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Nachhaltigkeitsbericht 2022
veröffentlicht am 01.08.2023

Gemeinsam für faire Arbeitszeiten

VAUDE ist es wichtig, dass die Mitarbeiter*innen in den Produktionsstätten faire Arbeitszeiten haben. Wenn unsere Produzenten gegen die Regelungen für Mehrarbeit verstoßen, suchen wir gemeinsam mit ihnen nach den Ursachen, erarbeiten Lösungen und setzen die Verbesserungen zusammen um.

Wusstest Du, dass in den Produktionsländern teilweise strengere Arbeitszeitgesetze gelten als bei uns in Deutschland? In Deutschland sind bis zu 48 Stunden plus zwölf Überstunden pro Woche erlaubt. In China hingegen dürfen die Arbeiter nur 40 Stunden pro Woche arbeiten und zusätzlich 36 Überstunden im Monat leisten. Bei unseren Überprüfungen haben wir zahlreiche Abweichungen gegen die Arbeitszeitgesetze gefunden. Hier kannst Du lesen, was wir dagegen tun:


Alle unsere Produzenten verpflichten sich, auf faire Arbeitszeiten zu achten und sie in ihren Produktionsbetrieben umzusetzen. Die Verpflichtung sieht so aus:

„Die Arbeitsstunden müssen den geltenden Gesetzen und Industriestandards entsprechen. Generell dürfen die Arbeitenden auf Dauer nicht mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten. Außerdem muss ihnen mindestens ein freier Tag pro Woche gewährt werden. Überstunden dürfen nur freiwillig, aber nicht regelmäßig, geleistet werden. Die Zahl der Überstunden darf die gesetzlichen Bestimmungen nicht überschreiten und dabei auf keinen Fall mehr als 12 Stunden pro Woche betragen. Zudem müssen Überstunden mit einem Zuschlag vergütet werden.“


Überprüfung durch unabhängige Auditor*innen

Eine reine Verpflichtung reicht natürlich nicht aus. Deshalb werden alle unsere Produzenten regelmäßig von unabhängigen Auditor*innen, wie denen der Fair Wear (FW), überprüft. Dabei prüfen die Auditor*innen sorgfältig, ob es Verstöße gegen die Bestimmungen zum Thema Arbeitszeiten gibt. Dies wird durch Interviews innerhalb und außerhalb der Produktionsstätte sowie durch Überprüfen von Dokumenten verifiziert.


  • Werden die gesetzlichen Überstundenregelungen eingehalten?
  • Bekommen die Arbeitenden mindestens einen freien Tag in der Woche?


Risiken im Bereich Arbeitszeiten

Nach dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie ist das Thema Arbeitszeiten ein Branchenrisiko. Folgende Risiken haben wir für unsere Lieferkette identifiziert:

  • Exzessive Arbeitszeiten bzw. Überstunden
  • Ein freier Tag die Woche wird nicht gewährt
  • Überstunden sind nicht freiwillig
  • Keine Transparenz über Arbeitsstunden


Was tun wir dagegen? Wir gehen mit unseren Produzenten in Dialog und schaffen gemeinsam Abhilfe.

Die genannten Risiken sind potenzielle Risiken mit einer erhöhten Eintrittswahrscheinlichkeit. (siehe auch Übersicht Risiken)


Ergebnis der Überprüfungen durch Fair Wear

Bei den Audits 2022 gab es Produktionsstätten die laut gesetzlichen Bestimmungen zu viele Überstunden geleistet haben. Auch hier sind wir in Dialog mit den Produktionsstätten gegangen, um die Ursachen herauszufinden und zu sehen ob wir als VAUDE Teil der Ursache sind und wie wir unterstützen können.

Mit diesen Maßnahmen reduzieren wir Überstunden

Beim Verbessern der Überstundensituation lassen wir unsere Produzenten nicht alleine. Gemeinsam analysieren wir, warum es zu Überstunden kommt. Außerdem optimieren wir beständig unsere internen Planungsprozesse. So stellen wir sicher, dass nicht wir als Auftraggeber die Ursache für Überstunden sind.

Unser Planungsprozess

In der Outdoorbranche gibt es pro Jahr zwei Saisons, in denen alle Marken ihre Artikel in den Produktionsstätten herstellen und liefern lassen. Dadurch ergibt sich in diesen Zeitabschnitten bei den Produzenten eine sehr angespannte Situation. Mit einem sinnvollen Planungsprozess unterstützen wir die Produzenten und entzerren die Spitzen:


  • Unser Planungsteam ist frühzeitig einbezogen, gibt unserem Produzenten Mengenprognosen ab und klärt, ob der Produzent die nötigen Kapazitäten hat.
  • Dadurch entzerren wir die Hochsaison und produzieren auch in der Nebensaison.
  • Durchläufer, also Produkte, die über mehrere Saisons hinweg unverändert bleiben, werden früher platziert, sodass sie in der Nebensaison produziert werden können.
  • Konsolidierung von Produzenten, um unsere Wichtigkeit und unseren Einfluss beim Produzenten zu erhöhen.


Diese Maßnahmen sind zum einen für uns wirtschaftlich sinnvoll, weil wir dadurch die Kostensituation positiv beeinflussen und unsere Lagerkapazitäten durch mehrere Liefertermine optimal gestalten. Vor allem aber nehmen wir positiven Einfluss auf die Situation in Bezug auf Arbeitsbedingungen und Überstunden – und genau das wollen wir ja erreichen.


Ein stabiles Qualitätssystem ist wichtig

Mit unserem Qualitätssystem erreichen wir nicht nur, die Qualität auf einem hohen Niveau zu halten. Das System hat auch Einfluss auf die Arbeitsbedingungen bei unseren Produzenten, speziell die Arbeitszeiten. Unsere Mitarbeiter*innen der Qualitätskontrolle sind regelmäßig zu Kontrollen während der Produktion und zur Endabnahme der Produkte vor Ort bei unseren Produzenten. Stabile Qualität trägt maßgeblich dazu bei, Überstunden zu vermeiden. Stabile Qualität reduziert Reparaturarbeiten und verbessert die Produktivität – eine Win-win-Situation für Qualität und Arbeitsbedingungen.


Ursachenanalyse bei Produzenten

Gemeinsam mit ausgewählten Produzenten in China und Myanmar haben wir bereits die Ursachen von Überstunden analysiert.


Wir haben dazu ein Werkzeug entwickelt, mit dem die Arbeitszeit und die Zahl der Überstunden in den relevanten Abteilungen erfasst wurde. Anschließend wurde analysiert, aus welchem Grund die Überstunden angefallen sind. Die Ergebnisse waren für uns und auch den Produzenten spannend: Es war deutlich erkennbar, dass nicht immer nur Fehlplanungen des Produzenten Überstunden verursachen. Oft waren es Ursachen, auf die der Produzent keinen Einfluss hat, wenn zum Beispiel Stoffe zu spät geliefert wurden oder Kunden ihre Aufträge zu spät platzierten. Daraus ergibt sich die Aufgabe, dass Produzent und VAUDE an den Ursachen arbeiten, die beeinflusst werden können, also zum Beispiel mit relevanten Kunden sprechen, ob das Einkaufsverhalten verändert werden kann.


GRI:   414-2
Negative soziale Auswirkungen innerhalb ihrer gesamten Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
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