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Nachhaltigkeitsbericht 2023
veröffentlicht am 01.08.2024

Nachhaltigere Verpackung trotz Einweg-Plastik?

Egal an welchem Produkt, sie ist immer dabei: Verpackung. Und das stellt aus Nachhaltigkeits-Perspektive natürlich eine große Herausforderung dar. Denn wie stellt man sicher, dass Verpackung ihre Funktion einhält, gleichzeitig aber die Umwelt so wenig wie möglich belastet? Diese Frage stellt uns bei VAUDE vor eine große Herausforderung. Hier wollen wir euch zeigen, wie wir daran arbeiten, diese zu bewältigen.

Was sind die Herausforderungen beim Thema Verpackung?

Verpackungen sind für uns eine große Herausforderung, denn es gibt viele unterschiedliche Anforderungen und Funktionen, die diese erfüllen muss. Gleichzeitig ist es uns aus Umweltperspektive wichtig, trotz all dieser Anforderungen den Nachhaltigkeitsaspekt nicht aus den Augen zu verlieren und die Verpackung so nachhaltig wie möglich zu gestalten.

Die Nutzung von Einwegplastik bei Polybags ist weiterhin aus Nachhaltigkeitssicht sehr problematisch, denn 95 % aller Plastikverpackungen weltweit werden weder recycelt noch anderweitig weiterverwendet.


Bisher haben wir keine kunststofffreie Alternative, die alle notwendigen Funktionen erfüllt, gefunden. Wir sind leider nach wie vor auf Kunststofftüten angewiesen. Auch Kunststofftüten aus Bioplastik sind keine Lösung: „Kompostierbare“ Kunststoffe setzen wir auf Empfehlung des Umweltbundesamtes für Einweg-Artikel wie Verpackungen nicht ein. Zwar sind diese theoretisch biologisch abbaubar, aber bisher in der Regel nicht in „freier Wildbahn“, sondern nur unter industriellen Kompostierbedingungen mit hohen Temperaturen und ohne Sauerstoffzufuhr. Welche Zielkonflikte wir bei Bioplastik auch noch haben, kannst du hier lesen.


Wir haben aber einige Hebel, durch die wir den Impakt unserer Polybags vermindern. Mehr dazu könnt ihr unten lesen. 


 
 

Warum ist Verpackung notwendig? Wozu braucht man Verpackung?

Es gibt unterschiedliche Verpackungsarten, die verschiedene Funktionen erfüllen sollen. Allgemein differenziert man zwischen Verkaufsverpackung und Transportverpackung.


Verkaufsverpackungen sind alle Verpackungsbestandteile, die direkt am Produkt sind und bei dir entsorgt werden. Diese haben bestimmte Funktionen; hier bekommst du einen kurzen Einblick darin, wofür sie gut sind.

  • Die Hangtags, die an dem Produkt hängen ermöglichen es uns, relevante Produkt-Informationen an unsere Kundschaft zu kommunizieren. Außerdem werden Barcodes, die für den Logistik- und Verkaufs-Prozess notwendig ist, darauf aufgetragen. Hangtags haben also gleichzeitig eine Kommunikations- und Marketingrolle und werden in den Logistikprozessen eingesetzt.
  • Polybags, also die Kunststoff-Tüte, in der das Produkt verpackt ist, wenn du es online bestellst und nach Hause liefern lässt, sind leider nach wie vor notwendig. Um die Qualität der Produkte auch bei langen Transportwegen (vom Produktionsort zum Logistiklager, dann zum Laden oder zum Kunden) oder längeren Lagerzeiten sicherzustellen, ist es wichtig, diese vor Nässe, Schimmel und Schmutz zu schützen. Dies wir durch diese Tüten sichergestellt. Das ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb Kunststoff-Tüten angewendet werden: Speditionen und Lagerlogistik können damit auch besser arbeiten, da aufgeklebte Barcode-Etiketten praktisch sind und die Produkte im Lager nicht beschädigt werden. Außerdem geben viele Fachhändler uns die einzelne Verpackung als Anforderung, um die Produkte in ihren eigenen Abläufen zu schützen und einfacher zu handhaben.
  • Die Funktion von Versandverpackung, also des Karton, der genutzt wird, um ein Produkt, das online bei uns bestellt wurde, zu versenden ist eindeutig. Er ermöglicht es uns, dir das Produkt in unversehrtem Zustand zukommen zu lassen.


