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Nachhaltigkeitsbericht 2021
veröffentlicht am 01.08.2022

Täglich sterben 100 Tier- und Pflanzenarten aus

Laut WWF gibt es heute fast 60 % weniger Tiere als vor 40 Jahren. Wir müssen gemeinsam gegen das dramatische Artensterben kämpfen.

Was ist überhaupt Biodiversität?

Bio…. was?“, werden wir häufig gefragt, wenn wir über das Thema Biodiversität sprechen. Was ist das überhaupt? Und warum ist Biodiversität wichtig?
Biodiversität bezeichnet:


  • Artenvielfalt: Vielfalt zwischen den verschiedenen Pflanzen- und Tierarten
  • Biotopvielfalt: Vielfalt der verschiedenen Lebensräume
  • Genetische Vielfalt: Vielfalt innerhalb der einzelnen Arten, die sie anpassungsfähig für Veränderungen der Umwelt und damit überlebensfähig machen.


Der aktuelle Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums nennt das Scheitern der Klimaschutzmaßnahmen, extreme Wetterereignisse und der Verlust der biologischen Vielfalt als die drei größten globalen Risiken der kommenden zehn Jahre. Der dramatische Verlust von Biodiversität stellt also eine ebenso große Bedrohung für die Menschheit dar wie der Klimawandel. Warum?



Die Welt stirbt aus, und niemanden scheint es zu interessieren

In seinem Living Planet Report hat der WWF für die vergangenen vierzig Jahre einen Rückgang der Tierbestände um 58 Prozent gemessen. 14.000 untersuchte Tierpopulationen haben sich mehr als halbiert.


Ob fruchtbare Böden, sauberes Wasser oder frische Luft, das Überleben des Menschen hängt von einer intakten Natur ab. Diese „Dienstleistungen“ erbringt der Planet Erde momentan noch für uns von den besonderen „Services“ einer hohen Artenvielfalt mal ganz abgesehen:


  • medizinische Wirkstoffe aus Heilpflanzen, viele davon noch unerforscht und mit Potential gegen bisher unheilbare Krankheiten.
  • Nahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln oder Obst sind auf eine hohe Vielfalt an bestäubenden Insekten angewiesen.
  • Nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Ölpflanzen oder Fasern wie Baumwolle haben unschätzbaren wirtschaftlichen Wert.
  • Das Potential für Innovationen, die sich an den perfekten Technologien der Natur orientieren, ist gigantisch – Stichwort Bionik.


Corona zeigt, dass die menschliche Gesundheit abhängig von gesunden Ökosystemen ist. Durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume, zum Beispiel durch die Umwandlung von Wäldern in Acker- und Weideland, kommen Wildpopulationen in engeren Kontakt mit Nutztieren und Menschen. Dies erhöht das Risiko von Krankheitsübertragungen. Mehr als 60 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten werden von Tieren auf die Menschen übertragen, die meisten davon von Wildtieren.



Der politische Wille ist da, aber…

Die „United Nations Dekade der Biologischen Vielfalt“ (mehr dazu hier (englisch)) ist inzwischen vorüber, ohne dass durchschlagende Erfolge zum Schutz der Biodiversität erzielt worden wären. Auf der 15. Weltnaturkonferenz (COP 15) Mitte 2022 soll ein neues Rahmenabkommen zum globalen Schutz der biologischen Vielfalt, das “Post 2020 Global Biodiversity Framework” (ähnlich dem Pariser Abkommen zum Klimaschutz), geschlossen werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat sogar eine offizielle „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“. Die Bundesrepublik Deutschland hat sogar eine offizielle „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“.


Schon mal davon gehört? Vermutlich nicht - Biodiversität hat ein Image-Problem.


Daran hat leider bisher auch die ökonomische Sicht auf das Artensterben nichts geändert: Die sogenannte TEEB Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) berechnet den Wert der Biodiversität in Geld.


Durch den Verlust der biologischen Vielfalt und die zerstörten natürlichen Lebensräume gehen uns lebensnotwendige Güter und unersetzbare Dienste verloren. Nur unter großem personellem, technischem und finanziellem Aufwand können wir ersetzen, was eine intakte Natur uns kostenfrei bietet. Das käme uns teuer zu stehen und würde allein in Europa mit 50 Milliarden Euro jährlich zu Buche schlagen.



