigen.


  • Landnutzung - diese Grenze gilt als überschritten.
    Diese Grenze betrifft die Umwandlung natürlicher Lebensräume in landwirtschaftliche oder urbane Flächen. Dieser Landnutzungswandel kann zu einer Verringerung der biologischen Vielfalt führen und den Klimawandel weiter vorantreiben, bspw. durch die Entwässerung von Mooren.


  • Süßwasser - diese Grenze gilt als überschritten.
    Diese Grenze bezieht sich auf die Entnahme von Süßwasser aus Flüssen, Seen und Grundwasser. Übermäßige Wasserentnahme kann zu Wasserknappheit und negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität und die Ökosysteme führen. Bisher gingen Forschende davon aus, dass diese Grenze für den globalen Wasserhaushalt noch nicht überschritten wurde, aber das Süßwasser wird zunehmend knapper.


  • Störung der Stoffkreisläufe - diese Grenze gilt als überschritten.
    Diese Grenze bezieht sich auf die globalen Kreisläufe von Stickstoff und Phosphor, die durch landwirtschaftliche Düngemittel stark beeinflusst werden. Überschüssige Nährstoffe können zu Eutrophierung von Gewässern und zum Verlust der biologischen Vielfalt führen.

  • Ozeanversauerung
    Der ph-Wert der Ozeane sinkt, das bedeutet die Ozeane werden saurer. Die Versauerung der Ozeane kann das marine Leben, insbesondere Organismen wie Korallen und Schalentiere, erheblich beeinträchtigen.

  • Luftverschmutzung / Aerosolbelastung der Atmosphäre
    Die Konzentration von feinen Partikeln in der Atmosphäre, die aus natürlichen und menschlichen Quellen wie Ruß stammen, bildet diese Grenze. Aerosole beeinflussen das Klima und die Gesundheit der Menschen.

  • Abbau der Ozonschicht
    Die Ozonschicht in der Stratosphäre schützt alle Lebewesen vor gefährlicher ultravioletter Strahlung. Die Entwicklung dieser planetaren Grenze gibt Anlass zur Hoffnung. 1985 stellten Wissenschaftler fest, dass die Schutzhülle über der Antarktis dünner geworden war, verursacht durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe, die auch klimaschädlich sind. Die Weltgemeinschaft handelte und zog sie aus dem Verkehr. Heute erholt sich die Ozonschicht allmählich wieder. Dies zeigt, dass es zumindest für einige planetare Grenzen Möglichkeiten zur Umkehr gibt, selbst wenn eine Belastungsgrenze bereits überschritten wurde.


Mehr zu den Planetaren Grenzen hier: BMUV: Planetare Belastbarkeitsgrenzen:

 
 

VAUDE und die planetaren Grenzen

Wir arbeiten gezielt daran, die planetaren Grenzen in unserer täglichen Arbeit zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Nachfolgend sind Beispiele für die VAUDE Maßnahmen zu den jeweiligen Grenzen:


  • Freisetzung neuartiger Stoffe Mikroplastik
    Wir entwickeln unsere Produkte so, dass sie möglichst wenig Mikroplastik freisetzen und suchen nach Alternativen zu konventionellen Kunststoffen. Mehr dazu hier


  • Freisetzung neuartiger Stoffe - Chemikalien
    VAUDE verzichtet auf umweltschädliche Chemikalien und ersetzt gefährliche Stoffe proaktiv. Mit strengen internen Grenzwerten und Schulungen der Lieferanten geht VAUDE über gesetzliche Anforderungen hinaus. Wichtige Meilensteine sind die Greenpeace Detox-Verpflichtung und die Zusammenarbeit mit ZDHC zur Abwasserüberwachung. Mehr dazu hier und speziell zu den „Ewigkeits-Chemikalien“ PFAS hier


  • Klimawandel
    Mit dem Anschluss an die internationale Initiative Science Based Targets (SBTi) verpflichtet sich VAUDE dazu, die eigenen Klimaschutz Ziele zu setzen, um bis zum Jahr 2040 “Net Zero” zu erreichen. Mehr dazu hier


  • Integrität der Biosphäre
    Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist ein zentraler Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir fördern die Verwendung von recycelten und biologisch abbaubaren Materialien und unterstützen Projekte zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Mithilfe eines Biodiversitäts-Checks haben wir Konzept zur Förderung der Biodiversität am Campus Obereisenbach entwickelt und umgesetzt. Mehr dazu hier
    Auch in der Lieferkette arbeiten wir für den Schutz der Biodiversität. Mehr dazu hier


  • Landnutzung
    VAUDE prüft Risiken für Entwaldung in der Lieferkette und minimiert diese durch Maßnahmen wie GOTS-Zertifizierungen für Biobaumwolle. Ziel ist ein vollständiger Überblick über die Auswirkungen auf Biodiversität und Landnutzung. Mehr dazu hier.


  • Süßwasser
    Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasserressourcen ist für uns von großer Bedeutung. Sowohl an unserem Campus in Obereisenbach als auch entlang der Lieferkette setzen wir auf nachhaltiges Wassermanagement, um die Süßwassersysteme zu schützen. In Obereisenbach haben wir Maßnahmen zur Wassereinsparung implementiert. Mehr dazu hier
    In unserer Lieferkette haben wir das Projekt “Water Stewardship”, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Mehr dazu hier



Kombination SGDs und planetare Grenzen

Donut-Ökonomie

Ein innovativer Ansatz, der die planetaren Grenzen mit den SDGs verbindet, ist das Konzept der „Donut“-Ökonomie, entwickelt von Kate Raworth. Es stellt sich eine Wirtschaft vor, die nicht nur innerhalb der ökologischen Grenzen des Planeten arbeitet, sondern auch soziale Grundlagen sichert.


Der äußere Rand stellt die planetaren Grenzen dar. Der innere die sozialen Grundlagen. Diese Grundlagen basieren auf den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, auch Agenda 2030 oder SDGs genannt, und umfassen die notwendigen Mindeststandards, um ein menschenwürdiges Leben zu gewährleisten. Mehr zu den SDGs hier


Innerhalb dieses Donuts liegt der sichere Handlungsspielraum für die Menschheit, in dem alle Menschen ihre Grundbedürfnisse befriedigen können, ohne dabei die ökologischen Grenzen des Planeten zu überschreiten.


VAUDE unterstützt diesen integrativen Ansatz und strebt danach, ein Geschäftsmodell zu verfolgen, das sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltig ist. Mehr zur Donut-Ökonomie hier


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