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Nachhaltigkeitsbericht 2022
veröffentlicht am 01.08.2023

VAUDE stärkt Arbeitende in ihren Mitspracherechten

In Deutschland sind Gewerkschaften und Mitarbeitervertretungen eine Selbstverständlichkeit. Mitarbeiter*innen gestalten Prozesse mit und sagen ihre Meinung. In unseren Produktionsländern ist das nicht immer der Fall. VAUDE engagiert sich vor Ort, um Bewusstsein für das Thema bei Mitarbeiter*innen und dem Management zu schaffen.

Alle unsere Produzenten verpflichten sich, ihren Mitarbeiter*innen in den Produktionsbetrieben Mitspracherechte zu gewähren. Die Verpflichtung sieht so aus:

„Alle Mitarbeiter*innen sollen das Recht haben, Gewerkschaften zu bilden, ihnen beizutreten oder Kollektivverhandlungen zu führen. Wenn die gesetzlichen Bestimmungen das Gewerkschaftsrecht, wie zum Beispiel in China oder in Vietnam, stark einschränken, soll den Mitarbeiter*innen eine alternative, unabhängige betriebliche Interessenvertretung ermöglicht werden. Arbeitnehmervertreter*innen dürfen aufgrund ihrer Tätigkeit nicht diskriminiert werden und müssen Zugang zu allen erforderlichen Arbeitsplätzen haben, um ihrer Vertretungsfunktion nachzukommen.“

 
 

Risiken im Bereich Mitspracherecht

Nach dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie fällt das Thema Mitspracherecht unter das Branchenrisiko Gewerkschaften und Tarifverhandlungen Folgende Risiken haben wir für unsere Lieferkette identifiziert:


  • Der interne soziale Dialog zwischen Arbeiter*innen und dem Management funktioniert nicht
  • Gewerkschaftsfreiheit ist in einigen Produktionsländern eingeschränkt


Was tun wir dagegen? Beim letzten Vendor Club in Vietnam (2019) haben wir ein Social Dialogue Training für all unsere Produktionspartner durchgeführt. Außerdem führen wir auch verschiedene Trainings in den Produktionsstätten zur Verbesserung von internem Dialog zwischen Arbeiter*innen und Management durch. Zusätzlich arbeiten wir mit verschiedenen Produktionsstätten an der Einführung einer Mitarbeitendenvertretung.


All die hier aufgelisteten Risiken sind potenzielle Risiken, die wir in unseren Produktionsländern identifiziert haben und die eine erhöhte Eintrittswahrscheinlichkeit haben. (siehe auch Übersicht Risiken)

 
 

Überprüfung durch unabhängige Auditor*innen

Eine reine Verpflichtung reicht natürlich nicht aus. Deshalb werden alle unsere Produzenten regelmäßig von unabhängigen Auditor*innen, wie denen der Fair Wear überprüft. Dabei prüfen die Auditor*innen sorgfältig, ob es Verstöße gegen Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen gibt. Dies wird durch Interviews innerhalb und außerhalb der Produktionsstätte und durch Überprüfen von Dokumenten verifiziert.


Fast alle Produzenten wurden bereits von der Fair Wear im Rahmen des „Workplace Education Program“ (WEP) geschult. Hier liegt der Fokus auch auf Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Management.


Ergebnis der Überprüfungen durch Fair Wear

Die Überprüfungen der Fair Wear zeigen, dass es in diesem Bereich weiterhin viele Beanstandungen gibt. Häufige Beanstandungen sind zum Beispiel:

  • Mitarbeiter kennen ihre Rechte zur Mitbestimmung nicht.
  • Arbeitnehmervertreter wurden nicht ordnungsgemäß gewählt, sondern vom Management bestimmt.
  • Vorgeschriebene Treffen zwischen Mitarbeitenden und Management werden nicht regelmäßig abgehalten.


