Für einen Großteil der Produkte verwendet VAUDE synthetische Materialien wie Polyester, Polyamid oder Polyurethan. Diese Materialien werden aus Erdöl gewonnen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, immer mehr nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. Damit vermeiden wir die Verwendung begrenzter fossiler Ressourcen und noch mehr „Plastik“ in der Umwelt.
Unser konkretes Ziel lautet:
Bis 2024 sollen 90% aller VAUDE Produkte einen recycelten oder erneuerbaren Materialanteil von mehr als 50% haben.
Nachwachsende Rohstoffe können pflanzliche Naturfasern wie Biobaumwolle, Hanf oder Kapok sein. Auch tierische Rohstoffe wie Daunen, Merinowolle oder Leder können eine Alternative zu synthetischen Materialien darstellen. Außerdem eignen sich Fasern aus Zellulose, wie beispielsweise Fasern aus nachwachsendem Holz. Mehr dazu hier.
Neben dem Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen konzentrieren wir uns vor allem darauf, Materialien aus bestehenden Stoffkreisläufen einzusetzen und ihnen neues Leben einzuhauchen. So sparen wir wertvolle Ressourcen, indem wir viele recycelte Materialien in unseren Produkten verwenden. Mehr dazu hier.
Aus dem süßen Saccharose-Saft der Zuckerrohrpflanze kann Bio-Ethanol gewonnen werden, welcher zur Herstellung von unserer VAUDE Bike Bottle Organic verwendet wird.
Der Rohstoff für die Flasche wird von der brasilianische Firma Braskem, ein Spezialist für Bio-Kunststoffe, geliefert. Gefertigt wird die Flasche dann durch einen kunststoffverarbeitenden Betrieb in Wangen im Allgäu.
Das Material von Beißventil, Deckel und der Flasche selbst besteht aus Bio-Polyethylen. Dieses ist natürlich BPA-frei und zu 100 % recyclebar.
Wie jede andere Grünpflanze absorbiert und bindet Zuckerrohr beim Wachsen große Mengen an CO2. Die Rohmaterialgewinnung erfolgt aus nachhaltigem Zuckerrohranbau in Brasilien. Dabei wird vermehrt die vierte und fünfte Ernte bestehender Agrarflächen genutzt, die sonst einen zu geringen Zuckergehalt für die Zuckermittelindustrie alleine liefert. Der BonSucro Produktionsstandard zielt auf faire Arbeitsbedingungen, Ressourceneffizienz, Biodiversität und ist konform mit den EU-Agrarrichtlinien. Gentechnisch veränderte Pflanzen sind tabu.
In unserer Ceplex Green Membran haben wir es geschafft, fossile Bestandteile durch Biomasse zu substituieren.
Bei dieser innovativen Technologie werden bis zu 25 % des herkömmlichen Polyurethans durch s.Café® ersetzt. Das erneuerbare Material wird aus recyceltem Kaffeesatz gewonnen und anschließend in unserer hochfunktionellen Ceplex Green Membran verarbeitet.
Alles zu unseren Membranen erfährst du hier.
Auch für Hartplastik und Textilien setzen wir seit 2018 Biokunststoffe ein. Hier verwenden wir Polyamide mit einem erneuerbaren Anteil von über 2/3. Dieser biobasierte Anteil stammt von dem Öl der Rizinuspflanze.
Die robuste Rizinuspflanze, auch bekannt als „Wunderbaum“, wächst ohne zusätzliche Bewässerung auf kargen Böden, die zum Anbau von Lebensmitteln nicht geeignet sind. Aus dem Öl, das aus den Bohnen der Pflanze gepresst wird, lassen sich Textilien sowie Plastikteile, wie z.B. Reißverschlüsse und Schnallen herstellen.
»Die Rizinuspflanze muss weder gedüngt noch künstlich bewässert werden, wächst in trockenen Gebieten, die sich von vorneherein nicht für andere Arten der Landwirtschaft eignen – und ist zwar ein beliebtes Futter für Raupen, aber ungenießbar für Menschen und andere Säugetiere. Das Öl wird aus den Samen hergestellt, ist im Gegensatz zu diesen allerdings völlig ungiftig.«
Klar sind nachwachsende Rohstoffe eine tolle Sache. Leider gibt es auch ein paar Fallstricke, die wir versuchen, zu vermeiden.
Biobasierte Kunststoffe werden aus Pflanzen wie Mais, Zuckerrohr oder Rizinus hergestellt; das bedeutet, für ihren Anbau werden landwirtschaftliche Nutzflächen benötigt. Sie stehen daher in der Kritik, dass ihr Anbau in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen könnte. Das Umweltbundesamt und der WWF verweisen darauf, dass ihr Anbau Umweltauswirkungen wie Versauerung und Eutrophierung von Böden oder Verlust von Waldflächen hat.
Nach aktuellen Branchenangaben werden ca. 0,02 Prozent der weltweit landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Anbau zur Herstellung von Biokunststoffen benötigt, sie nehmen damit nur einen sehr geringen Anteil in Anspruch. Uns ist dennoch wichtig, dass pflanzliche Rohstoffe für Biokunststoffe möglichst nicht in direkter Konkurrenz zum Anbau von Lebensmitteln stehen. Dies vollständig auszuschließen ist nicht ganz einfach, da verschiedene, komplexe Aspekte für die Beurteilung relevant sind.
Es gibt beispielsweise Pflanzen wie Rizinus, die ohne Düngung auf trockenen, kargen Böden wachsen, die für die Lebensmittelproduktion nicht geeignet sind und daher nicht in direkter Konkurrenz zum Lebensmittelanbau stehen. Dennoch wird Ackerland benötigt und es gilt auch zu berücksichtigen, ob für die Erschließung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche, z. B. Waldflächen abgeholzt wurden. Falls das der Fall ist, folgt die Frage, ob entsprechende Ausgleichsmaßnahmen für die Natur geschaffen wurden.
