Neuer Prozess zur Ermittlung der Wesentlichkeit
Dieser Bericht enthält alle relevanten Informationen zu Themen im Berichtszeitraum (Geschäftsjahr 2022) und einen Ausblick auf Auswirkungen und Themen, die künftig für uns bedeutsam werden. Wir haben für diesen Bericht damit begonnen, unsere Wesentlichkeitsanalyse auf die Anforderungen des European Sustainability Reporting Standards (ESRS) umzustellen, auch wenn dieser noch im Entwurfsstadium ist. Mehr dazu hier.
Bisher haben wir unsere Inhalte nach folgenden zwei Gesichtspunkten beurteilt:
- Einfluss auf die Beurteilungen und Entscheidungen von Stakeholdern
- Bedeutung der ökonomischen, ökologischen und sozialen/gesellschaftlichen Auswirkungen
Zentrales Element der Wesentlichkeitsanalyse im geplanten ESRS ist die sogenannte "Doppelte Wesentlichkeit". Dabei werden die Themen aus zwei Perspektiven beurteilt:
- Impact Materiality (Inside-out-Perspektive): Welche Auswirkung hat unsere Geschäftstätigkeit auf Menschen und Umwelt?
- Financial Materiality (Outside-in-Perspektive): Wie beeinflussen Nachhaltigkeitsthemen unsere Geschäftstätigkeit? Welche finanziellen Auswirkungen, Chancen und Risiken ergeben sich für das Unternehmen?
Grundlage für unsere Liste an Themen, die wir auf Wesentlichkeit geprüft haben, ist für das Jahr 2022 die Liste der Aspekte von GRI.
Auswahl anhand der Liste aller GRI Aspekte
Um Vollständigkeit in unserem Bericht zu realisieren, haben wir unseren Prozess der Wesentlichkeitsanalyse mit der kompletten Liste der GRI Aspekte begonnen. Die Leitlinien von GRI sind in Kategorien unterteilt, deren Unterpunkte „Aspekte“ heißen. Innerhalb der Aspekte gibt es einzelne Indikatoren, die die wirtschaftliche, ökologische und soziale Leistung eines Unternehmens beschreiben. Im nächsten Bericht werden die Themen aus dem ERSR Standard die Grundlage für die Wesentlichkeitsanalyse.
Wesentliche Aspekte im Team ermittelt
Die wesentlichen Aspekte für diesen Bericht wurden im unternehmensübergreifenden Berichtsteam identifiziert. Team-Mitglieder sind Mitarbeiter an Schlüsselstellen, die mit Nachhaltigkeitsthemen befasst sind und Kontakte zu unseren Stakeholder-Gruppen (z. B. Personalbereich, Umweltmanagementbeauftragte, Nachhaltigkeitskommunikatoren, Unternehmensentwicklung) haben.
VAUDE Wesentlichkeitsmatrix
Mehr dazu in der detaillierten Wesentlichkeitsanalyse
hier.
Punktesystem zur Bewertung der Wesentlichkeit
Folgendermaßen haben wir bewertet:
1. Impact Materiality (inside-out): Welche Auswirkung hat unsere Geschäftstätigkeit auf Menschen und Umwelt?
Für jeden Aspekt haben wir bewertet:
- Ist die Auswirkung positiv oder negativ?
- Ist sie möglich oder tatsächlich vorhanden?
- Wie hoch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit?
- Wie schlimm oder wie förderlich ist die Auswirkung (Ausmaß)?
- Wie groß sind die Auswirkungen? Wie viele Menschen sind betroffen?
- Nur bei negativen Auswirkungen: Können die Auswirkungen „behoben werden“?
Dabei wurden die Eintrittswahrscheinlichkeit, Tragweite, das Ausmaß und die Behebbarkeit auf einer Skala von 0-5 eingestuft.
Daraus ergibt sich eine Einordnung der Themen in folgende Bereiche:
- 15 - 20 = critical
- < 15 = significant
- < 12 = important
- 5 - 8 = medium
- < 5 = minimal (ànicht wesentlich)
2. Financial Materiality (outside-in): Wie beeinflussen Nachhaltigkeitsthemen unsere Geschäftstätigkeit? Welche finanziellen Auswirkungen, Chancen und Risiken ergeben sich für das Unternehmen?
Für jeden Aspekt haben wir bewertet:
- Ob wir die Ressourcen kurz-, mittel- oder langfristig weiter nutzen können und wie kostspielig das für uns wird.
- Wie unsere Beziehungen zu Geschäftspartnern oder Stakeholdern derzeit sind und wie sie sich voraussichtlich für die Zukunft entwickeln werden.
Es wurde jeweils auf einer Skala von 0-4 eingestuft. Daraus ergibt sich eine Einordnung in folgende Bereiche:
- > 6 = critical
- > 4 = significant
- < 2 = important
- > 2 = minimal (ànicht wesentlich)
- 0 = neutral
Zur Identifikation nachhaltigkeitsbezogener Risiken und Chancen, die finanzielle Auswirkungen haben oder haben könnten, haben wir dieses Jahr anhand der Erfahrungen der Expert*innen eine erste Einschätzung vorgenommen und Themen gesammelt. Dieser Teil der Wesentlichkeitsanalyse wird in den nächsten zwei Jahren weiterentwickelt, um die im ESRS geforderten Informationen zur Verfügung zu haben.
Nur Aspekte, die in beiden Bereichen unter der Wesentlichkeitsgrenze waren, werden nicht berichtet.
Das betrifft in diesem Berichtsjahr lediglich folgende Aspekte:
- Non-discrimination (am Standort), Water (am Standort)
Folgende Aspekte haben wir nur für die Supply Chain bewertet, weil diese Themen am Firmenstandort keine Rolle spielen:
- Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Freedom of Association and Collective Bargaining
Supply Chain, Anti-Korruption
Neu aufgenommen wurden:
- Anti-Korruption, Kreislaufwirtschaft
Folgende Aspekte haben wir nicht bewertet, da sie für unser Unternehmen und/oder unsere Branche nicht relevant sind:
- Security Practices, Rights of Indiginous Peoples, Anti-Competitive Behavior
Die Einschätzungen basieren zum großen Teil auf den Erfahrungen der Zuständigen und auf der Diskussion in der Gruppe sowie auf Rückmeldungen von Stakeholdern. Einzelne Aspekte haben wir anhand von Zahlen, beispielsweise den Ausgaben für lokale Zulieferer, überprüft. Für jeden Aspekt wurde außerdem beurteilt, ob die Auswirkungen im Unternehmen, oder in der vor- oder nachgelagerten Wertschöpfungskette auftreten.
Anschließend wurde mit der Geschäftsleitung, der auch Jan Lorch (Geschäftsleitung Vertrieb und CSR) angehört, das Ergebnis diskutiert und verabschiedet.
Die Ergebnisse unserer Wesentlichkeitsanalyse sind hier zu finden.
Abgleich der wesentlichen Aspekte mit den Unternehmenszielen
Die als wesentlich identifizierten Aspekte haben wir mit unseren Unternehmenszielen abgeglichen – siehe dazu „Unsere Ziele im Detail“. Somit ist der direkte Zusammenhang mit der Strategie des Unternehmens sichergestellt. Wir berichten, bei welchen Zielen wir im vergangenen Jahr bereits etwas erreicht haben und bei welchen wir noch an Verbesserungen arbeiten.