Mit diesen Maßnahmen erreicht VAUDE Verbesserungen beim Thema Mitspracherecht

Das Bewusstsein für das Thema ist in den Produktionsländern außerhalb von Deutschland oft nicht vorhanden – deshalb ist es ein stetiger Lernprozess für Mitarbeiter*innen und Management. Mitarbeiter*innen und Management sollen wissen, wie man verhandelt und wie gute Dialogstrukturen aussehen. Denn wo es gute interne Kommunikation gibt, können Probleme vermieden oder schneller gelöst werden und so zu guten Arbeitsbedingungen beitragen.

Social Dialogue Training beim VAUDE Vendor Club

2019 hat der erste VAUDE Vendor Club für unsere asiatischen Produzenten in Vietnam stattgefunden. Im Rahmen des Vendor Clubs haben wir ein „social dialogue“ Training für unsere Produzenten durchgeführt. Wir sehen Dialog als Schlüssel zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Denn nur wo Dialog funktioniert, können Anliegen und Probleme identifiziert und gemeinsam gelöst werden.

Der Workshop hatte folgende Inhalte:

  • Einführung in die Grundlagen guter Kommunikation
  • Einfluss von kulturellen Eigenheiten auf Kommunikation
  • Verschiedene Fallbeispiele und Gruppenarbeit, um das Gelernte auf die Bedingungen in der eigenen Fabrik anzuwenden.


Der Workshop war ein voller Erfolg und wurde sehr gut angenommen. Das Thema wird in unseren zukünftigen Vendor Clubs intensiviert und wir werden in die Umsetzung einsteigen.

Workplace Education Program der Fair Wear

Alle unsere Produktionsstätten in China, Vietnam, Myanmar und Ukraine haben bereits am sogenannten „Workplace Education Program“-Training der Fair Wear teilgenommen. 

Das Training wird von Produzenten sowie von den Mitarbeiter*innen gut angenommen. VAUDE übernimmt die Kosten für das Training.


Das WEP-Training der Fair Wear hat folgende Inhalte:


  • Erklärung der geltenden Gesetze
  • Dialog zwischen Mitarbeiter*innen und Management


Die Schulung wird für Mitarbeiter*innen und Management separat durchgeführt. Ein Grund dafür ist, dass die Inhalte zielgruppenspezifisch aufbereitet sind. Der andere Grund ist, dass die Mitarbeiter, wenn sie unter sich sind, Fragen oder Bedenken eher äußern als in Anwesenheit von Führungskräften.


Mindestens 10-20 % der Mitarbeiter*innen haben an den WEP Trainings teilgenommen. Die Überprüfungen haben gezeigt, dass die Trainings effektiv waren, denn die meisten Mitarbeiter*innen unserer Produktionsbetriebe kennen die Inhalte des Code of Labor Practice. 


Eigenes VAUDE WEP Schulungs-Team

Unser CSR Mitarbeiter in China hat 2018 seine WEP Trainer Ausbildung abgeschlossen und führt WEP Trainings bei unseren Produzenten durch. Dadurch können VAUDE während ihrer Fabrikbesuche Mitarbeiter schulen und zur Sensibilisierung für Arbeitnehmerrechte beitragen.


CSR Mitarbeiter

Umfrage Mitarbeiter*innenzufriedenheit

2019 wurde eine Umfrage zur Mitarbeiter*innenzufriedenheit bei unseren Produzenten in Vietnam durchgeführt. Das Ziel dieses Projekts war es herauszufinden, was unsere Partner tun müssen, um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter*innen zu steigern und im Wettbewerb um fähige Arbeiter konkurrenzfähig bleiben zu können.

Die Umfrage wurde gemeinsam mit anderen Unternehmen und Professoren der Uni zu Köln durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden anschließend mit Hilfe der Professoren der Universität zu Köln umfassend ausgewertet und unseren Partnern zur Verfügung gestellt. Aktuell diskutieren wir mit unseren Kooperationspartnern weitere Schritte, um in die Verbesserung einzusteigen.


GRI:   407-1
Geschäftstätigkeiten und Lieferanten mit signifikantem Risiko in Bezug auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen
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