Neben dem Blick auf die Anbaufläche und -methoden ist für die Beurteilung auch relevant, welche Bestandteile der Pflanze als Rohstoff für Biokunststoffe genutzt werden: Wird die Frucht, die auch als Lebensmittel genutzt werden könnte, verarbeitet, oder nur sogenannte Rest- und Koppelprodukte, also Wurzeln, Stängel oder sonstige – nicht für die Lebensmittelproduktion verwertbare – Abfallteile der Pflanzen.
Bevor wir uns also für ein biobasiertes Material entscheiden, gehen wir in engen Austausch mit unseren Lieferanten, mit dem Ziel, im Sinne unserer Material Policy eine möglichst ganzheitliche Umweltbetrachtung unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte zu erstellen.
Aufgrund der großen öffentlichen Aufmerksamkeit im Hinblick auf das Thema Gentechnik und der für uns aktuellen Relevanz in Bezug auf die Produktion von biobasierten Kunststoffen haben wir uns bei VAUDE intensiv und differenziert mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Gentechnisch veränderte bzw. modifizierte Organismen (GVO bzw. GMO) sind laut einer Richtlinie des Europäischen Parlamentes Organismen, deren genetisches Material so verändert worden ist, wie es auf natürliche Weise durch Kreuzungen und/oder natürliche Rekombination nicht möglich ist. Die möglichen Anwendungsbereiche von Gentechnik sind extrem vielfältig und nahezu unerschöpflich, und können sowohl positiv als auch negativ bewertet werden. In Bezug auf den Anbau von Nutzpflanzen als Ausgangsmaterial für Biokunststoffe richtet sich der Blick zum einen auf den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen, zum anderen auf gentechnisch veränderte Mikroorganismen.
Gentechnisch veränderte Mikroorganismen kommen bereits verbreitet im Bereich der Medizin zum Einsatz, zum Beispiel bei der Herstellung von Insulin für Diabetiker oder für die Produktion von mRNA-Impfstoffen. Ein weiterer Anwendungsbereich liegt auch in der industriellen Produktion von Bioplastik. In geschlossenen Fermentationsprozessen ermöglichen gentechnisch veränderte Mikroorganismen die Produktion von biobasierten Kunststoffen mit einer höheren Effizienz und einem größeren Ertrag. Dadurch wird die Ökobilanz der biobasierten Kunststoffproduktion verbessert. Sie leisten hier also wichtige Arbeit, um die Verwendung begrenzter fossiler Ressourcen zu vermeiden und stattdessen nachwachsende Rohstoffe als Rohmaterialien zu verwenden. Wenn Mikroorganismen ausschließlich für die Verwendung in geschlossenen Systemen generiert wurden und außerhalb dieser Systeme nicht überlebensfähig sind, ist der Einsatz dieser Mikroorganismen mit keiner Gefahr für Mensch und Umwelt verbunden. Unter diesen Gesichtspunkten sehen wir den Einsatz dieser Mikroorganismen als sinnvoll und gerechtfertigt.
Gentechnisch veränderte Pflanzen wie Baumwolle, Soja oder Mais, die bereits in vielen Regionen der Welt angebaut werden, haben unberechenbare Auswirkungen auf ihre umgebende Umwelt, Ökosysteme und die Biodiversität. Auch wenn viele der möglichen Risiken in bisherigen Studien kaum oder nur gering belegt sind, wurde zum Beispiel der Einsatz bestimmter Pestizide durch die Verwendung pestizidresistenter Pflanzen stark erhöht. Aufgrund der nicht vorhersehbaren und schwer zu kontrollierenden Auswirkungen dieser Organismen auf ihre Umwelt lehnen wir den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen bei VAUDE ab.
In unserer Material Policy lautet daher die klare Zielformulierung, dass wir keinerlei gentechnisch veränderte Pflanzen in unseren Produkten einsetzen wollen. Am liebsten würden wir uns dies für unsere biobasierten Materialien mit einem unabhängigen Prüfnachweis von unseren Lieferanten bestätigen lassen. Leider können wir das bisher nicht umsetzen, da die von uns abgenommenen Mengen nicht groß genug sind. Unsere Lieferanten kaufen große Rohstoffmengen auf dem Weltmarkt ein und stellen daraus Biokunststoffe her, Prüfnachweise und damit eine Rückverfolgbarkeit auf Chargenbasis sind dabei leider nicht möglich. Da uns die Wichtigkeit dieses Themas am Herzen liegt, nehmen wir Einzelfallprüfungen vor und besprechen die kritischen Punkte mit unseren jeweiligen Lieferanten. Wir fordern zumindest eine Selbstauskunft bezüglich Gentechnikfreiheit. Diese liegt uns für alle in unseren Produkten eingesetzten biobasierten Materialien vor. Mehr Informationen zu unserer Material Policy findest du hier.
Besonders innovativ sind Kunststoffe, die statt aus Erdöl aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Häufig wird dieser Biokunststoff mit „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ gleichgesetzt. Das ist aber nicht immer der Fall:
Viele biobasierte Kunststoffe haben exakt die gleichen Eigenschaften wie herkömmliche Kunststoffe. Dazu zählt meist auch deren geringe biologische Abbaubarkeit. Gleichzeitig gibt es jedoch auch herkömmliche, aus Erdöl gewonnene Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind. Das bedeutet, der Ursprung des Materials, biobasiert oder erdölbasiert, ist unabhängig von dem biologischen Abbau.
Mehr zur biologischen Abbaubarkeit von Kunststoffen und anderen Materialien findest du hier.
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