WWF nennt die Ursachen beim Namen

Unser Kooperationspartner WWF Deutschland sieht vor allem folgende Gründe für den Schwund der biologischen Vielfalt:


  • der Verlust, die Fragmentierung und Schädigung von Lebensräumen, besonders durch die Umwandlung für die Landwirtschaft;
  • die Übernutzung von Tier- und Pflanzenarten und bestandsgefährdende Praktiken, vor allem in der Jagd und Fischerei;
  • die Verschmutzung von Böden, Binnengewässern, Meeren und Küsten, besonders die Versauerung der Meere;
  • die Ausbreitung invasiver Arten und Gene;
  • die Auswirkungen des Klimawandels; und
  • Subventionen und wirtschaftliche Anreize, die der biologischen Vielfalt schaden.

Und was tun wir jetzt gemeinsam dagegen?

Business & Biodiversity Campaign

VAUDE hat als eines der ersten Unternehmen überhaupt den Biodiversitäts-Check der EU Business & Biodiversity Campaign gemacht. In einem Workshop mit der gesamten Geschäftsleitung und vielen Führungskräften unter Anleitung der Bodenseestiftung haben wir schon im Jahr 2010 identifiziert, welche Auswirkungen unser unternehmerisches Handeln auf die Biodiversität hat. Wir wollten auch wissen, wie wir als Unternehmen von der Biodiversität profitieren und welche Maßnahmen wir zu ihrem Schutz ergreifen sollten.


Danach haben wir ein Expertenbüro beauftragt, ein Biodiversitätskonzept für den Standort Tettnang-Obereisenbach zu erstellen. Mehr dazu hier.


Natürlich haben auch die Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse der VAUDE Produkte Auswirkungen auf die Biodiversität. Je ressourcenschonender wir arbeiten, je weniger Wasser, Energie und Materialien, aber auch Chemikalien wir verbrauchen, desto besser für die Natur.


Du selbst kannst mit deinem persönlichen Einkaufsverhalten einen Beitrag leisten. Ideen gesucht? Wirf doch mal einen Blick auf die Seite www.nachhaltiger-warenkorb.de.


 
 

Biodiversität in unserer Lieferkette

Vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt haben viele Produktionsschritte in unterschiedlichen Ländern einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Natur. Wir arbeiten bereits mit Umweltschutzstandards wie GOTS für unsere Naturfaser-Produkte, um diesen Einfluss möglichst gering zu halten.
Wir sind uns unserer Verantwortung hierbei bewusst und werden uns diesem Thema zukünftig verstärkt widmen. Ein Kernthema ist die globale Gefahr durch Entwaldung, da Wälder 80% aller Tier- und Pflanzenarten außerhalb der Ozeane beheimaten sind. Sie sichern Lebensräume und schützen dadurch biologische Vielfalt. Doch Wälder sind auch von entscheidender Bedeutung bei der Stabilisierung unseres Klimas, indem sie Ökosysteme regulieren und Kohlendioxid aus unserer Atmosphäre beseitigen.
Aus diesem Grund prüfen wir, wo in der Lieferkette ein Risiko für Entwaldung besteht und mit welchen Maßnahmen wir das Risiko minimieren können. Aufgrund unserer strengen VAUDE Material Policy sind die direkten Auswirkungen allerdings verhältnismäßig gering. Die größere Herausforderung ist es, mehr Transparenz in die Produktion von Vorprodukten wie z.B. chemischen Hilfsstoffen und deren mögliche Auswirkungen auf die Natur zu bekommen. Hier fehlt uns aktuell noch der Einblick und wir werden diesen sicherlich mühsamen Weg nun angehen. Über unsere Fortschritte werden wir in den kommenden Nachhaltigkeitsreports berichten.
Übrigens kann Biodiversität auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon ohne viel Aufwand gefördert werden. Der WWF hat dafür ein paar gute Tipps.
GRI:   304-1
Im Besitz befindliche oder geleaste Betriebsstätten, die in in Schutzgebieten und/oder in Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von Schutzgebieten liegen oder dort verwaltet werden
GRI:   304-2
Wesentliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Diensten auf die Biodiversität
GRI:   304-3
Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume
GRI:   304-4
Arten auf der Roten Liste der IUCN und auf nationalen Listen, die ihren natürlichen Lebensraum in Gebieten haben, die von der Geschäftstätigkeit betroffen sind
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Links
Biodiversitäts-Check
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TEEB-Studie (englisch):
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Nationale Strategie Biologische Vielfalt:
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WWF Living Planet Report:
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WWF ökologischer Garten
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