Transportverpackungen dagegen umfassen alle anderen Verpackungselemente: Transportkartons, Umreifungsbänder Paletten, Mehrwegtransportboxen usw. Die Funktion der Transportverpackungen ist recht eindeutig: Sie sind notwendig, um die Produkte von A nach B zu transportieren (vom Produktionsort zum Lager und von dort aus an den Händler) und dabei vor Nässe und Schmutz oder auch Diebstahl zu schützen.



 
 

Was ist unser Status Quo und wie wollen wir uns verbessern?

Verpackungen bei VAUDE: Vorgaben und Mengen

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Im vergangenen Jahr ist unsere Menge an Verpackung aus Papier/Pappe/Karton gesunken, allerdings die Menge an Kunststoffverpackung leicht gestiegen. Das hängt damit zusammen, dass wir einerseits weniger Produkte verkauft haben, andererseits aber auch kontinuierlich daran arbeiten, unsere Datenbasis zu verbessern, um unsere Verpackungsmengen noch genauer ermitteln zu können.

Erfreulich ist, dass dieses Jahr die Menge an Verpackungen aus GRS / RCS zertifiziertem, recyceltem Kunststoff deutlich gestiegen ist. Auch hier liegt das zum einen an verbesserten Daten, die es uns ermöglichen, dies zu erfassen, aber auch an der progressiven Umstellung auf nominierte Polybags aus recyceltem Kunststoff. Das spart deutlich Ressourcen und ermöglicht es uns, die Emissionen durch Verpackungen zu senken. Doch diese Umstellung stellt uns auch vor einige Herausforderungen: Höhere Kosten, Mindestbestellmengen, die dazu führen, in einigen Fällen etwas größere Tüten zu nutzen usw.


Unsere Verpackungsanweisung

So stellen wir sicher, dass unsere Vorgaben bei Verpackungen eingehalten werden.

VAUDE hat bereits seit 2014 eine Verpackungsanweisung für Lieferanten mit klaren Vorgaben zur maximalen Verpackungsgröße, erlaubten Materialien und einer vorgeschriebenen Pflichtkennzeichnung für alle Verpackungen, die eine Sortierung und das Recycling ermöglicht.


Diese Anweisung ist Bestandteil unserer Einkaufsverträge und gilt damit verbindlich für alle VAUDE-Produkte. Die Einhaltung kontrollieren wir stichprobenartig im Wareneingang.


Wir sind derzeit dabei, diese Anweisung zu überarbeiten. Unser Ziel ist, deutlich stärker als bisher den Hebel anzusetzen, um gemeinsam mit unseren Lieferanten nicht vermeidbare Verpackungen so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.


Hier gibt´s die VAUDE Verpackungsanweisung zum Download.


Compliance: Was wir gesetzlich beachten müssen

Verpackungen unterliegen sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern verschiedenen Regelungen. Bislang gibt es auf EU-Ebene keine einheitlichen Regeln für die Kennzeichnung, Meldung usw. von Verpackungen.
2021 hat VAUDE erstmals die sogenannte Bagatellgrenze gemäß Verpackungsgesetz überschritten und hat daher eine Vollständigkeitserklärung über alle in Deutschland in Verkehr gebrachten Verpackungen erstellt. Auch für die 2023 in Deutschland in Verkehr gebrachten Verpackungen haben wir eine Vollständigkeitserklärung erbracht. Diese wurde von einem Wirtschaftsprüfer geprüft und freigegeben. Mehr zum deutschen Verpackungsgesetz kannst du hier nachlesen.

