„Alle Mitarbeiter*innen sollen das Recht haben, Gewerkschaften zu bilden, ihnen beizutreten oder Kollektivverhandlungen zu führen. Wenn die gesetzlichen Bestimmungen das Gewerkschaftsrecht, wie zum Beispiel in China oder in Vietnam, stark einschränken, soll den Mitarbeiter*innen eine alternative, unabhängige betriebliche Interessenvertretung ermöglicht werden. Arbeitnehmervertreter*innen dürfen aufgrund ihrer Tätigkeit nicht diskriminiert werden und müssen Zugang zu allen erforderlichen Arbeitsplätzen haben, um ihrer Vertretungsfunktion nachzukommen.“
Nach dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie fällt das Thema Mitspracherecht unter das Branchenrisiko Gewerkschaften und Tarifverhandlungen Folgende Risiken haben wir für unsere Lieferkette identifiziert:
Was tun wir dagegen? Beim letzten Vendor Club in Vietnam (2019) haben wir ein Social Dialogue Training für all unsere Produktionspartner durchgeführt. Außerdem führen wir auch verschiedene Trainings in den Produktionsstätten zur Verbesserung von internem Dialog zwischen Arbeiter*innen und Management durch. Zusätzlich arbeiten wir mit verschiedenen Produktionsstätten an der Einführung einer Mitarbeitendenvertretung und begleiten sie während dem gesamten Prozess.
All die hier aufgelisteten Risiken sind potenzielle Risiken, die wir in unseren Produktionsländern identifiziert haben und die eine erhöhte Eintrittswahrscheinlichkeit haben. (siehe auch Übersicht Risiken)
Eine reine Verpflichtung reicht natürlich nicht aus. Deshalb werden alle unsere Produzenten regelmäßig von unabhängigen Auditor*innen, wie denen der Fair Wear überprüft. Dabei prüfen die Auditor*innen sorgfältig, ob es Verstöße gegen Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen gibt. Dies wird durch Interviews innerhalb und außerhalb der Produktionsstätte und durch Überprüfen von Dokumenten verifiziert.
Fast alle Produzenten wurden bereits von der Fair Wear im Rahmen des „Workplace Education Program“ (WEP) geschult. Hier lag der Fokus auch auf Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und deren Führungskräfte. Das WEP wird zukünftig allerdings vom sogenannten „Onboarding“-Training der Fair Wear abgelöst. Das Training besteht aus zwei Modulen, welche auf zwei Trainingstage verteilt werden. Modul 1 ist eine grundlegende Sensibilisierung für Arbeitsrechte und Beschwerdemechanismen, wohingegen Modul 2 eine Einführungsveranstaltung in den sozialen Dialog auf Fabrikebene ist, die sich insbesondere an die Arbeitnehmer*innenvertretung richtet und eine gemeinsame Sitzung von Arbeitnehmer*innen und Management umfasst.
Die Überprüfungen der Fair Wear zeigen, dass es in diesem Bereich weiterhin viele Beanstandungen gibt. Häufige Beanstandungen sind zum Beispiel:
2019 hat der erste VAUDE Vendor Club für unsere asiatischen Produzenten in Vietnam stattgefunden. Im Rahmen des Vendor Clubs haben wir ein „social dialogue“ Training für unsere Produzenten durchgeführt. Wir sehen Dialog als Schlüssel zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Denn nur wo Dialog funktioniert, können Anliegen und Probleme identifiziert und gemeinsam gelöst werden.
Der Workshop hatte folgende Inhalte:
Der Workshop war ein voller Erfolg und wurde sehr gut angenommen. Das Thema wird in unseren zukünftigen Vendor Clubs intensiviert und wir werden in die Umsetzung einsteigen.
Alle unsere Produktionsstätten in China, Vietnam, Myanmar und Ukraine haben bereits am sogenannten „Workplace Education Program“-Training der Fair Wear teilgenommen.
Das Training wird von Produzenten sowie von den Mitarbeiter*innen gut angenommen. VAUDE übernimmt die Kosten für das Training.
Das WEP-Training der Fair Wear hat folgende Inhalte:
Die Schulung wird für Mitarbeiter*innen und Management separat durchgeführt. Ein Grund dafür ist, dass die Inhalte zielgruppenspezifisch aufbereitet sind. Der andere Grund ist, dass die Mitarbeiter, wenn sie unter sich sind, Fragen oder Bedenken eher äußern als in Anwesenheit von Führungskräften.
Mindestens 10-20 % der Mitarbeiter*innen haben an den WEP Trainings teilgenommen. Die Überprüfungen haben gezeigt, dass die Trainings effektiv waren, denn die meisten Mitarbeiter*innen unserer Produktionsbetriebe kennen die Inhalte des Code of Labor Practice.
Unser CSR Mitarbeiter in China hat 2018 seine WEP Trainer Ausbildung abgeschlossen und führt WEP Trainings bei unseren Produzenten durch. Dadurch können VAUDE während ihrer Fabrikbesuche Arbeiter*innen schulen und zur Sensibilisierung für Arbeitnehmer*innenrechte beitragen.
2019 wurde eine Umfrage zur Mitarbeiter*innenzufriedenheit bei unseren Produzenten in Vietnam durchgeführt. Das Ziel dieses Projekts war es herauszufinden, was unsere Partner tun müssen, um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter*innen zu steigern und im Wettbewerb um fähige Arbeiter konkurrenzfähig bleiben zu können.
Die Umfrage wurde gemeinsam mit anderen Unternehmen und Professoren der Uni zu Köln durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden anschließend mit Hilfe der Professoren der Universität zu Köln umfassend ausgewertet und unseren Partnern zur Verfügung gestellt. Aktuell diskutieren wir mit unseren Kooperationspartnern weitere Schritte, um in die Verbesserung einzusteigen.
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