Doch nicht nur in Deutschland gibt es für Verpackungen Regelungen, die wir beachten müssen. Auch in anderen Ländern müssen wir unsere Compliance mit den jeweiligen Gesetzgebungen sicherstellen.

Aktuell gibt es keine einheitliche Regelung zu Verpackungen zwischen den EU-Ländern. Das könnte sich allerdings ändern: Als Teil des European Green Deals, der eine ressourceneffiziente, klimaneutrale und wettbewerbsfähige Wirtschaft für Europa vorsieht, versucht die EU, Lösungen für höhere Recyclingquoten zu finden. Dabei wurden unter anderem neue EU-weite Vorschriften für Verpackungen und Recycling im April 2024 vorgestellt. Die Verordnung verfolgt das Ziel, die Abfallmengen zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Zusätzlich sollen sich die EU-Staaten dazu verpflichten, weniger Verpackungsmüll aus Kunststoff zu produzieren. Verpackungen müssen nach den neuen Vorschriften strengen Recyclinganforderungen entsprechen sowie besser gesammelt und getrennt werden, um ein wirksameres Recycling zu gewährleisten. Ab dem 01. Januar 2030 sollen bestimmte Einwegverpackungen aus Kunststoff verboten werden. Verbraucher*innen sollen Verpackungen dann mehr wiederverwenden und wieder befüllen können. Mehr dazu hier.

Wie können wir uns weiter verbessern?

Ein Hebel, durch den wir den Fußabdruck unserer Verpackungen vermindern wollen, ist die weitere Umstellung auf Polybags aus recyceltem Material. Diese werden bereits bei unseren Rucksäcken angewendet. Dieses Jahr folgt planmäßig die Umstellung bei unseren anderen Produkten (Bekleidung, Zelte usw.).


Unsere neuen Plastikverpackungen (Polybags) aus recyceltem Material werden aus gebrauchten Kunststoffverpackungen gewonnen  – sogenanntem ‚post-consumer‘ recycling Material. Das ermöglicht uns, den Rohstoff-Kreislauf ein Stück weit zu schließen und somit Rohstoffe einzusparen und den CO2-Fußabdruck unserer Verpackungen zu verringern. Um dies sicherzustellen, sind die neuen Polybags RCS oder GRS zertifiziert.


VAUDE Earthbags aus recyceltem Material

Im Rahmen des Single Use Plastics Project der European Outdoor Group hat VAUDE an der Entwicklung des Polybag Standard mitgewirkt, der Best Practice Vorgaben für Folientüten macht. Unser Ziel ist, dass alle von uns angewendeten Polybags in die Kategorie „grün“ fallen. Hier geht´s direkt zur Projekt-Website.


Weitere Ansätze, die wir verfolgen, um unsere Emissionen durch Verpackungen zu vermindern, zielen auf die Verpackungsreduzierung. Zum Beispiel arbeiten wir daran, neue Falttechniken zu testen, um die Produkte in kleinere Tüten zu verpacken und so Material zu sparen. Bisher sind die Tests vielversprechend, allerdings besteht das Problem, dass die Produkte häufig Falten vorweisen. Wir arbeiten weiter daran, dieses Problem zu beheben.


 
 
GRI:   301-1
Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen
GRI:   301-2
Anteil Recyclingmaterial
GRI:   301-3
Zurückgeforderte Produkte und ihre Verpackungsmaterialien
Links
EOG SIngle Use Plastic Project:
Single Use Plastics Project Weiterlesen
Plastikatlas der Heinrich Böll-Stiftung
Weiterlesen
WWF Plastiknavigator
Weiterlesen
EU verbietet Einwegplastik
(Verbraucherzentrale) Weiterlesen
Ellen McArthur Foundation Infografiken zu Plastik:
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Recycled Claim Standard
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WWF Mekong Delta Projekt:
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WWF Projekt Abfallvermeidung Vietnam:
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